Lennestadt/Kirchhundem/Olpe. . Der Vorentwurf des neuen Landschaftsplans 5 des Kreises Olpe birgt Konfliktpotenzial und beschneidet Standorte für Windradbetreiber.
Es dauerte nicht lange, da war in der Bürgerversammlung zum geplanten Landschaftsplan LP 5 das bekannte Diskussionsthema „Landschaftsbild contra Windkraft“ auf dem Tisch.
Der Fachdienst Umwelt des Kreises stellte am Montagabend zusammen mit dem Planungsbüro Sweco GmbH aus Koblenz im Lennestädter Rathaus den Vorentwurf für den Landschaftsplan vor. „Wir wollen niemanden den Plan überstülpen, sondern mit allen Beteiligten diskutieren“, sagte Gregor Becker, Leiter des Fachdienstes Umwelt eingangs. Dass es Konfliktpotenzial gibt, wurde spätestens bei der konkreten Vorstellung durch Sabine Seipp vom Büro Sweco deutlich. Denn durch den Plan sollen nicht nur die bereits vorhandenen Landschaftsschutz- und Naturschutzgebiete vor menschlichem Zugriff geschützt werden, sondern es geht auch darum, Sichtbeziehungen und Aussichtspunkte zu erhalten. Seipp: „Die Postkartenblicke sollen bleiben“, und zwar so wie sie heute sind und möglichst ohne weitere Windradbatterien im Blickfeld. In der Fachsprache heißt dies: Beurteilung der visuellen Empfindlichkeit der Sichtbeziehungen und Sichträume gegenüber Windenergieanlagen.
Zweite Bürgerversammlung am 11. März in Olpe
Der Landschaftsplan LP 5 „Rothaarvorhöhen zwischen Olpe und Altenhundem“ umfasst eine Fläche von ca. 122 Quadratkilometern und erstreckt sich auf die südöstliche Hälfte des Gebietes der Stadt Olpe, die nordwestlich der B 517 gelegenen Teile der Gemeinde Kirchhundem sowie die südwestlich der Ruhr-Sieg-Eisenbahnstrecke gelegenen Teile der Stadt Lennestadt.
Die Abgrenzung der Geltungsbereiche orientiert sich nicht an den Verwaltungsgrenzen, sondern an naturräumlichen Einheiten und Grenzen.
Eine zweite öffentliche Bürgerversammlung findet am Montag, 11. März in der Olper Kreisverwaltung, Westfälische Straße 75, Sitzungszimmer I) ab 19 Uhr statt. Im Rahmen dieser frühzeitigen Bürgerbeteiligung besteht für jeden Bürger die Gelegenheit, sich über eine mögliche Betroffenheit durch den Plan zu informieren und eigene Ideen, Bedenken und Anregungen einzubringen. Auch später sollen weitere Konsensgespräche für die Bürger möglich sein.
Für das Gebiet des Kreises Olpe gibt es derzeit folgende Landschaftspläne:
LP 1 »Biggetalsperre - Listertalsperre« (in Kraft seit 2013)
LP 2 »Elsper-Senke - Lennebergland« (seit 2006)
LP 3 »Attendorn - Heggen - Helden« (seit 006)
LP 4 »Wenden - Drolshagen (seit 2009)
Als explizites Beispiel wurde der derzeit noch ungehinderte Blick von der Hohen Bracht angeführt. Das Büro Sweco ist in der Lage, bei Bauvorhaben, die den Blick trüben könnten, „fotorealistische Visualisierungen“ anzufertigen. Welche Blicke schützenswert sind, muss diskutiert werden. „Wenn wir auf den Höhen überhaupt keine Windenergieanlagen zulassen, wird es irgendwann dunkel bei uns“, bemerkte einer der rund 20 Bürger, viele davon aus der Forst- und Landwirtschaft, mit Verweis auf die Energiewende. Gregor Becker meinte: „Wir werden uns nicht in die Energiedebatte ziehen lassen.“ Antonius Klein von der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Olpe versprach: „Wir wollen so transparent wie möglich arbeiten.“
Plan soll im Dezember stehen
Der Vorentwurf soll nun in verschiedenen Arbeitskreisen diskutiert werden. Ziel ist bis zum Ende des Jahres den Satzungsbeschluss zu fassen, dann könnte der Plan zum April 2020 rechtskräftig werden. Auswirkungen für die Wald- und Landwirtschaft hat der Plan aber bereits heute. Ab sofort gilt eine Veränderungssperre für Naturschutzgebiete, Naturdenkmale und geschützte Landschaftsbestandteile. Alle Maßnahmen und Handlungen, die den Schutzgegenstand nachteilig verändern können, sind hier verboten. Wer hier jetzt zum Beispiel noch die Motorsäge über die übliche Bewirtschaftung von Flächen hinaus kreisen lässt, muss mit einem Verfahren rechnen.