Finnentrop. IHK-Zentrumsmonitor für Finnentrop vorgestellt. Laut der Studie ist die Gemeinde in den Branchen Lebensmittelhandel und Drogerie gut aufgestellt.

Sind die Finnentroper mit den Einkaufsmöglichkeiten in ihrer Gemeinde zufrieden? Legt man die Ergebnisse des Zentrumsmonitors zu Grunde, dann lautet die Antwort: eher nein. Bei der Studie, in Auftrag gegeben von der Industrie- und Handelskammer der Kreise Olpe und Siegen/Wittgenstein in Zusammenarbeit mit den hiesigen Sparkassen und Volksbanken, und erstellt von Strategieberaterin Prof. Dr. Hanna Schramm-Klein von der Uni Siegen, wurden insgesamt rund 4600 Anwohner und Passanten aus allen 18 Kommunen des IHK-Bezirks zu ihrem Kaufverhalten befragt.

In Finnentrop standen 190 Anwohner und Passanten Rede und Antwort. Die Ergebnisse wurden am Donnerstag im Finnentroper Rathaus von den beteiligten Akteuren präsentiert, geladen waren dazu die Ratsmitglieder und heimische Gewerbetreibende.

Subjektive Empfindungen

Die Ergebnisse, die allesamt auf subjektiven Empfindungen der Befragten beruhen, weisen auf den ersten Blick wenig Überraschendes auf. So würden viele Finnentroper Bürger eher nach Attendorn oder Siegen zum Shoppen fahren, und der Einzelhandel in der Gemeinde schnitt in der Befragung eher schlecht ab. Petra Krempel (UWG) wundert das nicht: „Bei uns sind in den letzten Jahren viele kleinere Geschäfte von der Bildfläche verschwunden.“ Durch diese Entwicklung, auch bedingt durch den immer stärker aufkommenden Internet-Handel, sei Finnentrop in den Augen der Befragten nicht lebendig, erklärte Hanna Schramm-Klein: „Die fehlenden Angebotsfaktoren können dafür ein Grund sein. Der Einzelhandel ist hier eher unattraktiv, anders als beispielsweise in Olpe“, sagte sie.

Die drei Zentren in Finnentrop: Das Gelände am Bahnhof, der Bereich rund um das Rathaus und Bamenohl. Gerade in Bamenohl können die Finnentroper sich ausreichend mit Lebensmitteln eindecken.
Die drei Zentren in Finnentrop: Das Gelände am Bahnhof, der Bereich rund um das Rathaus und Bamenohl. Gerade in Bamenohl können die Finnentroper sich ausreichend mit Lebensmitteln eindecken. © Rübel

Auf der anderen Seite würden die Finnentroper, wenn sie sich etwa mit Lebensmitteln oder Drogerie-Artikeln eindecken wollen, vor Ort bleiben. In Bamenohl sei dafür ein ideales „Zentrum“ entstanden, denn dort befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft große Lebensmitteldiscounter. Und auch die Bankgeschäfte würden immer noch direkt vor Ort erledigt.

Schramm-Klein betonte: „In Finnentrop finden sich zwar viele Filialisten, aber es fehlt eben ein Zentrum mit individuellen Händlern.“ Das klassische Zentrum wie in Attendorn oder Olpe gibt es in Finnentrop bekannterweise auch nicht, in der Gemeinde teile sich dies auf die Bereiche Rathaus, Bahnhof und Bamenohl auf.

Wie schafft man neue Strukturen?

Die naheliegende Frage, die aus dem Plenum schließlich kam: Was kann die Politik tun, um neue Einzelhandelsstrukturen zu schaffen?

Das passende Rezept hat die Uni-Professorin dabei nicht, ganz im Gegenteil. Sie erklärte: „Wir müssen davon ausgehen, dass wir in fünf Jahren 30 Prozent weniger Einzelhandel in den Städten und Gemeinden haben. Deswegen macht es auch keinen Sinn, an Stellen, wo Einzelhandel weggestorben ist, neuen anzusiedeln.“

Dirk Atteln. Vorsitzender des Finnentroper Gewerbevereins, ergänzte: „Man darf nicht vergessen: Es muss sich erst einmal jemand finden, der Geld in die Hand nimmt und investiert. Solche Entscheidungen müssen Unternehmer und Einzelhändler für sich treffen.“ Das könne die Politik nur sehr bedingt vorantreiben.

Die entscheidende Frage ist nun, wie die Gemeinde die gesammelten Daten aus der Umfrage verwerten wird. Denn dafür, so IHK-Geschäftsführer Klaus Gräbener, seien die Untersuchungen gemacht worden. „Wir wollen nicht, dass sie in irgendwelchen Schubladen landen und nicht mehr zum Vorschein kommen“, betonte er.