Attendorn. . Der Vorkoster kocht auf dem Attendorner Alten Markt und wirbt für die Milch. „Ich kann mir ein Leben ohne gar nicht vorstellen“
Mit seinen Eltern ist Björn Freitag zum Wandern von Gelsenkirchen nach Schmallenberg gefahren. Zum Thema Höhlenkäse hat der „Vorkoster“ vom Dienst in der Attahöhle fürs Fernsehen gedreht. So ganz unbekannt ist dem Sterne- und Fernsehkoch, der seit 1997 das Restaurant „Goldener Anker“ in Dorsten betreibt, das Sauerland also nicht. Aber das war nicht der einzige Grund, warum Freitag am Samstag auf dem Alten Markt in Attendorn ein Heimspiel hatte.
Auf dem Platz vor dem Sauerländer Dom, wo samstags viele Attendorner und Gäste auf dem beliebten Wochenmarkt einkaufen, präsentierte der vor allem aus dem WDR-Fernsehen bekannte Koch zum Abschluss der Milchwoche zwei Kochshows mit lokaler Prominenz. Die Zutaten für den leckeren Brunch und das anschließende Mittagessen kaufte Björn Freitag vorher selbst auf dem Wochenmarkt ein, zumeist regionale Produkte. „Gurken muss man nicht aus Spanien haben“, mahnte der umweltbewusste Sternekoch.
Kochen wie der Vorkoster
Rührei mit gerösteten Tomaten und Schnittlauch. Zutaten: 20 Bioeier, 1 L Milch, 500 g Kirschtomaten, 1 Bund Schnittlauch, 1 Bund Frühlingszwiebeln, Salz, Pfeffer, Muskatnuss.
Krabbentoast mit Dillschmand. Zutaten: 500 g Nordseekrabben oder Shrimps, 10 Toastscheiben Vollkorn, 1 Bund Dill, 2 Bio-Zitronen, 10 Radieschen, 100 ml Olivenöl, Salz, Pfeffer, Paprikapulver.
Frischkäse und Hüttenkäse auf Krustenbrot mit Ringelbeete. Zutaten: 1 Krustenbrot, 2 Becher Hüttenkäse, 300 g Frischkäse natur, 5 Ringelbeeten roh oder normale Beeten, 100 ml Weißweinessig, 3 Schalen Gartenkresse, Salz, Pfeffer, Zucker.
Der „Vorkoster“ ist seit 2012 bei der von der Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW veranstalteten Milchwoche dabei. „Ich kann mir ein Leben ohne Milch nicht vorstellen, einen Kaffee ohne Milch erst recht nicht“, macht Björn Freitag gerne Werbung für Milch und Milchprodukte. „Wir wollen das Produkt Milch und die Bedeutung der Milchwirtschaft hier in der Region ins Bewusstsein rücken“, sagte Pressesprecher Frank Maurer. In diesem Jahr waren bei der von Heimatministerin Ina Scharrenbach eröffneten Milchwoche die Kreise Hochsauerland und Olpe an der Reihe. Die ganze Woche gab es Aktionen in Altenheimen, Schulen, Kindergärten oder bei heimischen Landwirten.
„Hallo Attendorn. Es freut mich, dass schon so viele Zuschauer da sind“, war Björn Freitag sichtlich überrascht, dass schon seine erste Kochshow am Samstagsmorgen auf so großes Interesse stieß. In dieser hatte der Sternekoch mit Kreislandfrau Annette Stuff, Kreislandwirt Peter Steinhoff und dem CDU-Landtagsabgeordneten Jochen Ritter drei gut gelaunte Mitstreiter zu Gast. Die beiden Männer machten keinen Hehl daraus, dass sie eher selten den Kochlöffel schwingen.
„Selber kochen ist nicht meine Kernkompetenz“, verriet Ritter. Aber unter der fachkundigen Anleitung von Fernsehkoch Björn Freitag lernte der CDU-Politiker schnell dazu. „Wie ist eigentlich das Essen in der Landtagskantine?“, wollte Freitag vom Mann aus Düsseldorf wissen. „Gar nicht so schlecht“, lautete die Antwort.
Annette Stuff, die mit ihrer Organisation „die Situation der Landfrauen verbessern“ will, kannte Björn Freitag vorher gar nicht so richtig. „Ich habe keine Zeit für die Kochsendungen am Nachmittag“, berichtete die Kreislandfrau. Aber der „Vorkoster“ kocht ja meistens am Freitagabend. In seiner letzten Sendung drehte sich dort alles um die Bratwurst.
Einen Tag später stand auf dem Alten Markt in Attendorn die Milch im Mittelpunkt. Sehr zur Freude auch von Hildegard Hansmann-Machula, die mit ihrer Familie in Weringhausen einen Bauernhof bewirtschaftet. Die auch aus dem Fernsehen bekannte Landfrau nutzte die Pause zwischen den beiden Kochshows von Profi Björn Freitag und stellte „leckere Rezepte aus der Region mit Milch und Co.“ vor, nachzulesen unter www.landgemachtes.de. Hansmann-Machula ist eine der Initiatoren des neuen Milchwander-Rundweges in Attendorn, der am Samstag offiziell eröffnet wurde.
Auch wenn Fernsehkoch Björn Freitag schmunzelnd die „Biergartenqualität“ der geschnittenen Petersilie kritisierte und „Sterneküche“ haben wollte, war der „Vorkoster“ mit seinen Helfern und den Ergebnissen ihrer Kochkunst sehr zufrieden. Vom leckeren Rührei mit gerösteten Tomaten und Schnittlauch, Krabbentoast mit Dillschmand oder Frischkäse und Hüttenkäse auf Krustenbrot mit Ringelbeete konnten sich auch die Zuschauer überzeugen.
Zu rot-grün-lastig
Jochen Ritter war am Ende ebenfalls zufrieden, auch wenn dem CDU-Politiker die eine oder Speise „etwas zu rot-grün-lastig“ geraten schien. Mit dem gelben Rührei konnte sich Ritter aber anfreunden. „Zwischendurch immer wieder aufräumen“. Diesen Ratschlag von Björn Freitag werden sich wohl nicht nur die drei Teilnehmer der ersten Kochshow merken.
„Gleich wird es komplizierter“, hatte der Fernsehkoch schon die Runde für das Mittagessen im Blick. Dann standen Bürgermeister Christian Pospischil, Wilhelm Brüggemeier (Vorsitzender der Landesvereinigung Milchwirtschaft), die Attendorner Landwirte Anne und Bernd Kaiser sowie Anne Spremann von der Attakäserei am Herd.