Kreis Olpe. . Zugeparkte Ladesäulen werden zu einem immer größeren Ärgernis für E-Mobilfahrer in Olpe. Lade-Platz an der Stadthalle ist besonders betroffen.
Elmar Heller, 68-jähriger Pensionär aus Lütringhausen, strahlt übers ganze Gesicht, wenn er von seinem neuen Auto erzählt: „Ich bin durchweg begeistert. 90 bis 95 Prozent meiner Fahrten - häufig von Lütringhausen in die Olper Innenstadt, fahre ich rein elektrisch.“ Doch genau in der Olper Innenstadt hapert es: „Besonders die beiden für E-Mobile vorgesehenen Parkplätze an der Stadthalle sind von Diesel- oder Benzinfahrern zugeparkt. Warum, weiß ich auch nicht. Aber das nervt nicht nur mich, sondern auch andere E-Mobil-Fahrer.“
Heller, langjähriger Mitarbeiter der Stadtverwaltung Olpe, fährt einen sogenannten Hybriden, einen Fünfer-BMW, der den Elektro-Motor für Kurzstrecken parallel zum Benzin-Motor eingebaut hat: „Ich kann etwa 30 bis 35 Kilometer mit der Batterie fahren, und das reicht mir auch.“ Wünschenswert wäre nur: Wenn die Bigge-Energie schon für öffentliche Ladesäulen investiere, dann sollten die von Emobilisten auch genutzt werden können.
Vier von acht zugeparkt
Wir machen mit Heller die Probe aufs Exempel. Ein normaler Werktag in der Olper City, 10.30 Uhr: das ganz normale Park-Chaos inbegriffen. Auf dem kostenlosen Stadthallenparkplatz ist keine Stellfläche mehr frei - die beiden Plätze an der E-Ladesäule inbegriffen. Zwei Benziner - ein Golf und ein Fiesta - versperren den Zugang zur Säule. Heller zuckt mit den Schultern: „Das ist jetzt kein Zufall, es ist fast immer so.“ Häufig wolle er die Plätze nutzen, wenn er mit seiner Frau im nahegelegenen Rewe einkaufe: „Nach zwei Stunden wäre der Akku voll - momentan sogar noch kostenlos. Zuhause an der Steckdose dauert es viereinhalb Stunden. Und mit der App der Bigge Energie geht das auch ganz einfach. Ich verstehe nicht, dass die Verbrenner-Fahrer die Säulen einfach ignorieren.“
Ein Stromer-Kollege, so erzählt Heller, habe auf ein solches Falschparken originell reagiert: „Er hat ein Schild gedruckt mit der Aufschrift: ,Sie belegen einen Parkplatz für E-Fahrzeuge. Das ist vergleichbar, als ob wir ihre Zufahrt zur Tankstelle versperren würden. Im übrigen kostet es 15 Euro.’“ Das klemme er dann an die Windschutzscheibe.
Derzeit 19 Ladesäulen der Bigge Energie im Kreis
Die Ladesäulen der Bigge Energie im Kreis Olpe.
Olpe (7): Parkplätze Am Biggeufer, Freizeitbad, Imbergstraße, Bleichewiese, Stadthalle/
Felmicke, Sondern (Sonderner Straße), In der Wüste (Bigge Energie).
Attendorn (3): Parkplätze Feuerteich, Auf der Tränke, Hallenbad. Weitere vier E-Ladesäulen plus die dazugehörigen Parkplätze sind in der Planung: am Parkplatz Mühlwiese drei und am Kino einer.
Wenden (5): Parkplätze Rathaus (2), Kölner Straße, Siegener Straße (Nahkauf), Gerlingen Koblenzer Straße.
Drolshagen (4): Alter Bahnhof Hützemert, Parkplätze Mühlenteich, Brunnenstraße, Kalberschnacke.
Wir fahren zu weiteren E-Lade-Parkplätzen in der City. Dort sieht es etwas besser aus. In der Bleichewiese sind beide E-Parkplätze frei, am Biggeufer ist einer zugeparkt, am Imberg ebenfalls. Ergebnis der Stichprobe: Von acht potenziellen E-Ladeparkplätzen sind vier von Verbrennern zugeparkt.
„Vielleicht würde es etwas nutzen“, überlegt Heller, „wenn überall die großen zusätzlichen Schilder wie auf dem Parkplatz beim Stadtbad angebracht würden. Die haben Signalwirkung.“
Kein Versehen
Das Problem der zugeparkten E-Ladeplätze ist auch bei der Bigge-Energie bekannt und sorgt für Sorgenfalten. Thomas Rath (Vertrieb), bei der Bigge Energie zuständig für den Bereich E-Mobility: „Wir haben das auf dem Schirm. Es ist sehr ärgerlich. Auch die Stadt Olpe ist eingeweiht. Uns wäre es am liebsten, diese Autos würden abgeschleppt.“
Rath glaubt nicht, dass es sich um ein Versehen der Falschparker handelt: „Dort wird bewusst geparkt.“ Eine zu hundert Prozent greifende Lösung habe die Bigge Energie nicht parat. Rath: „Wir setzen auf Aufklärung und, dass die Einsicht irgendwann siegt.“
Das Problem, so Rath, sei glücklicherweise ein nahezu auf die Stadt Olpe begrenztes: „Aus Attendorn, Drolshagen und Wenden kommen selten Beschwerden. hauptsächlich aus der Olper Innenstadt.“ Vielleicht wäre es hilfreich, wenn die Olper Politessen gerade die E-Lade-Plätze besonders im Auge hätten.“