Olpe. . Schüler des St.-Franziskus-Gymnasiums Olpe haben die Fachjury beim Wettbewerb Junior.ING überzeugt. Damit gehören sie zu den besten in NRW.
Es war keine leichte Aufgabe, vor der die Schüler des Projektkurses Physik am St.-Franziskus-Gymnasium Olpe standen: Entwickelt eine Achterbahn mit Fahrbahn und Tragkonstruktion in Miniaturformat! Die jungen Physiker nahmen die Herausforderung der Ingenieurkammer-Bau NRW an, überzeugten im Rahmen des bundesweiten Junior.ING Schülerwettbewerbes die Fachjury. Nun treten sie bald gegen die anderen Landessieger an. Mit ein bisschen Glück geht es im Anschluss ins Bundesfinale. Wie sie ihre Chancen wohl einschätzen? Unsere Zeitung hat mit einigen der Nachwuchs-Konstrukteure über ihre Projekte gesprochen.
Physik-Labor im Keller
Sirko Stottmeyer (18) legt die Metallkugel auf die Fahrbahn der Miniatur-Achterbahn. Sie rollt über den Draht, landet in dem Basketball-Korb am Ende. Zusammen mit zwei seiner Projekt-Partner, Max Remberg (16) und Severin Sondermann (17), präsentiert er unserer Zeitung die „Blue Mamba“. „Uns war es wichtig, dass wir typische Achterbahn-Elemente berücksichtigen wie Looping, Helix und Steilkurve“, erklärt Stottmeyer. „Wir sind dabei auf viele Probleme gestoßen, vor allem das Biegen des Drahtes war schwierig.“
Bei dem Wettbewerb gab es klare Vorgaben. Die Teilnehmer konnten lediglich auf einfache Materialien zurückgreifen, wie Drähte, Papier, Kunststoff, Schnur oder Holz. Beton oder Zweikomponenten-Klebstoffe waren hingegen verboten. „Die Helix war das größte Problem“, erzählt Severin Sondermann. „Die Biegung wollte am Anfang einfach nicht klappen.“
Gearbeitet wurde neben dem wöchentlichen Physik-Projektkurs in der Freizeit. Meistens sonntags im Keller bei Sirko Stottmeyer. Von November bis Februar wurde geplant, gebaut und dokumentiert. Und zwar alleine. Hilfe ihrer Eltern nahmen sie nicht in Anspruch. Und auch Physiklehrer und Projektleiter Manuel Cordes, der den Projektkurs Physik vor vier Jahren am St.-Franziskus-Gymnasium Olpe ins Leben gerufen hat, hielt sich zurück. „Das ist ein Projekt der Schüler“, betont er. „Ich bin lediglich beratend dabei, gebe Tipps und unterstütze sie. Die Herausforderung bei diesem Wettbewerb ist groß. Es geht darum, Physik mit Konstruktion zu verbinden. Die Schüler haben viel Zeit und Energie investiert. Und ich bin sehr zufrieden mit den Ergebnissen.“
Auch Jonas Kleine (17) präsentiert heute stellvertretend für seine Projektgruppe die Miniatur-Achterbahn „Hole-in-one“. Der Name stammt aus dem Golfsport,steht für das erfolgreiche Spielen einer Bahn mit einem einzigen Schlag. „Wir finden, das passt ganz gut zum Thema, weil die Kugel auch einen gewissen Pfad bis zum Ziel folgen muss“, erklärt Kleine.
Die Schüler haben ihr Projekt auch dementsprechend gestaltet. Kunstrasen auf dem Boden, ein Fähnchen am Ziel. Und natürlich eine Mühle, ein Element, das häufig auf Minigolfplätzen zu finden ist. „Uns war die Gestaltung sehr wichtig“, sagt der 17-Jährige aus Ottfingen. „Wir wollten auch die Golf-Atmosphäre wiedergeben.“ Schritt für Schritt ist das Werk – häufig wurde in der Garage gewerkelt – entstanden. „Das war meine erste Miniatur-Achterbahn, die ich mit entworfen habe“, sagt Kleine. „Ich hätte am Anfang nicht gedacht, dass es so gut funktioniert, die Pläne praktisch umzusetzen. Anfängliche Probleme haben wir schnell beseitigt.“
Landeswettbewerb am 7. Mai
Nun steht der Landeswettbewerb an. Am 7. Mai treffen die Konkurrenten aus NRW im Movie Park in Bottrop aufeinander. Bis dahin werden die Schüler ihre Achterbahnen nochmal überprüfen, schauen, ob alles noch richtig funktioniert. Wenn sie dann erneut die Jury überzeugen können, geht es im Juni zum Bundesfinale nach Berlin. „Wir kennen natürlich die anderen Modelle nicht“, meint Sirko Stottmeyer. „Aber alleine in NRW zu den besten zu gehören, das ist schon ein toller Erfolg.“
INFOS:
Mit mehr als 5000 teilnehmenden Schülern ist Junior.ING einer der größten Wettbewerbe seiner Art. Zunächst suchen die Ingenieurkammern aus 15 Bundesländern die besten Ideen aus. Nach dem Landeswettbewerb am 7. Mai in Bottrop findet die Preisverleihung am 14. Juni im Deutschen Technikmuseum in Berlin statt.
Die Schirmherrschaft hat in Nordrhein-Westfalen das Ministerium für Schule und Bildung.
Acht Schüler der Jahrgangsstufe 11 des Olper Gymnasiums haben in Gruppenarbeit überzeugt: Jonas Kleine, Daniel Kunst, Noah Reuber, Sirko Stottmeyer, Max Remberg, Severin Sondermann, Arthur Nikitin, Dominik Friedrich.