Finnentrop. . Die Errichtung des neuen Feuerwehrgerätehauses an der Kopernikusstraße in Finnentrop gleicht einer unendlichen Geschichte. Doch nun geht’s voran.
Die Verantwortlichen der Feuerwehr Finnentrop werden in der Vergangenheit häufiger an Michael Endes „Die unendliche Geschichte“ gedacht haben. Zumindest muss ihnen der Titel des Kinderbuchklassikers immer dann in den Sinn gekommen sein, wenn es um den Neubau des Feuerwehrgerätehauses gegangen ist. Eben eine unendliche Geschichte. Mittlerweile ist hinlänglich bekannt, dass das neue Domizil der Brandlöscher an der Kopernikusstraße direkt neben der Rettungswache des Kreises Olpe entstehen wird.
Am Dienstag nahm dieses Vorhaben im Rat der Gemeinde eine weitere Hürde: Bei fünf Gegenstimmen gaben die Lokalpolitiker, vor allem aus den Reihen der CDU, der Verwaltung grünes Licht, die nächsten Schritte einzuleiten, also etwa die Auftragsvergaben für den Bau vorzubereiten. „Wir haben das Feuerwehrgerätehaus nun endgültig auf den Weg gebracht“, freute sich Bürgermeister Dietmar Heß.
Der Zeitplan
Bereits im vergangenen Jahr hatte eine Baufirma aus Schmallenberg damit begonnen, das Gelände herzurichten. In den Jahren zuvor hatte die Gemeinde noch versucht, das Grundstück, in seiner Topographie abschüssig, eigenständig aufzuschütten und herzurichten, was jedoch nicht gelang und zeitliche Verschiebungen nach sich zog.
DRK-Ortsverein wird die Räumlichkeiten nutzen
Eine Nachfolgenutzung für das alte Feuerwehrgerätehaus an der Bamenohler Straße ist bereits geklärt: In die Räumlichketen wird das DRK gehen. Laut Dietmar Heß, gleichzeitig auch 1. Vorsitzender des DRK Ortsvereins Finnentrop, seien die Garagen für die DRK-Fahrzeuge absolut ausreichend.
Spätestens Anfang 2020 soll nun mit der Errichtung des dreigeschossigen Rohbaus sowie der Stützmauer unter der eingeschossigen Fahrzeughalle begonnen werden. Die Baukosten, allerdings ohne Außenanlagen und Nebenkosten, beziffert die Gemeinde auf knapp zwei Millionen Euro, die sich wegen anzunehmender Baupreissteigerungen bis 2020 auf etwa 2,26 Millionen Euro erhöhen könnten. In dem Gerätehaus sollen unter anderem drei Garagen und ein Waschraum entstehen. Zudem wird das Gebäude so konzipiert, dass später noch bauliche Erweiterungen möglich sind.
Die Historie:
Finnentrops Wehrführer Thomas Klein macht wie Heß aus seiner Vorfreude keinen Hehl: „Sie ist wirklich groß, denn das Projekt hat sich aus verschiedenen Gründen immer wieder verzögert“, verwies Klein auf die lange Vorgeschichte. Die, auf das Wesentliche beschränkt, wie folgt aussah: Vor einigen Jahren setzten sich die Löschgruppen aus Finnentrop und Bamenohl an einen Tisch und machten sich über eine mögliche Fusion Gedanken. Bei der Suche nach einem geeigneten Standort für beide Löschgruppen galt ein Teilstück des Betriebsgeländes von Thyssen Krupp als Favorit, zumal Thyssen im Fall einer Einigung seine Betriebsfeuerwehr hätte auflösen können, erklärte Heß im Gespräch mit dieser Redaktion. „Wir waren uns im Prinzip einig, doch dann hat Thyssen die Notbremse gezogen“, betonte das Gemeindeoberhaupt. Übrigens hatte auch der Kreis für seine Rettungswache einen Standort auf Thyssen-Terrain favorisiert.
Es musste also ein neuer Standort her, dieser wurde an der Kopernikusstraße gefunden. In der Zwischenzeit hatten sich die Fusionspläne allerdings zerschlagen. Die Bamenohler, so mutmaßt Heß, hätten sich aufgrund der lange unklaren Situation für einen Verbleib in der Eigenständigkeit entschieden. „Zumal sie in Bamenohl mitten im Ort sitzen und ideale Einsatzmöglichkeiten vorfinden“, äußert Heß Verständnis. Dass sich die Löschgruppe Finnentrop hingegen verändern wollte und auch musste, geht unter anderem aus einem Gutachten der Unfallkasse NRW hervor, das dieser Zeitung vorliegt.
Demnach habe das alte und noch aktuelle Gerätehaus an der Bamenohler Straße schon vor Jahren einige Mängel aufgewiesen. Unter anderem seien die Tordurchfahrten zu schmal und es gebe zu wenige Parkplätze. „Mittelfristig sieht der Brandschutzbedarfsplan der Gemeinde einen Neubau bzw. eine gemeinsame Unterbringung der Löschgruppen Finnentrop und Bamenohl in einem Feuerwehrhaus vor“, hatte Heß damals der Unfallkasse geantwortet. Und Wort gehalten in Sachen Neubau.
Der Standort:
Allerdings, und das wurde am Dienstag nochmal deutlich, gehen die Meinungen über den Standort an der Kopernikusstraße weit auseinander. „Er ist ideal. Die Feuerwehr muss möglichst nah an die Wohngebiete heran“, betonte Wehrführer Klein mit Blick auf das Kernwohngebiet auf dem Berg.
Dem entgegnete Christian Vollmert von den Freien Wählern: „Wir lehnen das gesamte Vorhaben ab. Der Standort ist topographisch und einsatztechnisch nicht geeignet.“ Er favorisiere weiterhin einen Platz an der B 236, etwa auf Höhe des neuen Kreisels, damit das Industriegebiet, in dem einige Wehrleute arbeiten würden, schnell erreicht würde.
Diesen Standort hätte auch Finnentrops Löschgruppenführer Jörg Schäfers bevorzugt, sagte er auf Nachfrage dieser Redaktion. Laut Vollmert würde sich das Domizil an der Kopernikusstraße zudem in einer 30er-Zone und direkt neben der Schule befinden, was keineswegs ideal sei.