Attendorn. . Die Stadthalle Attendorn hat sich enorm entwickelt. Neuer Zuschauerrekord in 2019 erwartet: Frank Burghaus rechnet mit mehr als 30.000 Besuchern.
Ein kurzer Blick auf die Liste der Künstler, die in diesem Jahr in der Stadthalle auftreten, zeigt, welchen Ruf sich Attendorns gute Stube in den vergangenen Jahren erarbeitet hat. Torsten Sträter, Markus Krebs, Carolin Kebekus, Glasperlenspiele, Max Mutzke oder Sven Pistor: Sie alle haben ihre Visitenkarte 2019 in der Stadthalle hinterlegt. Und es geht munter weiter, etwa mit Querbeat (13. September), Dave Davis (22. September) Ralf Schmitz (10. November), Atze Schröder (27. November) oder Kool Savas (19. Dezember). Man könnte diese prominente Liste problemlos weiterführen.
Die Zahlen
„Ich denke, dass wir unsere Stadthalle in den letzten Jahren enorm nach vorne gebracht haben“, betont daher auch Stadtmarketingleiter Frank Burghaus und legt quasi als Beweis die Entwicklung der Besucherzahlen auf den Tisch: Zählte die Stadthalle im Jahr 2011 etwas mehr als 5000 Zuschauer, so waren es am Ende des vergangenen Jahres schon beachtliche 25.000 Besucher, die zu Comedy-Programmen, aber auch zu Messen oder zu Galaveranstaltungen kamen. „Dieses Jahr werden wir die 30.000er-Marke überbieten“, verrät Burghaus.
Die Entwicklung
Vom Himmel gefallen ist die rasante Entwicklung aber nicht. „Da steckt richtig viel Arbeit hinter“, betont Burghaus. Fünf Mitarbeiter beschäftigen sich dabei ausnahmslos um Belange der Stadthalle. Neben der Arbeit steckt aber vor allem ein Plan dahinter, den Burghaus im Auftrag von Attendorns Ex-Bürgermeister Wolfgang Hilleke austüftelte und mit der Zeit immer mehr umsetzte.
Das Jahr 2011 spielt in diesem Zusammenhang eine entscheidende Rolle, denn damals änderte die Mannschaft, die sich um die Stadthalle kümmerte, komplett ihr Gesicht: Neuer Bühnenmeister, neuer Pächter des Stadthallen-Restaurants, neuer Hausmeister, neue Sacharbeiter. Und mit Frank Burghaus ein neuer Leiter der Kulturabteilung, dem die Stadthalle untergeordnet ist. „Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich mit Wolfgang Hilleke in meinem Büro saß und er mir sagte: Wir müssen die Stadthalle nach vorne bringen“, erinnert sich Burghaus und ergänzt: „Man darf nicht vergessen, dass die Stadthalle bis zu diesem Zeitpunkt nur sporadisch von externen Veranstaltern genutzt wurde.“
Die Stadt selber, Eigentümer der Anfang der 70er Jahre gebauten Halle, trat als Veranstalter mit Ausnahme des Theaterprogramms gar nicht in Erscheinung. Das sollte sich schnell ändern und Burghaus und sein Team entwickelten in der Folge einen Fünf-Jahres-Plan, der zwei wesentliche Änderungen vorsah. „Erstens wollten wir selber als Veranstalter auftreten. Ich weiß noch, dass wir mit der Band Redeem das erstes Rockkonzert selbst auf die Beine gestellt haben. Und zweitens haben wir uns die Frage gestellt, was wir machen müssen, um für unsere externen Ausrichter attraktiver zu werden.“ Dafür drehten die Verantwortlichen schließlich an drei Schrauben.
1. Eine komplett neue Marketingstrategie: So entschied die Stadt unter anderem, ein Ticket-System einzuführen, mit dem Interessenten an mehr als 2500 Vorverkaufsstellen in Attendorn und Umland Karten erwerben können. Die Geschäfte, die mitziehen, werden mit zehn Prozent vom Kartenpreis beteiligt. „Zudem haben wir ein Logo entwickelt, einen Newsletter eingeführt, Flyer gedruckt und die Stadthalle als Marke etabliert.“
2. Investitionen in Infrastruktur baulicher und technischer Art: „Das war für uns ein wesentlicher Punkt, um attraktiver für externe Veranstalter zu werden.“ So tauschte die Stadt beispielsweise die komplette Tonanlage aus und investierte in die Lichttechnik. In diesem Jahr soll die Bühnenbeschallung noch ausgebessert werden. Diese Utensilien stehen den auswärtigen Künstlern kostenlos zur Verfügung. Allein in diesem Jahr lässt sich die Stadt die Verbesserung der eigenen Technik knapp 30.000 Euro kosten. Darüber hinaus richtete die Stadt seine Halle viel stärker auf die Bedürfnisse der Künstler aus. Eine eigene Star-Garderobe, ein großer Aufenthaltsraum mit Catering und eine neue Zuwegung für die Künstler von der Gaststätte im hinteren Bereich bis zur Bühne – ohne dabei quer durch den Zuschauerraum zu müssen.
3. Service: Die Stadt übernimmt kostenlos die Öffentlichkeitsarbeit, sie organisiert den Ticketverkauf, stellt Personal für Einlasskontrollen, Abendkasse und Künstlerbetreuung und kümmert sich um Übernachtungsmöglichkeiten. „Die Künstler bekommen das Rund-um-Sorglospaket“, sagt Burghaus. Doch all diese Anstrengungen würden nicht fruchten, wenn die Künstler ausblieben. Das ist in Attendorn allerdings nicht (mehr) der Fall. „Das A und O ist die Vernetzung. Durch einen Veranstalter lernen wir einen anderen kennen, wodurch wiederum eine neue Tür aufgeht“, erklärt Burghaus das Erfolgsrezept. Dass es fruchtet, lässt sich nicht nur, aber auch an den Zahlen ablesen.
Weitere Infos:
- Die Stadthalle verfügt über rund 1600 Steh- bzw. etwa 1050 Sitzplätze.
- Seit 2018 vergibt die Stadt Attendorn an die auftretenden Künstler den sogenannten „Sold-Out-Award“ (zu deutsch: Ausverkauft-Preis). Wer also vor ausverkauften Haus auftritt, bekommt diesen Preis. Wer das drei Mal schafft, bekommt ihn sogar in Gold. Bislang ist dies lediglich Johann König gelungen.
- Im vergangenen Jahr hat die Stadt zudem das „VIP-Ticket“ eingeführt. Es beinhaltet u.a. eine Parkplatzreservierung, frei Essen und Trinken, eine Stadthallenführung und einen Sitzplatz in der ersten Kategorie.