Bamenohl. Kreissportbund, Polizei und das Begegnungszentrum Bamenohl veranstalten besonderes Event für fünf Männer. WP-Redakteur im Selbsttest.

Für Außenstehende muss es unbeholfen aussehen. Irgendwie auf den Beinen bleiben, nicht umfallen, sage ich mir, während ich die Cross-Skater anziehe. Sie ähneln stark den bekannten Inlinern. Dann noch die Stöcke in die Hand, Helm auf, Knie- und Armschoner um. Und los geht‘s. Klaus Hochstein von der Polizei nimmt mich an die Hand und leitet mich auf den ersten Metern an. Wie man bremst. Wie man überhaupt voran kommt auf diesen so ungewohnten Skatern. Aber es geht. Langsam. Zumindest falle ich nicht um. Ich habe den kurzen Selbsttest unbeschadet überstanden. Dabei stehe ich an diesem Dienstagmittag ganz bestimmt nicht im Mittelpunkt.

Cross-Skaten in Bamenohl

Noch ziemlich wackelig auf den Beinen: WP-Redakteur Flemming Krause beim Cross-Skaten in Bamenohl
Noch ziemlich wackelig auf den Beinen: WP-Redakteur Flemming Krause beim Cross-Skaten in Bamenohl © WP | Flemming Krause
Kreissportbund, Kreispolizeibehörde und das Begegnungszentrum Bamenohl laden Flüchtlinge in Bamenohl zum Cross-Skaten ein.
Kreissportbund, Kreispolizeibehörde und das Begegnungszentrum Bamenohl laden Flüchtlinge in Bamenohl zum Cross-Skaten ein. © WP | Flemming Krause
Kreissportbund, Kreispolizeibehörde und das Begegnungszentrum Bamenohl laden Flüchtlinge in Bamenohl zum Cross-Skaten ein.
Kreissportbund, Kreispolizeibehörde und das Begegnungszentrum Bamenohl laden Flüchtlinge in Bamenohl zum Cross-Skaten ein. © WP | Flemming Krause
Kreissportbund, Kreispolizeibehörde und das Begegnungszentrum Bamenohl laden Flüchtlinge in Bamenohl zum Cross-Skaten ein.
Kreissportbund, Kreispolizeibehörde und das Begegnungszentrum Bamenohl laden Flüchtlinge in Bamenohl zum Cross-Skaten ein. © WP | Flemming Krause
Kreissportbund, Kreispolizeibehörde und das Begegnungszentrum Bamenohl laden Flüchtlinge in Bamenohl zum Cross-Skaten ein.
Kreissportbund, Kreispolizeibehörde und das Begegnungszentrum Bamenohl laden Flüchtlinge in Bamenohl zum Cross-Skaten ein. © WP | Flemming Krause
Kreissportbund, Kreispolizeibehörde und das Begegnungszentrum Bamenohl laden Flüchtlinge in Bamenohl zum Cross-Skaten ein.
Kreissportbund, Kreispolizeibehörde und das Begegnungszentrum Bamenohl laden Flüchtlinge in Bamenohl zum Cross-Skaten ein. © WP | Flemming Krause
Kreissportbund, Kreispolizeibehörde und das Begegnungszentrum Bamenohl laden Flüchtlinge in Bamenohl zum Cross-Skaten ein.
Kreissportbund, Kreispolizeibehörde und das Begegnungszentrum Bamenohl laden Flüchtlinge in Bamenohl zum Cross-Skaten ein. © WP | Flemming Krause
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Vielmehr sind es die fünf jungen Flüchtlinge, die sich auf Einladung der Kreispolizeibehörde, des Kreissportbundes und des Begegnungszentrums Bamenohl, einer Einrichtung in Trägerschaft der Gemeinde, vor dem Schützenplatz in Bamenohl versammelt haben. Jungs wie Lamine Bangoura, ein 19-jähriger Mann aus Guinea, der seit rund einem halben Jahr in Finnentrop lebt. „Es macht wirklich Spaß und ist auch gar nicht so schwer“, sagt er. Und: „Sport ist einfach mein Leben, meine Leidenschaft.“ Man sieht es dem muskulösen, jungen Afrikaner an. Auch die anderen jungen Männer, die aus dem Iran, dem Irak, der Türkei und Somalia stammen und nach Deutschland geflohen sind, sind begeistert. Es ist eine schöne Abwechslung für die Männer, die an diesem Dienstag erst die „Schulbank“ (einen Sprachkurs der VHS) drücken und sich anschließend auspowern können.

Freizeitbeschäftigung

„Wir bieten den Männern eine zusätzliche Freizeitbeschäftigung an“, erklärt Anna Hoffmann, Leiterin des Begegnungszentrums in Bamenohl. Keine einfache Freizeitbeschäftigung, mag ich an dieser Stelle nachschieben. Doch der Spaß überwiegt. „Das Schöne ist, dass du mit diesen Skatern überall fahren kannst. Im Wald, auf der Straße, überall“, erklärt Klaus Hochstein, bei der Polizei Kontaktbeamter für muslimische Belange. Denn die Reifen sind luftbereift. Er holt aus: „Das ist eine Ganzkörpersportart. 90 Prozent seiner Muskulatur hält man damit in Schwung. Du braucht Geschicklichkeit, Gleichgewichtssinn und Koordinationsgeschick.“

Wie wahr. Das merke nicht nur ich, sondern auch die fünf jungen Männer, die immer mal wieder auf dem Hosenboden landen. Spielt aber keine Rolle. Aufstehen. Weitermachen. So lautet hier die Devise. „Uns ist es wichtig, dass sich die Jungs einfach darauf einlassen und mal was Neues ausprobieren“, erzählt Maria Hebbeker vom Kreissportbund. Es ist mitnichten das erste Projekt, das Polizei, Begegnungszentrum und Kreissportbund im Rahmen der Integrationsarbeit gemeinsam angestoßen haben. Letztes Jahr boten sie beispielsweise einen Fahrrad-Kurs für muslimische Frauen an, ebenfalls an der Bamenohler Schützenhalle. Später auch in Wenden und Lennestadt.

Weitere Projekte geplant

„Wir gucken, was es für Möglichkeiten gibt und versuchen viel umzusetzen“, ergänzt Hebbeker, die mit den Städten und Gemeinden im Kreis Kontakt hält und gerne weitere Kooperationsprojekte starten würde. Als kleine Zusatzmotivation hat Klaus Hochstein an diesem Dienstagmittag eine private, mobile Schießanlage auf Laserbasis mitgebracht. Es fühlt sich ein bisschen wie Sommerbiathlon an. Erst fahren (was man fahren nennen kann) und dann schießen. Dem Quintett macht es sichtbar Spaß. Und nur darum geht es. Als Belohnung gibt es später noch ein Stück Pizza. Oder zwei. Je nachdem, wie groß der Hunger ist nach dem anstrengenden „Training“ am Mittag.