Lennestadt/Kirchhundem. . Mit großer Zustimmung haben die Forstwirte im Kreis auf den „Wisent-Kompromiss“ reagiert. Viele Fragen sind aber noch nicht geklärt.

Mit breiter Zustimmung haben die Waldbesitzer im Kreis Olpe auf den jüngst ausgehandelten „Wisent-Kompromiss“ reagiert. Sie hoffen, dass sich das Problem der Waldschäden, verursacht durch die freilebenden Tiere, nach dem Bau eines Zauns erst einmal erledigt hat.

Nach dem Vorschlag von NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser sollen die Tiere durch die Einzäunung des Projektgebietes daran gehindert werden, vor allem Buchen, aber auch andere Laubbäume im Privatwald anzuknabbern (wir berichteten).

Entscheidung ist keine Überraschung

Für Hartmut Schauerte, Ex-Staatssekretär aus Kirchhundem, der die Waldbauern juristisch berät, ist die Entscheidung keine Überraschung. Er saß im Düsseldorfer Ministerium vor drei Wochen mit am Verhandlungstisch.

Letzter Wisent-Ausflug in den Kreis Olpe

Seit mehreren Jahren fordern die Waldbauern auch im Kreis Olpe, dass die Wisente in ein eingezäuntes Gehege gehören, damit sie keine Schäden anrichten können.

Bis zum Herbst 2018 hatten die Waldbauern im Kreis Olpe 3400 Bäume gezählt, die durch die frei lebenden Wisentebeschädigtwurden, darunter viele Buchen.

Das Projektgebiet wird nun von 4300 auf 1500 Hektarreduziert, die für zunächst fünf Jahre komplett eingefriedet werden sollen. Laut Lucas von Fürstenberg soll der Zaunbau Ende des Jahres starten, so dass Tiere in diesem Sommer noch einmal die Kreisgrenze überqueren könnten.

„Ich begrüße, dass die Ministerin einen konsequenten Vorschlag gemacht hat und dass alle Beteiligten einverstanden sind. Ich begrüße auch, dass das Projekt aus dem Privatwald raus und in den Staatswald verlagert werden soll, wo es auch hingehört. Es ist jetzt mehr ein sauerländisches als ein siegerländisches Projekt“, so Schauerte. Nur noch 15 Prozent des nun wesentlich kleineren Projektgebietes befindet sich auf Siegen-Wittgensteiner Gebiet, der weitaus größere Teil auf dem Gebiet der Stadt Schmallenberg (HSK) bei Schanze/Latrop. Wichtig sei auch, dass nun endlich eine wissenschaftliche Überprüfung des ganzen Projektes stattfinden soll. „Dies ist längst überfällig, dies hat der Projektträger bisher sträflich vernachlässigt.“

Entscheidend sei gewesen, dass die großzügige Unterstützung des Projekts durch die Berleburger Fürstenfamilie nicht mehr vorhanden sei. „Das Projekt hat sich komplett gedreht, es sind aber noch viele Hausaufgaben zu machen.“ Die Frage der Anzahl der Tiere ist ebenso ungeklärt wie die Kosten für den Zaun, der die Wisente vor Ausflügen in Richtung Milchenbach und Rüspe, also in den Kreis Olpe, abhalten soll.

Betroffene Waldbauern streben zeitnahen Zaunbau an

Deshalb müsse der Zaun möglichst zeitnah gebaut werden und auch sichergestellt sein, dass er dicht bleibe, erklärt Lucas von Fürstenberg, Sprecher der etwa 40 betroffenen Waldbauern und der Interessengemeinschaft „Pro Wald“. „Wenn das so umgesetzt wird, ist das für uns eine gute Lösung“, so von Fürstenberg, der hofft, dass eine Nachfolgeregierung in NRW nicht wieder zu einer anderen Einschätzung kommt.

Die Forstwirte fragen sich allerdings, wie die Absperrung bzw. ein Zaun um das Projektgebiet aussehen wird, der ein mehr als 600 Kilo schweres Wisent bremsen, für alle anderen Wildtiere durchlässig sein soll.