Attendorn. . Tobias „Lolli“ Lohölter übernimmt nach zweimonatiger Umbauphase die traditionsreiche Gastwirtschaft unweit des Südsauerlandmuseums.
Die „Kläppchen“-lose Zeit hat am Freitag ein Ende. Dann öffnet der neue Wirt Tobias „Lolli“ Lohölter nach einer zweimonatigen Umbauphase wieder die traditionsreiche Gastwirtschaft unweit des Südsauerlandmuseums in Attendorn. „Am Freitag und Samstag wird richtig was los sein. Da muss ich wohl die Wasserstraße überdachen“, kann sich der 43-jährige Attendorner angesichts der vielen Voranmeldungen ein Lachen nicht verkneifen. Standesgemäß beginnen die „AltstattBuben“ ab 19 Uhr im „Kläppchen“ ihre karnevalistische Kneipentour.
Tobias Lohölter, der wie sein Vater Helmut in der Hansestadt nur „Lolli“ genannt wird, will nicht nur am Eröffnungsabend hinter der Theke stehen. So oft es geht, wechselt der gelernte Elektroinstallateur in die Rolle des Gastwirtes. Aber ein 10- oder 12-Stunden-Tag in der Woche wie Ludger Theis und Doris Metz, das kann sich der Nachfolger nicht vorstellen. Eines stellt Lohölter aber klar: „Das wird kein Stiefkind, ich betreibe das ernsthaft.“
Die Beweggründe:
Warum macht er das überhaupt? Pächter eines Hotels und einer Gaststätte und gleichzeitig Inhaber einer eigenen Firma? Immerhin hat der 43-Jährige, der im letzten Jahr fast Attendorner Scheibenkönig geworden wäre, seit 14 Jahre einen Betrieb für Veranstaltungstechnik mit dem Namen „Mediaton“ und ist bei Messen, Konzerten und Events wie dem Attendorner Kultursommer im Einsatz. In Zukunft will sich Tobias Lohölter dort auf die Schreibtischarbeit konzentrieren und „Leute auf Tour schicken“. Zwar sind es bis dahin noch einige Jahre: Aber der Lebensplan von Lohölter war es ohnehin, „mit 50 Jahren nicht mehr selbst Lkw ein- und auszuladen“.
Die bei vielen Vereinen und Stammgästen beliebte Kneipe „Zum Kläppchen“ gab es quasi als Zusatzgeschäft. Denn eigentlich wollte Tobias Lohölter von seinem Freund Markus Luke, dem das Gebäude an der Wasserstraße gehört, nur das „Hotel Rauch“ mit seinen 13 Zimmern und 27 Schlafplätzen übernehmen. Aber als der in der Hansestadt bestens bekannte und vernetzte „Lolli“ mitbekam, dass die monatelange Suche nach einem neuen Pächter für die nach der legendären Durchreiche im alten „Hotel Rauch“ genannte Gaststätte erfolglos geblieben war, und kein Nachfolger für Ludger Theis und seine Lebensgefährtin Doris Metz gefunden werden konnte, ergriff Tobias Lohölter die Initiative.
In den Sommerferien durchgehend geöffnet
In den kommenden Monaten ist das „Kläppchen“ wochentags von 10 bis 13.30 Uhr und 17 bis 23 Uhr geöffnet, in den Sommerferien durchgehend.
Dann gibt es auch einen Mittagstisch.
Freitags und sonntags ist die Gaststätte nachts bis 1 Uhr offen.
Dabei ist der Attendorner, ein Karnevalist durch und durch, nicht blauäugig. „Ich habe das Plus- und Minusrechnen in der Schule gelernt“, weiß der Prinz Karneval von 2017, Stimmungssänger der „Klein Colonias“ und Rote Funke seit 25 Jahren, ganz genau, auf was er sich da einlässt. „Ich bin immer für eine Überraschung gut“, lacht Tobias Lohölter. „Ich bin in der Gastronomie aufgewachsen“, verweist der 43-Jährige auf seine Großeltern Rudi und Elisabeth Ochel, die das gleichnamige Café betrieben haben.
Und „Lohölters Büdchen“, wo Vater Helmut und Großvater Josef auf kleinstem Raum Einzelhandel betrieben, kennen noch viele alte Attendorner. Eine Gaststätte hat der Neu-Wirt bislang aber nur von der Seite vor der Theke erlebt.
Die Kneipe:
Die vor allem bei Einheimischen beliebte Kneipe in der Wasserstraße lebt von ihren Stammtischen und Stammgästen. Die sind nach der Umbaupause froh, dass ihre Gaststätte wieder aufmacht. „Es haben sich noch mehr Stammtische angemeldet“, hat Tobias Lohölter keine Angst vor seinem neuen Job.
Die Stammgäste müssen auch keine Angst haben, dass sie ihre Kneipe nicht mehr wiedererkennen. Bis auf den komplett neuen Boden hat Tobias Lohölter alles so gelassen, wie es war. Die Einrichtung mit dem Thekenbereich ist geblieben. Die Küche wird aber erst nach Karneval fertig. Hier wird künftig ein Koch arbeiten. Mehr wollte Tobias Lohölter aber noch nicht verraten. Das Hotelpersonal hat der neue Pächter übernommen. In der Gaststätte nebenan hilft ihm Pia, seine festangestellte Mitarbeiterin.
Die neue Herausforderung geht der Pächter von Hotel und Gaststätte zuversichtlich an. Von den Einzelhandelsproblemen am Standort Wasserstraße lässt sich Lohölter nicht beirren. Vor allem gastronomisch hat sich seiner Meinung nach in der Innenstadt „einiges zum Positiven verändert“. Vor der Konkurrenz des großen Brauhauses in der Alten Post hat der 43-Jährige keine Angst. Ganz im Gegenteil: Das bringe Leben ins Zentrum und neue Gäste ins „Kläppchen“.