Wenden. . 18 große Fahrgeschäfte werden zur Wendener Kirmes in diesem Jahr aufgebaut. Als besondere Attraktion gilt schon jetzt eine Riesenschaukel.
In einem kleinen Büro in der dritten Etage des Wendener Rathauses befindet sich die Schaltzentrale für das größte Volksfest in Südwestfalen. Seit über drei Jahrzehnten sitzt hier Thomas Clemens, der „Mister Kirmes“. Aus seinem Fenster schaut er direkt auf das Areal, das immer im August zum riesigen Rummelplatz wird.
Die Wendschen und viele Auswärtige feiern dann drei Tage lang das Kultfest. Für Clemens ist das anders. Für ihn ist praktisch das ganze Jahr über Kirmes. Immer wenn der Vorhang für die Schausteller gefallen ist und sie ihre Fahrgeschäfte und Buden abgebaut haben, richtet sich der Blick des 56-Jährigen nach vorn: „Sogar vor der Kirmes gibt es schon Bewerbungen für das Jahr danach. Manche drücken einem auch die Bewerbung bei der Kirmes in die Hand.“
Es ist eine Mammut-Aufgabe, die der erfahrene Kirmes-Chef Jahr für Jahr meistert. Mittlerweile ist er schon zum 33. Mal verantwortlich für die Organisation. Durch immer mehr Auflagen sei der Aufwand ständig gestiegen: „Das kann man mit früher nicht mehr vergleichen. Heute ist es die doppelte bis dreifache Arbeit. Auch wenn es Stress pur ist, macht es Spaß. Da ist Leidenschaft dran. Das kannst du nicht nur vom Schreibtisch aus machen, sondern nur, wenn du dich damit identifizierst.“
Nur Fahrt mit dem Riesenrad
Die wichtigsten Entscheidungen sind bereits gefallen. Ende 2018 war Bewerbungsschluss für die Schausteller. Die Teilnahme an der Wendener Kirmes steht bei ihnen hoch im Kurs. „Es gab 1200 Bewerbungen. Die Nachfrage ist nach wie vor enorm. Rundum ist ja auch nichts mehr an vergleichbaren Veranstaltungen“, berichtet Clemens, der mit seinem Kollegen im Ordnungsamt, Wolfgang Grimstein, die Auswahl trifft. „Es kommt auf den richtigen Mix an“, betont der Kirmes-Chef.
18 Fahrgeschäfte und 340 Marktkaufleute erhielten den Zuschlag. Eine Attraktion ist in diesem Jahr „Mr. Gravity“. Der Arm mit 90 Grad Neigung stellt sich 20 Meter auf und dann geht es mit hundert Stundenkilometern Rotationsgeschwindigkeit rund. Bei „Konga“, mit 45 Metern die höchste Riesenschaukel der Welt, haben die Wendener sogar die parallel stattfindende Cranger Kirmes ausgestochen. Schausteller Sebastian Küchenmeister wollte nach 2017 lieber erneut zur Kärmetze kommen.
Die Wendener Kärmetze 2018
Für spektakuläre Fahrgeschäfte ist also auch in diesem Jahr wieder in Wenden gesorgt. Zusteigen wird der Mister Kirmes jedoch nicht. Da machen seine Bandscheiben nicht mit. Früher hatte er aber einen klaren Favoriten: „Enterprise rückwärts. Das war genial. Aber das gibt es ja nicht mehr.“ Heute geht es für den 56-Jährigen gemächlicher zu mit einer Fahrt im Riesenrad. „Das ruckelt ja nicht“, schmunzelt er.
Hoffen aufs Feuerwerk
Bleibt die Frage, ob am Kirmes-Samstag wieder ein Feuerwerk steigt, das 2018 wegen Trockenheit ins Wasser gefallen war. Darauf hat der erfahrene Kirmes-Chef, der sonst alles im Griff hat, keinen Einfluss. Er kann nur hoffen.