Kreis Olpe/Helsingør. . Ein Geschäftsführer aus dem Kreis Olpe steht in Dänemark vor Gericht. Er soll versucht haben, Betriebsgeheimnisse der Firma Velux zu verkaufen.

Es ist ein Konkurrenzkampf zwischen zwei Firmen, der seit Jahren andauert. Die Rede ist von Velux aus Dänemark und Fakro aus Polen. Beide sind auf Dachfenster spezialisiert, wobei der dänische Marktriese die Nase vorn hat. Medien berichten immer wieder von den Feindseligkeiten zwischen den Unternehmen. Es ist von unlauterem Wettbewerb die Rede – sogar von Spionage. Nun spitzt sich der Kampf weiter zu. Und mittendrin verwickelt soll ein Geschäftsführer eines Unternehmens aus dem Kreis Olpe sein. Wie passt das zusammen? Warum muss sich der Geschäftsführer vor dem Gericht in Helsingør (Dänemark) verantworten?

Tonaufnahmen mit dem Handy

Dachfenster und der Name Velux sind untrennbar miteinander verbunden. Der weltweit größte Hersteller aus Dänemark ist bereits seit 1942 auf dem Markt. Mehr als 10.000 Mitarbeiter, Produktionsstandorte in elf Ländern. Auch in Polen. Eine Erfolgsgeschichte. Nicht jedoch für den polnischen Konkurrenten. Nun müssen sich zwei Menschen vor dem Gericht in Helsingør verantworten: Ein ehemaliger Manager aus dem Hause Velux und ein Geschäftsführer aus dem Kreis Olpe. Sie sollen laut Anklageschrift Betriebsgeheimnisse aus der Firma Velux erworben haben, bzw. versucht haben, diese an den polnischen Konkurrenten zu verkaufen.

Der WESTFALENPOST liegt die Anlageschrift seitens der dänischen Staatsanwaltschaft vor. Dort wird der ehemalige Velux-Manager der Spionage bezichtigt. Es heißt, er soll unter besonderen Umständen Betriebsgeheimnisse erworben haben. So soll er auf einem Führungstreffen am 23. Februar 2016 mit einem Mobiltelefon Tonaufnahmen gemacht haben, in denen Strategieänderungen in Bezug auf die Produktion und Umsatzzahlen aus dem Jahr 2015 festgehalten wurden. Ziel soll es gewesen sein, diese und weitere Informationen an den Konkurrenten Fakro zu verkaufen. Und dabei soll er nicht alleine gewesen sein. Laut Anklageschrift soll der ehemalige Velux-Manager einem Geschäftspartner aus dem Kreis Olpe ein Dokument mit sensiblen Informationen geschickt haben. Er soll ihn dazu veranlasst haben, Kontakt zu Fakro aufzunehmen. Dieser Geschäftsführer soll am 31. März 2016 in Karlsruhe und am 12. April 2016 in Krakau jeweils an Treffen mit Mitgliedern der Leitung des polnischen Betriebes teilgenommen haben – um den Verkauf abzuwickeln.

Geschäftsführer streitet alles ab

Bei dem besagten Geschäftsführer aus dem Kreis Olpe handelt es sich um einen Zulieferer. Dieser soll Geschäftsbeziehungen zu Velux gehabt haben. Im Gespräch mit unserer Zeitung wies er jegliche Anschuldigungen zurück. „Das trifft alles nicht zu“, betont er ausdrücklich. „Das läuft nun schon seit 2015/2016, hat sich über die Jahre aufgebauscht und kocht immer wieder hoch. Das muss sich alles klären.“ Der Fall soll am 28. Juni vor dem Gericht von Helsingør verhandelt werden. Persönlich wird der Geschäftsführer nicht hinfahren müssen, teilt er mit, das laufe über die Anwälte. Weiteres möchte er gegenüber unserer Zeitung nicht erläutern. Sorgen mache er sich keine.

Im Rahmen eines Interviews gegenüber des dänischen Wirtschaftsmagazines Finans betonte bereits der ehemalige Velux-Manager, dass er sämtliche Anschuldigungen von sich weist. Er habe keinerlei Informationen gestohlen, um sie dem polnischen Konkurrenten zu verkaufen. Dass er ein Dokument weitergeleitet habe, das räumt er ein. Es sei aber ein Versehen gewesen. Auch ein Mitarbeiter von Fakro hat ich gegenüber Zeit Online geäußert. Er hätte tatsächlich Kontakt zum „deutschen Mittelsmann“ gehabt, aber er habe niemals Dokumente erhalten.