Olpe. . Die Vorbereitungen für Ostern starten auf dem Hof Siele schon nach Weihnachten. Ob Eier für die Familie Gerlach nicht mal langweilig werden?

Es sind die Schuhe, die sie ins Visier genommen haben. Genauer gesagt die Schnürsenkel von Katharina Gerlach. Sie steht inmitten einer Horde von Freiland-Hühnern. Zielsicher picken die Hennen nach den Ösen. Eine klare Futter-Forderung? Oder doch einfach nur Neugier? Jedenfalls scheinen sie mögliche Angreifer von oben für einen Moment vergessen zu haben. „Die sind immer so zutraulich“, sagt Gerlach. „Nur anfassen lassen sie sich nicht so gern.“ Vielleicht sind die Hennen so kurz vor Ostern aber auch einfach zu beschäftigt. Wie die Betreiber des Hofes Siele in Olpe wohl das Osterfest feiern?

Neben Katharina Gerlach gehören zum Hof Siele ihr Mann Christoph, ihre Schwiegermutter Elisabeth und deren Mann Rolf Gerlach. So kurz vor Ostern geht es für die Familie vor allem darum, genug Eier gefärbt zu bekommen. Schon kurz nach Weihnachten werden nach und nach Hühnereier zurückgelegt. Denn anders als das restliche Jahr, sollten die Eier zu Ostern ein wenig reifer sein. „Sonst lassen die sich nicht so gut pellen“, erklärt Elisabeth Gerlach, 37 Jahre alt, dreifache Mutter.

Früher noch selbst gefärbt

Elisabeth (links) und Katharina Gerlach. Hier zusammen mit Hund Heidi .
Elisabeth (links) und Katharina Gerlach. Hier zusammen mit Hund Heidi . © Verena Hallermann

Gefärbt werden die Eier vom Hof Siele auf zwei landwirtschaftlichen Betrieben in Breckerfeld und Iserlohn. „Früher haben wir das noch selbst gemacht“, erzählt Elisabeth Gerlach, die grade ihren 70. Geburtstag gefeiert hat. Die Eier wurden gekocht, mit Speck abgerieben und letztlich bepinselt. „Das war ein riesiger Aufwand“, weiß die vierfache Mutter noch. „Aber ab einer gewissen Menge schafft man das eben nicht mehr.“

Also werden die Eier mittlerweile regelmäßig nach Breckerfeld und Iserlohn gefahren. Übrigens nur Eier der Größe „M“, das liegt an den Färbemaschinen, die auf diese Größe eingestellt sind, erklärt Katharina Gerlach. Die erste Fuhre ging schon Mitte Januar raus. Pro Fahrt werden bis zu acht Kisten transportiert. Und jede Kiste beinhaltet rund 360 Eier. Da kommt einiges zusammen. Kein Wunder. Schließlich sind die Legehennen auch fleißig. Jede Henne legt rund fünf Eier die Woche. „Wenn die ein gewisses Alter erreicht haben, lässt das schon nach“, sagt Elisabeth Gerlach. „Die Jüngeren legen mehr Eier.“

Sobald die Tiere 19 Wochen alt sind, ziehen sie auf den Hof Siele. Ursprünglich stammen sie von einem Geflügelhalter aus Senden (Münsterland). Zurzeit leben auf dem Hof 900 Hühner in Bodenhaltung und 300 Freiland-Hühner.

Eier werden nie langweilig

Rund 1000 Hühner leben auf dem Hof Siele.
Rund 1000 Hühner leben auf dem Hof Siele. © Verena Hallermann

Für Familie Gerlach gehören Eier zum Alltagsgeschäft. Nicht nur an Ostern. Ob da die Eier nicht irgendwann aus der eigenen Küche verbannt werden? „Wir essen jeden Morgen unser Frühstücksei“, erzählt Katharina Gerlach und lacht. „Mein Mann sogar drei oder vier.“ Die müssen dann aber „ordentlich“ gekocht sein, fügt die 37-Jährige hinzu. Nicht zu hart, nicht zu weich. „Wachsig“ eben. Und auch an Ostern gehören die ovalen Häppchen definitiv dazu. „Ja, für uns gibt es auch Ostereier“, sagt Katharina Gerlach. „Zwar mehr aus Schokolade, aber grade für die Kinder ist das natürlich toll.“

Am Ostersonntag trifft sich die gesamte Familie Gerlach, einschließlich der sieben Enkel an der langen Tafel im Hof-Laden. Ein großes Büffet wird aufgebaut – auch mit Eiern natürlich. Und der Osterspaziergang ist längst zur Tradition geworden. „Der Opa hat dann kleine Schokoladen-Eier in der Tasche, die er dann für die Kinder heimlich fallen lässt“, erzählt Katharina Gerlach. „Und viele Geschichten erzählt er.“

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