Kreis Olpe. . Anlagen wie das „Drehfunkfeuer Germinghausen“ bei Hülschotten sind für die Luftfahrt unersetzlich. Doch wie funktioniert diese Navigationsanlage?
Für die Windkraft-Gegner aus dem Frettertal könnte das Drehfunkfeuer Germinghausen, das westlich von Hülschotten steht, zum perfekten Mitspieler werden. Wie mehrfach berichtet, ist es gut möglich, dass die Navigationsanlage der Deutschen Flugsicherung (DFS) den Bau eines oder mehrerer Windräder verhindert.
Denn grundsätzlich besteht rund um solche Drehfunkfeuer ein Anlagenschutzbereich von 15 Kilometern. Innerhalb dieses Bereiches erfolgt jedoch immer eine Einzelfallprüfung. Damit wird gewährleistet, dass die gesendeten Signale nicht verfälscht in den Cockpits der Flugzeuge, die den Kreis Olpe überqueren, ankommen.
Die Funktionsweise
Das Drehfunkfeuer sendet permanent zwei Signale aus. Und zwar ein umlaufendes, ähnlich wie bei einem Leuchtturm, und ein zweites, gleichzeitig nach allen Seiten, wenn das umlaufende Signal durch den magnetischen Nordpol läuft. „Damit kann im Cockpit über die Laufzeitdifferenz der Signale die exakte Richtung zur Anlage in Bezug auf magnetisch Nord bestimmt werden“, erklärt Michael Fuhrmann, Sprecher der DFS in NRW.
Radaranlagen seien zwar zur Ortung von Flugzeugen notwendig, diese Navigationsanlagen ermöglichen es dem Piloten hingegen sicher und zielgenau im Raum zu navigieren. „Obwohl heute viele Flugzeuge über die Möglichkeit der Satellitennavigation verfügen, sind terrestrische Anlagen dieser Art immer noch unverzichtbar.“
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Mit Hilfe der gesendeten Signale kann der Pilot darüber hinaus auch die Entfernung zur Anlage messen. Zusätzlich wird noch ein Morsecode abgesendet, der das Drehfunkfeuer eindeutig identifiziert.
Die Sicherheit
Die Anlagen der DFS werden regelmäßig gewartet und geprüft und seien daher zuverlässig. Allerdings unterliegen sie auch allen Wetterbedingungen, entsprechend kann ein direkter Blitzeinschlag nie zu 100 Prozent ausgeschlossen werden, so der Pressesprecher. Er schiebt jedoch nach: „Sollte die Anlage außer Betrieb gehen, gibt es Ersatzverfahren, mit deren Hilfe die Piloten navigieren können. In der Luftfahrt geht es immer um einen enorm hohen Sicherheitsanspruch, daher sind überall Back-ups vorgesehen.“
Der Standort
„Der Standort wird so gewählt, dass eine optimale Abstrahlung des Signals ohne Störeinflüsse möglich ist“, so Fuhrmann. Prädestiniert seien also freie Felder in flachen Gebieten oder Höhenlage bei hügeligen Gebieten, damit keine Hindernisse die Signalgenauigkeit beeinträchtigen und das Signal über eine große Reichweite verfügt.
Die Signale
Die Anlage sendet auf 115,4 Megahertz und hat eine nutzbare Reichweite für Piloten von rund 60 Meilen, also grob 111 Kilometern.
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Der Nutzen
Benutzt wird die Anlage sowohl für den Streckenverkehr als auch für den An- und Abflug zu mehreren NRW-Flughäfen wie Düsseldorf, Köln, Paderborn und Dortmund.
Die Anzahl
In Deutschland gibt es mehr als 50 Anlagen für die Streckennavigation, allerdings in verschiedenen Typen. Die nächsten benachbarten Anlagen stehen nahe Kürten und nahe Windeck.