Attendorn. . Im Freigehege von Meinolf Besting oberhalb von Repe in Attendorn ist ein Tier verendet. Roswitha Remberg will Wolf gesehen haben.
Als sich Meinolf Besting (55) am Donnerstagabend von der Fütterung seiner Hirsche, die gemeinsam mit ein paar Wildschafen in einem Freigehege in Attendorn-Berlinghausen leben, auf den Heimweg machte, erfreuten sich alle Tiere bester Gesundheit. Davon, betont der Attendorner, sei er zu einhundert Prozent überzeugt.
Auch interessant
Am Freitagmorgen, der 55-jährige LKW-Fahrer war zu dieser Zeit beruflich in Köln unterwegs, bekam er jedoch den Anruf eines befreundeten Jägers, der ihm erzählte, dass er in Bestings Gehege ein totes Wild entdeckt habe. Als sich der Geschädigte nach der Rückkehr aus Köln selbst ein Bild des gerissenen Hirsches machte, fiel ihm sofort die Schwere der Verletzung ins Auge: „Die Kehle war gar nicht mehr vorhanden“, erklärte Besting.
Vergleichbare Verletzungen
Das Tier wies somit vergleichbare Verletzungen auf wie das tote Reh, das Anfang Januar nur wenige Kilometer entfernt an der Hubertushütte gefunden wurde. Natürlich habe sich Besting sofort die Frage gestellt: Wer war das? Ein mulmiges Gefühl machte sich in ihm breit. Vielleicht war ein Wolf der Täter? „Ich will keine Ängste schüren oder Gerüchte in die Welt setzen“, betont er im Gespräch mit dieser Zeitung, „es kann auch nur ein großer, schwarzer, verwilderter Hund gewesen sein, der frei herumläuft und den noch niemand gesehen hat.“ Für die Wolf-Version sprächen jedoch Beobachtungen, die Roswitha Remberg wenige Tage zuvor und nicht weit vom Gehege entfernt gemacht haben will. Sie kam abends mit dem Auto vom Singen aus Attendorn und befuhr die Straße zwischen Berlinghausen und Rieflinghausen, als Folgendes geschah: „In einer Kurve ist mir ein Wolf vor das Auto gelaufen. Er war groß und beige-grau, das war ganz sicher ein Wolf“, erzählt sie.
Für Meinolf Besting geht es nun in erster Linie darum, Gewissheit zu bekommen. Ganz abgesehen vom wirtschaftlichen Schaden. Doch das kann dauern. Wie schon vor wenigen Wochen bei dem gerissenen Reh war Antonius Klein, Wolfsbeauftragter des Kreises Olpe, am Freitag an Ort und Stelle und nahm von dem getöteten Hirsch Proben, die er Ende dieser Woche dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz in Recklinghausen übergeben wird. Dort werden die Abstriche ausgewertet.
Zaun nur 1,60 Meter hoch
So lange diese Ergebnisse nicht vorliegen, werde sich Klein an keinen Spekulationen beteiligen. „Ich bin nur für die Spurensicherung da und ziehe keine Rückschlüsse“, hatte der Fachmann schon im Fall des getöteten Rehs gesagt. Im Fall des gerissenen Hirsches komme nun hinzu, dass Klein auch kein Spurenbild ausmachen konnte, das Hinweise auf den einen (Wolf) oder anderen Täter (anderes Raubtier) geben würde. Wenig Aufschluss lieferte zudem der Zaun, der im Großen und Ganzen unversehrt blieb. Abgesehen von ein paar kleineren Löchern.
„Das hat aber nichts zu sagen, der Zaun ist auch nur 1,60 Meter hoch, das ist für größere Raubtiere keine unüberwindbare Höhe“, erklärte Besting. Weil er nun so schnell wie möglich Gewissheit haben möchte und nicht so lange auf die Ergebnisse aus Recklinghausen warten will, nahm Besting am Freitag selber Proben vom dem gerissenen Tier.