Attendorn. . Seit 33 Jahren verkauft Hans-Jürgen Krüger die beliebte Spezialität mit dem Kümmelgeschmack. Dieses Jahr müssen seine Kunden woanders einkaufen.

Der Schritt ist Hans-Jürgen Krüger schwer gefallen. Seit 33 Jahren backt und verkauft der Bäckermeister die traditionellen Ostersemmel mit den Hörnern an den Enden, die an die Schwanzflosse eines Fisches erinnern. „Für viele Kunden sind das die leckersten in Attendorn“, berichtet der 61-Jährige von zahlreichen positiven Rückmeldungen in den letzten Jahrzehnten. In diesem Jahr müssen die Krüger-Kunden die beliebte Spezialität mit dem Kümmelgeschmack woanders kaufen. „Wegen Personalmangel backen wir keine Ostersemmel“, steht auf dem Schild vor Krügers Backhaus in der Ennester Straße 17.

Bis zu 2000 Ostersemmel haben Hans-Jürgen Krüger und seine Helfer vor den Osterfeiertagen gebacken. Dabei hat er 36 Stunden am Stück gearbeitet, von Donnerstagabend bis Samstagmorgen. Dann standen die Kunden vor dem Geschäft Schlange, um den frischen Ostersemmel mit nach Hause zu nehmen. Alle Brote sind in der Backstube in der Ennester Straße entstanden, nichts ist von außen gekommen. Darauf ist Krüger besonders stolz. Zusammen mit dem 61-Jährigen stehen eine Vollzeit- und eine Teilzeitkraft in der Backstube. Händeringend hat er nach Verstärkung gesucht und Anzeigen geschaltet. Nach vielen vergeblichen Versuchen fing dann am Montag ein Bäcker im Geschäft neu an. Am Dienstag war schon wieder Schluss. Der Mann ließ sich nicht mehr sehen und ist für Hans-Jürgen Krüger nicht erreichbar. „Überall fehlt im Bäckerhandwerk der Nachwuchs“, sagt Krüger.

Mit den Vorbereitungen nach Karneval beginnen

Normalerweise beginnen die Attendorner Bäcker – dazu gehörten vor vielen Jahren auch die Bäckereien Leitges und Kemmerich – schon nach Karneval mit den Vorbereitungen an für das Backen der traditionellen, mit Kümmel gewürzten Semmel. Erst nach dem Semmelsegnen Karsamstag vor dem Sauerländer Dom dürfen die Brote offiziell gegessen werden. 36 Stunden am Stück muss Krüger vor Ostern nicht mehr arbeiten. Aber zu tun gibt es in der Backstube auch ohne Ostersemmel genug. Deshalb steht der Bäckermeister von Gründonnerstag bis Karsamstag wieder viele Stunden dort und backt. Allerdings hat Krüger jetzt etwas mehr Zeit für eine Pause zwischendurch und um sich für wenige Stunden hin zulegen.

„Die Kunden“, sagt der Bäckermeister, „sind früh informiert worden und haben mit Verständnis reagiert.“ Nur: Die Ostersemmel müssen sie woanders bestellen und kaufen. Auf die Brotspezialität legt der traditionsbewusste Attendorner am liebsten Knochenschinken – dazu kommen ein Osterei und ein kühles Getränk.