Kirchhundem. Das neue Waldklassenzimmer in Kirchhundem ist offiziell eröffnet. Es zeigt, was ein Ort leisten kann, wenn alle gemeinsam mitanpacken.
Seit wenigen Tagen ist es fertig, seit Freitagmorgen offiziell eröffnet, das neue Waldklassenzimmer am Kreuzberg in Kirchhundem. Wer den idyllischen Platz besucht, der möchte selbst noch einmal die Schulbank drücken, so gelungen ist das grüne Plateau unterhalb der Kreuzbergkapelle geworden. Aber das Waldklassenzimmer ist mehr als ein Unterrichtsort im Grünen, sondern das Ergebnis des ersten großen Gemeinschaftsprojekts aller drei Bildungseinrichtungen des Ortes: Grundschule, Kindergarten und Sekundarschule.
Jede Menge Eigenleistung
Dazu kam jede Menge Eigenleistung von Lehrern, Schülern, Eltern, Vereinen, KOT, Kinder- und Jugendfeuerwehr und Privatpersonen. „Es ist eine tolle Gemeinschaftsarbeit, man kann hier sehen, der Ort arbeitet super zusammen“, betonte Tatjana Vente, Vorsitzende des Fördervereins der Grundschule, zur Eröffnung: „Es haben unheimlich viele Leute geholfen, damit der Ort so schön geworden ist und wir hoffen, dass es so bleibt.“
Idee kam während der Waldwoche
Die Idee entstand in der Waldwoche der Grundschule in letzten Jahr. Mit Begeisterung lernen die Kinder an fünf Tagen in und von der Natur. „Kinder müssen raus. Der Wald ist ein wunderbarer Raum, um Kreativität zuzulassen, aber auch ein Ort, um Stille zu erfahren“, so Edith Wagener, Leiterin der Grundschule. Vor der ersten Waldwoche sei man noch skeptisch gewesen, ob man die Kinder eine Woche lang draußen beschäftigen könne. Doch danach sei klar gewesen: „Unsere Kinder lieben Spinnen und Kellerasseln und sind die besten Budenbauer“, so Wagener.
Mit der Idee rannte die Grundschule bei Dieter Mennekes, Besitzer des Platzes, offene Türen ein, auch Kindergarten und Sekundarschule waren begeistert. Dieter Mennekes sagte zur Eröffnung, er hoffe, dass der Platz nun für Kultur und Natur richtig genutzt werde. Das Projekt könne ein Beispiel für viele andere Schulen sein, „denn im Sauerland gibt es viele schöne Plätze. Ich wünsche allen hier viel Spaß und eine gute Zukunft.“
Harte Arbeit
Doch bevor das Waldklassenzimmer eröffnet wurde, war zunächst harte Arbeit angesagt. Der rund 200 Meter lange Pfad zu dem Plateau musste zunächst freigeschnitten werden. Dann galt es den zugewachsenen Platz, der in den 50er Jahren von den St. Georgs-Pfadfindern gepflegt wurde, von Ginsterbüschen zu befreien und mit 12 Tonnen Schotter zu befestigen. Mit viel Eigenleistung wurden die fünf Meter langen Sitzbänken aus Holzstämmen und die Tische aus Gabionen und einer wetterfesten Platte gebaut. Ein echter Hingucker ist die neue Outdoortafel, über dem zur Eröffnung das neue, geschnitzte Holzschild „Waldklassenzimmer“ montiert wurde. An den Arbeitstagen waren bis zu 40 ehrenamtliche Helfer gleichzeitig im Einsatz, packten mit an oder sorgten für das Catering. So etwas kommt in Kirchhundem auch nicht alle Tage vor.
Forschen, Spielen, Lernen
Im Waldklassenzimmer soll nun während der Waldwochen, bei Schulprojekten und im Outdoor-Unterricht geforscht, gespielt und mit allen Sinnen gelernt werden. Besonders Kinder, denen Lernen in der Schule schwerer fällt, blühen auf und können im Wald ihre Stärken zeigen, so Schulleiterin Wagener.
Waldbollerwagen und Heimatscheck
Die Realisierung des Waldklassenzimmers kostete rund 5.200 Euro, in erster Linie an Material. 2.000 Euro stellte das Unternehmen „Innogy“ im Rahmen der Mitarbeiterinitiative „Aktiv vor Ort“ zur Verfügung.
Ebenfalls 2.000 Euro Zuschuss bewilligte die Bezirksregierung in Arnsberg in Form eines „Heimatschecks.“
Für den Unterricht im Wald wurden für den Kindergarten Rucksäcke und für die Grundschule Waldbollerwagen angeschafft, in denen sich alle Unterrichtsmaterialien befinden, die zum naturnahen Unterricht benötigt werden.
Das offene Klassenzimmer, betont Tatjana Vente, soll aber auch allen Vereinen, der kfd, Jugendgruppen, etc. als Aufenthalts- und Schulungsort zur Verfügung stehen. Großes Ziel ist, dass Kinder, Jugendliche und Erwachsene den Wald als spannenden und schützenswerten Spiel- und Lebensraum schätzen und lieben lernen.