Altenhundem. . Publikum dankt der Altenhundemer Theatergruppe mit roten Rosen nach ihrer letzten Sitzung in der Sauerlandhalle.

Abschiede kann man nicht bis ins Detail planen. Diese Erfahrung machten am Sonntagabend auch die „Spassbacken“. Es sollte ein fröhlicher Abgang der Theatergruppe nach 23 Jahren von der närrischen Bühne werden, so war es zumindest geplant. Aber am Ende floss dann doch das ein oder andere Tränchen.

Denn bei der traditionellen „Hitparade“, in Gestik und Kostümierung wieder meisterhaft bis ins letzte Detail umgesetzt, übernahm das Publikum die Regie. Monika Lillpop interpretierte gerade als „Der Graf“ der Musikgruppe „Unheilig“ den Song „Es ist Zeit zu gehn“, als sich das Publikum erhob und die Bühne stürmte, um jeder der sieben „Spassbacken“ eine rote Rose als Dank für 23 wunderbare Frauenkarneval-Jahre zu überreichen. Die Roten Funken und die Offiziersgarde des Schützenvereins Altenhundem standen im Hintergrund Spalier und trommelten mit ihren Holzgewehren im Takt auf den Bühnenboden. Eine bunte Frauengruppe hielt Schilder mit den Namen der sieben Frauen und „Danke Spassbacken“ stand.

„Ich habe richtig Gänsehaut“, so eine der rund 400 Besucherinnen in Sauerlandhalle, die sich den letzten Auftritte der Spassbacken beim Frauenkarneval nicht entgehen lassen wollten.

Jahr für Jahr hatten sie ihr Publikum mit ihrer sympathischen Ausstrahlung begeistert. Nur einmal, und das wollte Moderatorin Christiane Deichmann nicht verschweigen, vor vier Jahren, erlebte die Theatergruppen ihr persönliches Waterloo. Aus welchen Gründen auch immer lief der Kartenvorverkauf so schleppend, dass der Frauenkarneval abgesagt werden musste. Den ABBA-Song „Waterloo“ interpretierten Elli Hesse und Ulla-Jutta Müller-Heinemann auch in der Hitparade.

Ungewollt war die Titelauswahl so etwas wie ein Schnelldurchlauf durch 23 Jahren Spassbacken-Karneval. Nach ihrem Waterloo erlebten die Spassbacken vor drei Jahren ein umjubeltes Comeback, wenn man so will unter dem Motto „Marmor, Stein und Eisen bricht, aber unsere Liebe nicht“, ebenfalls ein Titel in der Hitparade, erwiesen die Fans den Frauen ihre Ehre.

Echte Schützenhilfe

Schützenhilfe im wahrsten Sinne des Wortes erfuhren sie damals von den Offizieren des Schützenvereins Altenhundem, die sich zu einer Garde formierten und mit Preußens Gloria in den Saal marschierten. So war es auch am Sonntag. Umjubeltes Tanzmariechen war diesmal Schützenkönig Gisbert Thöne, der für seine akrobatischen Einlagen sogar zusätzliche Stretcheinheiten im Fitness-Studio eingelegt hatte.

Das Publikum raste. Auch für die Offiziersgarde ist es die letzte Session, sie wird nach dem Auftritt am kommenden Samstag in der Schunkelnden Sauerland der Lennestädter Zipfelmützen den Dreispitz an den Nagel hängen. „Schluss jetzt mit der Tanzerei, in Reihe angetreten, Gewehr über und Abmarsch “ befahl Major Berni Zimmermann.

Die Konfetti-Kanonen zündeten nach Plan und die Garde bahnte sich mit dem „Regimentsgruß“ den Weg durch die tosenden Weiber. Für riesigen Applaus hatten zuvor im Programm auch die „Ritter“ und „Burgfräulein“ des Männerballetts Kirchveischede gesorgt, die nach ihrem Tanz frei nach Monty Pytons Film „Die Ritter der Kokusnuss“ gleich mehrere Auftrittsanfragen verbuchen konnten.

Ein tänzerische Bank waren die Roten Funken aus Attendorn und auch die Lennefunken der TSG Lennestadt, die ihr Heimspiel, einen Wild-West-Showtanz, sichtlich genossen und riesigen Applaus einheimsten.

Bunter Frauenkarneval der "Spassbacken" in Altenhundem

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Dazwischen sorgten die Spassbacken mit ihren Sketchen für beste Unterhaltung, wobei Monika Lillpop mit ihrer Büttenrede über die vielen Facetten des „Glücks“ und mit einer Heinz Erhardt-Parodie besondere Akzente setzte. „Einmal geht noch“, unter diese Titel hatten die Spassbacken ihren letzten Frauenkarneval gestellt und „Man soll auf hören, wenn es am schönsten ist.“ Dennoch - ihre Fans werden sie vermissen.