Attendorn. . Attendorner Unternehmen treibt Digitalisierung 4.0, wie andere Unternehmen gleichermaßen, voran. Beulco kooperiert mit dem Fraunhofer Institut.
Nächstes Jahr soll es soweit sein: Wenn alles glatt läuft und keine Lieferengpässe entstehen, wird der erste fahrerlose Gabelstapler auf dem Betriebsgelände des Attendorner Familienunternehmens Beulco unterwegs sein. „Wir wollen damit eine reibungslose Materialversorgung in unserem Produktionszyklus sicher stellen“, erklärt Lutz Schopen, Geschäftsleiter Technik. Die Voraussetzungen seien bereits geschaffen worden, ergänzt Kollege Ralf Weidner und sagt: „Die Anschaffung gehört zur Strategie unseres Unternehmens.“
Denn die Ausrichtung des Familienbetriebs mit Sitz in Attendorn ist klar: „Digitalisierung 4.0“ ist das zentrale Schlagwort, das immer mehr zum Alltag vieler mittelständischer Unternehmen wie beispielsweise Beulco wird. Der Hersteller verschiedenster Produkte für die Wasserversorgung, vom Steckverbinder über den Absperrschieber bis hin zur Wasserzähler-Installation, hat sich deshalb mit dem Fraunhofer Institut (Sitz in Dortmund) zusammengeschlossen und ein Konzept für das fahrerlose Transportfahrzeug ausgearbeitet.
Prozesse optimieren
Dieses Fahrzeug wird mit speziellen Sensoren und einem Navigationssystem ausgestattet sein und kann künftig nahezu rund um die Uhr arbeiten – ausgenommen die Zeit, in der die Batterien wieder aufgeladen werden müssen.
Das Fraunhofer Institut unterstützt die Attendorner dabei mit dem notwendigen Know-how. „Für uns ist es wichtig, Prozesse zu optimieren“, betont Geschäftsführer Jürgen Christian Schütz im Gespräch mit dieser Redaktion. Ihm sei es wichtig, dass seine Mitarbeiter unter dem technologischen Fortschritt nicht leiden.
Ganz im Gegenteil. Schütz erklärt: „Wir versuchen, unsere Mitarbeiter an die neuen Techniken heranzuführen. Es soll und es wird niemand auf der Strecke bleiben, denn wir haben als Unternehmen auch eine soziale Verantwortung.“
Was den Mitarbeitern jedoch nicht erspart bleibe, seien Veränderungen in ihrem beruflichen Dasein. Beispiel fahrerloser Gabelstapler: „Wir brauchen künftig vielleicht nicht mehr so viele Fahrer, dafür aber Leute, die mit der neuen Technik umgehen können“, berichtet Schopen.
Für eine bessere Lagerplanung
Ein weiteres Digitalisierungsprojekt, das Beulco in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut und „Digital in NRW“, ein Kompetenzzentrum des Landes für den Mittelstand, kürzlich umgesetzt hat: eine kamera-basierte Behälterfüllgradmessung. Klingt komplizierter als es wirklich ist: Die Attendorner verfügen über rund 2000 Großbehälter, in denen ihre „halbfertigen“ Produkte zur Weiterverarbeitung aufbewahrt werden.
Für eine bessere Lagerplanung steigt das Unternehmen mehr und mehr auf kleinere Boxen um und braucht in diesem Zusammenhang zur besseren Koordinierung exakte Daten zum Füllgrad eines Behälters. „Wir haben nach einer Technik geschaut, die uns hilft, das Volumen der Boxen auszurechnen, damit wir unseren Lagerfüllgrad genau ermitteln können“, erklärt Lutz Schopen. Fündig geworden sind sie mit einem speziellen Sensor, der quasi von oben in die Behälter hineinschaut und alle wesentlichen Informationen ausmisst und passgenau serviert.
Nur der Anfang
Schon jetzt ist den Verantwortungsträgern des Attendorner Familienunternehmens bewusst: Die beiden Innovationsprojekte werden nicht die letzten gewesen sein. „Prozesse neu zu denken und Innovation voranzutreiben ist für uns Arbeitsalltag geworden. Auch als kleinerer Mittelständler wollen wir auf die Zukunft vorbereitet sein, denn die Digitalisierung bietet zahlreiche Chancen in allen Unternehmensbereichen“, erklärt Ralf Weidner. Der fahrerlose Gabelstapler und das Behälterfüllgradmessung sind da nur der Anfang.