Olpe. . WP-Serie stellt Menschen und ihr Zuhause vor. Heute öffnen Birgit und Michael Mayer die Haustür. Sie leben unter dem Dach der „Villa“ in Olpe.
Es ist ein kennzeichnendes Gebäude, „die Villa“ in Olpe. Die Gaststätte hat sich längst einen Namen gemacht. Ähnlich wie die dort ansässige Ballettschule. Doch die Wendeltreppe im Hinterhof des imposanten Gebäudes kennen nur wenige. Zwei davon sind Birgit und Michael Mayer. Über die Treppe gelangt das Ehepaar in ihre Wohnung – ganz oben, direkt unter dem Dach der denkmalgeschützten Villa. Wie es sich dort wohl lebt, während unten die Ballerinen über das Parkett schweben, Gäste die ersten Sonnenstrahlen im Biergarten genießen? Unsere Zeitung war vor Ort und durfte einen Blick in die Wohnung werfen.
Zentrale Lage
Zusammen mit Birgit und Michael Mayer geht es über die Wendeltreppe ins Innere. Von dort führt eine weitere Treppe steil nach oben in die Dachgeschosswohnung. Die 55-Jährige schließt auf. Gleißendes Licht fällt in den Flur. Ein paar Schritte weiter und wir stehen inmitten einer offen gestalteten Küche mit Sitzecke, hohen Decken und einem Dachfenster. „Alle sind begeistert, wenn sie das hier sehen“, erzählt Birgit Mayer. „Von unten denkt man ja, das wäre eine dunkle Kaschemme.“
Wohnen im Denkmal: Ehepaar Mayer lebt in der "Villa"
Das Ehepaar wohnt noch nicht lange dort. Im Juni 2018 sind sie eingezogen. Ihr Haus am Hatzenberg, das Elternhaus von Michael Mayer, haben sie verkauft. Die beiden Töchter, 25 und 27 Jahre alt, sind mittlerweile erwachsen und ausgezogen. Der Wunsch nach etwas Neuem wurde wach. „Wir wollten in die Stadt, ein bisschen zentraler wohnen“, erzählt Michael Mayer. Der 56-Jährige ist Sachbearbeiter bei der Firma Reißner Geotechnik und Umwelt, und ist seit 35 Jahren Mitglied im Olper Schützenverein. Nicht mal eine Woche haben sie gesucht, als sie dann im April über die Anzeige „Loftwohnung in Olpe Zentrum“ stolperten. „Als wir diese Wohnung gesehen haben, haben wir nicht lange überlegt. Sie hat uns direkt gefallen.“
Der Umzug war schwierig. Immerhin mussten die Möbel über die beiden Wendeltreppen transportiert werden. Doch der Aufwand hat sich gelohnt. „Die meisten Leute sind ganz verwundert, wenn wir erzählen, wo wir wohnen“, lacht Birgit Mayer. „Wir sind zufrieden und glücklich hier, der Marktplatz ist nicht weit entfernt und auch die Bigge ist fußläufig zu erreichen.“
Kleine „Schießscharten“
Die Küche ist das Zentrum der Wohnung. „Hier halten wir uns gerne mit Freunden auf“, erzählt das Ehepaar. „Wenn in der Stadt was los ist, sind wir die erste Anlaufstelle.“ Es ist die Mischung aus Alt und Modern, die Michael und Birgit Mayer angesprochen hat. Balken zieren die Wohnung, LED-Leuchten sind in der Decke eingelassen. Die Dachluke lässt sich öffnen. „Wenn es regnet ist es natürlich schon etwas lauter“, sagt der Mieter. „Aber das finden wir ganz angenehm.“
Von der Küche geht es in das Turmzimmer. In dem kleinen Rondellchen – von außen die Turmspitze – hat sich das Ehepaar eine Relax-Ecke eingerichtet. Rundherum lassen schmale Fenster das Licht herein. „Viele sagen, die Fenster sehen aus wie Schießscharten“, erzählt Michael Mayer und lacht. Rollos gibt es keine. Aber das will Birgit Mayer auch nicht. Sie nutzt den Raum gerne für ihr Hobby. Sie näht Kleidung und Deko. Und wenn die Tochter aus Dortmund zu Besuch ist, übernachtet sie dort auf der Couch.
Das Schlafzimmer in der Villa in Olpe ist beeindruckend. Die Decke ist hoch. Runde und eckige Fenster erlauben einen Blick nach draußen. „Wenn der Baum wieder Blätter trägt, sieht man die Straße nicht mehr“, sagt Birgit Mayer. 15 Jahre hat sie als Betreuungskraft in einer Grundschule gearbeitet, war parallel noch im Einzelhandel tätig und arbeitet heute im Bereich der Verkaufsstrategie.
Natürlich ist es manchmal etwas lauter. Die vorbeifahrenden Autos, die Balletttänzerinnen, die Besucher in der Gaststätte. Aber genau das wollte das Ehepaar Mayer. Mitten in Olpe wohnen, umgeben von Menschen – und dennoch die Bigge praktisch vor der Haustür.