Stelborn/Saalhausen. Kreuz und quer liegen die frisch gefällten und entasteten Fichten am Südhang des 688 Meter hohen Himbergs im Kreis Olpe. Kurze Kommandos sind zu hören. Äste knacken unter schweren Tritten. Dann schallt lautes Pferdewiehern durch den Forst. Holzrücken ist eine Kunst für sich.
Die erfahrenen Holzrücker Klaus Strunk und Matthias Reising aus Nordenau bewegen sich mit ihren Rheinisch-Deutschen Kaltblütern Bosco und Afra im steilen Gelände zwischen den Nadelbäumen mit faszinierender Sicherheit. In ihrem Gefolge: Einige „Schüler”, die in einem mehrtägigen Lehrgang die Grundkenntnisse des umweltschonenden Holzrückens mit den schweren Tieren erlernen.
Lehrgang vermittelt Grundkenntnisse
Theorie wurde an den Tagen zuvor auf Strunks Fuhrmannshof in Stelborn gebüffelt, sich mit den Gerätschaften und Hilfsmitteln für den Einsatz im Wald vertraut gemacht. Danach die ersten praktischen Übungen in Geschirrkunde und im Anspannwesen. Auf einem speziellen Holzrückeparcours auf der Wiese vor dem Hof ist das Zusammenspiel von Pferd und Holzrücker systematisch trainiert worden, bevor es am Tag darauf per Geländewagen und Pferdetransportern bis in 600 Metern Höhe in die Saalhauser Forsten ging.
Die alten „Profis” wie Bosco oder Afra spielten im schwierigen Gelände ihre ganze Erfahrung aus. Faszinierend, wie ruhig und besonnen ihre Besitzer die nötigen Kommandos erteilten: "Brr" oder "hü", wenn die „Dicken” stehen bleiben sollten, "har", wenn's nach links und "hot", wenn's nach rechts gehen soll.
Ein wahrer Kraftakt
Und wenn die Pferde die mächtigen Stämme teilweise unter Aufbietung aller Kräfte bis zum nächsten Abfuhrweg gezogen haben, hilft ein ruhiges „zurück”, um die schwere Zugkette vom Stamm lösen zu können.
Erstmals im Wald war Helmut. Eigens aus Rüdesheim war er mit seinen beiden Kaltblut-Stuten Perle und Obeline angereist, um die ersten Lektionen des Holzrückens zu erlernen, gemeinsam mit seinen vierbeinigen Arbeitskollegen Erfahrung zu sammeln bei der kraftraubenden und durchaus nicht ungefährlichen Arbeit im Wald.
Verständliche Hektik
Schnell erkannten die Holzrücke-Lehrlinge nach anfänglichen Schwierigkeiten und verständlicher Hektik, dass ein ruhiger Umgang mit den Pferden und ein vorausschauendes und umsichtiges Agieren das Maß aller Dinge ist. Absolutes Vorbild war Klaus Strunk, den bekanntlich so schnell nichts aus der Ruhe bringen kann.