Olpe. . Daniela Jung ist Bestattermeisterin in Olpe. Sie erklärt, wie man seine Beerdigung am besten plant.

Es ist nie schön, über das Sterben zu reden. Vor allem dann nicht, wenn es um den Tod eines nahen Verwandten geht. Oder um den eigenen. Und doch ist es so wichtig, sich früh damit auseinanderzusetzen. Nicht nur, um beruhigt dem hoffentlich späten Ende entgegenzublicken. Auch, um den Hinterblieben den Abschied einfacher zu machen. Denn eine Beerdigung erfordert reichlich Planung. Daniela Jung ist Bestattermeisterin des Bestattungshauses Maiworm in Olpe. Sie erklärt im Interview, wie man seine eigene Beisetzung zu Lebzeiten selbst organisieren kann. Wann sollte man sich Gedanken um seine Bestattung machen?
Daniela Jung: Eigentlich zu jeder Zeit. Das Alter spielt absolut keine Rolle. Oft melden sich nach einer Beerdigung Angehörige wegen ihrer eigenen Bestattungsvorsorge bei uns. Egal ob jung oder alt. Denn häufig wird ihnen erst dann bewusst, wie viel geregelt werden muss, wenn sie selbst einmal mit der Organisation einer Bestattung betraut waren.

Was heißt denn „viel“?
Jedes Beratungsgespräch ist für die Trauernden anstrengend. Sie sind mit ihrer Trauer betroffen, müssen dann aber auch jede Menge regeln. Erd- oder Feuerbestattung? Die Zeitungsanzeige aufsetzen, Blumen bestellen, Grabkreuz ja oder nein, wünschen Sie ein Gedenkschmuck oder ein Erinnerungsstück im Krematorium, es müssen Angaben für das Standesamt gemacht werden, die Grabform muss gewählt werden: Einzelgrab, Doppelgrab, Grabkammer, pflegefreies Grab, Wald- oder Seebestattung, soll eine Grabpflege bestellt werden, wann soll der Beisetzungstermin sein, sollen Fürbitten zur Trauerfeier gehalten werden oder möchten sie sich sonst gestalterisch einbringen, soll ein Bild in der Trauerfeier aufgestellt werden. Und das sind nur ein paar Dinge, die geregelt werden müssen. Wenn man sich im Vorfeld Gedanken macht, ist das eine sehr große Entlastung für die ganze Familie.

All das kann man vorab schon planen?
Ja. Aus den unterschiedlichsten Gründen werden Bestattungsvorsorgen abgeschlossen. Es gibt zum einen die Möglichkeit alles durchzusprechen, um die Familie zu entlasten. Nicht jeder möchte seine Beerdigung bis ins Detail planen. Es gibt aber auch die Möglichkeit zu sagen, es geht mir eigentlich um die finanzielle Sicherung oder darum, Dokumente zu hinterlegen, damit sie im Todesfall auch gefunden werden.

Fangen wir bei der finanziellen Sicherung an. Wie mache ich das?
Unterschiedlich. Zum einen haben manche Geld angespart. Da ist die Frage, wie kriege ich das gesichert? Dann ist die Überlegung, ein Teil des Geldes von dem Sparbuch runterzunehmen und in eine Treuhandeinlage zu führen. Das Geld ist dann gesichert vor Zugriff von Dritten. Sprich Betreuer, Sozialamt etc.

Diese Treuhandeinlage, wo mache ich das?
Das ist eine Einrichtung vom Bundesverband Deutscher Bestatter, bei dem wir als Bestattungshaus Maiworm Mitglied sind. Sie können sich dort beraten lassen. Sinnvoller ist es, sich beim Bestatter Ihrer Wahl beraten zu lassen. So kann dieser kalkulieren, welche Summe für die geplante Bestattung hinterlegt werden sollte.

Die Kosten einer Bestattung sind im Durchschnitt wie hoch?
Man kann auch würdige Bestattungen mit weniger Geld organisieren. Kunden hinterlegen meist Treuhandeinlagen zwischen 2.000 bis 10.000 Euro oder hinterlegen bereits vorhandene Sterbegeldversicherungen für die Bestattungsvorsorge. Der größte Kostenpunkt einer Beerdigung sind die Grabgebühren. Diese liegen zwischen 1.500 und 5.500 Euro. Für eine Bestattung: Sarg, Urne, Abholung und Versorgung des Verstorbenen, Trauerfeier, Trauerdruck etc. kann man ungefähr 2.000 bis 4.500 Euro ansetzen. Der Umfang richtet sich aber nach den individuellen Wünschen und kann nicht verallgemeinert werden.

Sie sagten, man kann auch Dokumente hinterlegen?
Genau. Zum Beispiel ein Familienstammbuch. Im Sterbefall braucht der Bestatter für die Meldung beim Standesamt die Geburtsurkunde des Verstorbenen sowie je nach Familienstand des Verstorbenen die Heiratsurkunde und die Sterbeurkunde vom Ehegatten.

Wo hinterlege ich diese

Zur Person

Daniela Jung ist 32 Jahre alt, hat zwei Kinder und wohnt zurzeit in Wildbergerhütte.

2014 hat sie ihre Ausbildung zum geprüften Bestatter gemacht, ein Jahr später hat sie schon den Familienbetrieb übernommen.

Bestattermeisterin darf sie sich seit 2016 nennen.

Das Bestattungshaus Maiworm in Olpe ist Mitglied im Bundesverband Deutscher Bestatter und wird auch vom TÜV Rheinland regelmäßig kontrolliert.

Dokumente?
Hier im Bestattungshaus. Die werden dann in einem feuerfesten Tresor hinterlegt.

Sollte man sonst noch was planen?
Wenn man ganz außergewöhnliche Wünsche hat, sollte man diese auch vorab planen. Wie eine Seebestattung, Ascheverstreuung oder Beisetzung im Ausland. Im Sterbefall muss bei manchen Bestattungsformen der Wille des Verstorbenen nachgewiesen werden. Was mittlerweile auch ein großes Thema ist, ist der digitale Nachlass. Wenn zum Beispiel online bei irgendeinem Versandhaus noch Gelder hinterlegt sind. Oder das Facebook-Konto. Und wenn es einfach nur der Zettel mit Passwörtern ist, den man beim Bestatter im versiegelten Umschlag hinterlegen lässt.

Muss ich da nicht aufpassen, wem ich vertraue?
Schwarze Schafe gibt es überall. Auch bei Bestattern. Ein guter Anhaltspunkt ist es zu schauen, wer dem Bundesverband Deutscher Bestatter angeschlossen ist. Diese Bestatter werden vom Verband ständig geprüft.

Was zahle ich eigentlich für die Beratung?
Das machen wir kostenfrei.

Kostenfrei?
Ja, die Beratung, das Hinterlegen von Dokumenten im Safe, das Durchsprechen der Wünsche, alles.

Haben Sie Ihre eigene Beerdigung schon organisiert?
Ja, habe ich. Wir sind halt ständig damit konfrontiert. Meine Pläne ändern sich deswegen auch schon mal. Wenn beispielsweise ein neues Sargmodell auf den Markt kommt, das mir besser gefällt. Gerade bei jungen Kunden ändern sich die Wünsche mit den Jahren. Wie beispielsweise Musikwünsche, werden später nochmal angepasst.

Wie stellen Sie sich denn nun Ihre Beerdigung konkret vor?
Meinem Vater sag ich immer im Spaß, du kriegst einen Gartenteich aufs Grab, weil er so ein Teichliebhaber ist. Also meine Eltern wollen eher eine Erdbestattung. Ich möchte eine Feuerbestattung. Aber auch die Trauerfeier mit Sarg und Verabschiedung mit Teelichtern und im Hintergrund laufen meine Lieblingslieder. Auch meine Kinder, acht und zehn Jahre, haben schon gesagt, dass sie sich einäschern lassen wollen. Sie haben sich auch schon einen Sarg und eine Urne ausgesucht. Meine Tochter wünscht sich so einen quietschblauen Sarg, mein Sohn findet die Urne mit der Meeresoptik toll. Da wird sich der Geschmack mit den Jahren wahrscheinlich noch einige Male ändern. Mir ist es wichtig, dass wir da offen drüber sprechen.