Wenden. . Die Politik war sich weitgehend einig, nur die Grünen wollten Wegeausbau für 20-Millionenprojekt stärker fördern.

Viele Wendener warten schon Jahre darauf. Da wundert es nicht, dass das begrüßenswerte Vorhaben jetzt auch Rückenwind von der Politik bekommt. Wenn auch nicht so viel, wie vom Betreiber erhofft. Die Rede ist vom Großprojekt des Caritasverbandes für den Kreis Olpe, das schon seit Anfang des Jahrzehnts in der Pipeline steckt: dem Ersatzneubau des St. Josefs-Seniorenhauses.

Caritas will endlich den Baubeginn

Caritas-Prokurist Werner Henzgen, auch stellv. Geschäftsführer, zeigte sich zwar wenig erfreut über das Signal der Wendener Politiker, meinte aber: „Wir werden uns wohl damit abfinden müssen.“ Das 20-Mio. Euro-Projekt St. Josefs-Haus solle in diesem Jahr starten und nach etwa zweieinhalb Jahren fertig sein.

Am Abend gab der Haupt- und Finanzausschuss Grünes Licht für eine rund 100.000 Euro hohe Stütze des 20-Millionen-Projekts durch die Gemeinde. Die Summe liegt allerdings weit unter dem, was sich der Caritas-Verband gewünscht hatte.

Zufahrt wichtig und teuer

Rückblende: Ende November 2018 flatterte Bürgermeister Bernd Clemens ein Brief von Caritas-Geschäftsführer Christoph Becker auf den Schreibtisch. Wesentlicher Inhalt: Für das Neubauprojekt sei auch eine leistungsfähige Zufahrt erforderlich. Die Kosten für diese Zufahrt beliefen sich auf rund 370.000 Euro. Die möge die Gemeinde übernehmen, da die Caritas erheblich investiere auch zum Wohle der Gemeinde, sich heimischer Unternehmen bedienen wolle und eine Großküche plane, aus der auch andere Institutionen versorgt würden.

Hintergrund zur Wegesituation: Ein Stück der derzeitigen Zufahrt vom Altenhofer Weg (rund 1300 qm) gehört noch der Gemeinde, ist aber ein nichtöffentlicher Weg. Diesen will die Verwaltung gerne der Caritas abtreten, für 5 Euro pro qm.

Darüberhinaus hatte Bürgermeister Bernd Clemens zur gestrigen Sitzung vorgeschlagen, das Caritas-Projekt in einer Größenordnung von rund 100.000 Euro zu unterstützen. Im Einzelnen solle die neue Parkfläche am Altenhofer Weg mit einem Fußweg bis zur künftigen Privatzufahrt der Caritas angebunden, ein weiterer Fußgängerüberweg mit Zebrastreifen Richtung Stemmicker Weg angelegt und die Wegeverbindung ausgeleuchtet werden. Kostenpunkt: rund 50.000 Euro.

Des weiteren, so der Bürgermeister, wolle die Gemeinde weitere 15 Prozent der Kosten für den Wege-Ausbau tragen, bei rund 360.000 Euro, die die Gemeinde ausgerechnet habe, also rund 53.000 Euro. Mehr jedoch nicht. Dem folgte die Politik bei nur einer Gegenstimme. Die erhob Elmar Holterhoff (Grüne): „Die Caritas ist eine bedeutende soziale Institution in der Gemeinde.“ Holterhoff rief die erheblichen Schwierigkeiten wegen der Standortfrage in Erinnerung. Eigentlich habe die Caritas andernorts bauen wollen, was aber nicht realisierbar gewesen sei. „Der jetzige Standort ist denkbar unglücklich.“ Die Grünen hätten nach reiflicher Abwägung aller Argumente entschieden, zu beantragen, den gemeindlichen Zuschuss für den Wegeausbau von geplanten 15 auf 50 Prozent zu erhöhen, auf dann rund 180.000 Euro nur für die Zuwegung.

Dem folgten die Ratskollegen jedoch nicht. Hubertus Zielenbach (CDU) wollte gar nicht über das „heiße Thema“ diskutieren, die Ausführungen der Verwaltung seien nachvollziehbar.

Bürgermeister Clemens verteidigte seinen Vorschlag auch damit, dass bei einer höheren Bezuschussung ein Präzedenzfall geschaffen werde: „Folgeanträge wären dann zu befürchten.“