Lennestadt. . Viel Respekt für geordnete Demo und Kundgebung in der Lennestädter City. Organisatorinnen begeistert von großer Resonanz.
Mit so einer großen Beteiligung hatten wohl die wenigsten gerechnet. Rund 200 Schülerinnen und Schüler der Lennestädter Schulen demonstrierten am Freitagmorgen trotz strömenden Regens für aktiven Klimaschutz in der Lennestädter City. „Ich bin total begeistert, dass so viele gekommen sind“, freute sich Janne Kilgus aus Oberelspe, eine der Organisatorinnen.
Nicht nur Oberstufenschüler der Gymnasien, sondern auch jüngere Schüler hatten sich nicht abschrecken lassen, trotz Schulpflicht bei der Schüler-Demo mitzumachen. Auch einige erwachsenen Sympathisanten, darunter fast alle Ratsmitglieder der Grünen, Mitglieder der AG Es TUT sich WAS und Eltern von jüngeren Schülern mischten sich unter die Demonstranten.
Gegen 7.45 Uhr setzte sich die angemeldete Demo, begleitet von der Polizei, vor dem Bahnhof in Bewegung und zog über die Hundemstraße und die Helmut-Kumpf-Straße zum Rathaus, wo sich noch mehr Zuhörer dazugesellten. „Wir sind viele, wir sind laut, weil Ihr unsere Zukunft klaut“, riefen die Jugendlichen, die gebastelte Plakate und Schilder mit sich trugen, unterwegs.
Vor dem Rathaus begrüßte Janne Kilgus die Zuhörer und ließ keinen Zweifel daran, dass die Demo mehr ist als zwei willkommene Freistunden. Die 17-Jährige Schülerin des Städtischen Gymnasiums hatte für viele kritische Kommentare Antworten parat: „Andere streiken auch während der Arbeitszeit“, sagte sie zum Vorwurf des Schuleschwänzens.
Mehrere Rednerinnen und Redner aus der Schülerschaft appellierten für mehr Klimaschutz, nahmen die große und kleine Politik in die Pflicht, appellierten mit ernsten Worten aber auch an die eigene Verantwortung und machten deutlich, dass sie ihre Anliegen ernst meinen. „An das Pariser Klimaabkommen hält sich keiner. Die Welt wird nicht mehr dieselbe sein, wenn wir älter sind“, so Konrad von Weicks. Der Schüler des Gymnasium Maria Königin nahm die lokale Politik aufs Korn. „Auch wenn Lennestadt Klimaschutzkommune ist, Ihr tut zuwenig.“ Verkehr reduzieren, Mitfahrerbänke einrichten, Windkraft zulassen, so sein Appell an den Stadtrat: „Nichtstun ist der falsche Weg“.
Greta Thunberg findet immer mehr Nachahmer
Die Aktion „Fridays for Future“ wurde von der schwedischen Schülerin und Klimaaktivistin Greta Thunberg (16) ins Rollen gebracht. Am 20. August 2018 stellte sie sich während der Unterrichtszeit mit einem Schild mit der Aufschrift „Skolstrejk för klimatet“ („Schulstreik für das Klima“) vor den Schwedischen Reichstag in Stockholm, seit September jeden Freitag. Schnell fand sie Nachahmer, erst in Schweden, später in anderen Staaten und löste eine neue, politische Debatte aus. Ihre Botschaft, „sich die Zukunft nicht stehlen zu lassen“, findet auch in Deutschland immer mehr Unterstützer.
Er appellierte aber auch an die Jugend von heute, gegen den Strom anzukämpfen. „Wir sind die Generation, die in wenigen Jahren an den Hebeln sitzt, um diese schöne Welt zu erhalten oder sie abzureißen.“ „Jeder kleine Schritt hilft die Welt zu retten“, so auch Luisa Arens, Studentin aus Weringhausen.
Liza Beci, die frühere Vorsitzende des Jugendparlaments, das im Moment ruht, weil sich keine Jugendliche finden: „Im Jugendparlament könnt ihr für eure Zukunft kämpfen. Zeigt, dass ihr es besser könnt.“
Spontane Redebeiträge
Schüler Christopher Ille wandte sich an die DAX-Konzernmanager: „Liebe Politiker, es zählt nicht nur der wirtschaftliche Erfolg. Mit der Natur kann man nicht verhandeln.“
Schüler-Demo in Lennestadt-Altenhundem
Spontan ergriffen am Ende der Veranstaltung weitere Jugendliche das Mikrofon, ermutigt vom Verlauf der Kundgebung, in der nahezu alle Themen der Klima- und Nachhaltigkeitspolitik angesprochen wurden, vom Fleischverzicht bis zur Billigkleidung aus der Dritten Welt.
„Das gibt es nicht oft, dass so was zu einer offenen Bühne wird“, so Ratsmitglied Gregor Kaiser. Die geordnete Demonstration ohne polemische Zwischenrufe und die inhaltliche und selbstkritische Auseinandersetzung erntete bei den erwachsenen Zuhörern Respekt. Christin Utner aus Saalhausen: „Ich finde das mutig, eine solche Veranstaltung zu organisieren, besonders, weil es das erste Mal ist.“
Bürgermeister Stefan Hundt: „Wir hätten das früher genauso gemacht. Wir versuchen seit Jahren, das Engagement von Jugendliche zu fördern.“ Birgitta Pieters, Direktorin des GymSL, freute sich, dass die Schülerveranstaltung so gut organisiert und geordnet ablief. Die beiden Lennestädter Gymnasien hatten die Schüler-Demo und das ganze Drumherum wie Versicherungspflicht und die Befreiung vom Unterricht etc. im Vorfeld mit den Organisatorinnen abgesprochen.