Olpe. Christian Renz berichtet über seine Zeit als freier Mitarbeiter bei der WP, seinen Weg zum Promi-Manager und das Camp im australischen Dschungel
Am heutigen Samstag zeigt RTL ab 22.15 Uhr das Staffelfinale des Dschungelcamps 2019. 15 Tage lang wurden die Nerven der zwölf Promis und teilweise auch der Zuschauer aufs Äußerste strapaziert. Einer, der ganz dicht dran, aber trotzdem nur Zuschauer war, ist der aus Olpe stammende Christian Renz, Manager von Chris Töpperwien („Currywurstmann“). Christian Renz hat seine ersten journalistischen Schritte als freier Mitarbeiter bei der WESTFALENPOST in Olpe gemacht. Wir sprachen mit ihm über seine eigene Karriere und die Chancen des Kultkandidatens aus der Serie „Goodbye Deutschland“.
1993 hast du als Freier bei der WESTFALENPOST in Olpe angefangen. Ist da noch etwas hängen geblieben?
Christian Renz: Oh, relativ viel. Ich weiß noch, dass ich für meinen ersten Termin in der OT in Olpe war. Ich war da mit einer Kamera, die nicht funktioniert hat und habe etwas über eine „Frau Müller“ geschrieben. Hat also nicht so gut funktioniert.
Nach „Frau Müller“ lief’s besser. Trotzdem war das Lokale nicht dein Thema?
Richtig. Ab Ende der 90er-Jahre war ich Polizei-Reporter. Zunächst in Kassel, später dann in Dresden, bis mich im Juni/Juli 2000 der Kölner Express abgeworben hat. Ich hab’ dann zunächst mal nur Polizeigeschichten gemacht, bis ich durch einen Zufall Verona Feldbusch, später Pooth, kennengelernt habe. Das war für mich der Einstieg in die Welt der Schönen und Reichen.
Was war der Grund, das Ressort zu wechseln?
So sehr unterscheidet sich das gar nicht. Meine Leidenschaft war immer das Schreiben, ob jetzt im Kriminalbereich oder eher in einem Plauderton im People-Bereich war für mich nicht so entscheidend. Die Voraussetzung ist, dass man Interesse an Menschen hat. Dann sind die weiteren Anforderungen ziemlich ähnlich: Recherche und Kontakte knüpfen, Socializing eben. Es war eine sehr spannende Zeit. Ich habe rund 200 Interviews mit Filmschauspielern wie zum Beispiel Brad Pitt geführt und war ständig unterwegs. Los Angeles, London, Rom, Berlin.
Irgendwann hast du dich aber von deiner Leidenschaft dem Schreiben komplett gelöst.
Das kam später. Zunächst bin ich 2007 vom Express als Chefreporter zu „IN - Das Star & Style Magazin“ gewechselt. Bis 2013 war ich dort in der Führungsebene und habe die Redaktion koordiniert, habe das nach 21 Jahren aber hingeschmissen.
Warum?
Ich war mit der gesamten Entwicklung nicht mehr glücklich. Fakten und Recherche waren nicht mehr gefragt. Es ging mehr um die Frage, wer lauter schreit, und der hatte Recht. Ich war noch keine 40 und habe gedacht, okay, dann mache ich etwas Neues.
Das Medienkontor Renz in Berlin?
Genau, Berlin kannte ich ja gut. Anfangs habe ich junge Schauspieler beraten, habe Krisenmanagement gemacht. Dann habe ich Chris Töpperwien kennengelernt, und wir haben uns angefreundet. 2013 hat er mich gefragt, ob ich sein Management übernehmen würde.
Zur aktuellen Serie. Es ist bekannt, dass Chris Töpperwien einen ziemlichen Ekel vor Schlangen und Spinnen hat. Dann ist das RTL-Dschungel-Camp nicht gerade der ideale Aufenthaltsort. War es seine Idee oder deine, ins Camp zu gehen?
Weder noch. Aber Spinnen und Schlangen sind ja nur die halbe Wahrheit. Er hat auch noch einen ausgeprägten Putzfimmel. Die Anfrage kam von RTL, die meinten, dass er als Protagonist sehr gut in diese Sendung passen würde. Wir haben wirklich lange darüber nachgedacht. Chris weiß, dass größtmögliche Überwindung gefordert sein würde. Aber man muss es auch so sehen. Das Dschungelcamp ist eine Karriere-Chance, und es wird sehr gut bezahlt.
Die Begleiter leben abgeschirmt in einem 70 Kilometer entfernten Hotel und sehen auch nur das, was die deutschen Zuschauer im Fernsehen sehen. Aber du kennst Chris Töpperwien besser. Wie geht es ihm?
Im Moment liegen seine Nerven blank. Ich sehe es an seinen Augen und der ausgemergelten Figur, ich würde es so sagen: Er geht durch die Hölle. Aber er weiß auch, wenn er jetzt aufgibt, ist er ein Verlierer.
Die große Überraschung am Dienstag war die Entschuldigung von Yotta bei Chris Töpperwien. Kam sie auch für dich überraschend, oder hast du damit gerechnet?
Ich war der Überzeugung, dass der Kleinkrieg zwischen den beiden nicht das ganze Camp über andauern würde. Das sind zwei Alpha-Männchen, irgendwann gibt einer nach. Eine ganz andere Frage für mich ist, ob Yotta das wirklich ernst gemeint hat. Das weiß ich nicht. Ich glaube, das war auch der Grund, warum Chis diese Entschuldigung lieber ohne TV-Kamera bekommen hätte.
Er ist oder war deshalb stinksauer auf RTL und will nach der letzten Folge mit dir zur obersten Geschäftsleitung.
Ja, das ist der Situation geschuldet. Ich sagte ja, seine Nerven liegen blank, dann sagt man so etwas. Aber auch Chris weiß, dass die Spielregeln so sind. Die Leute werden an ihre Grenzen gebracht und Chris ist an seiner Grenze.
Deine Prognose fürs Finale? Ist Chris dabei?
Dafür muss ich in den Kaffeesatz gucken. Nein, im Ernst, die Zuschauer entscheiden von Tag zu Tag. Die Tagesleistung oder Tagesform ist entscheidend. Deshalb weiß man wirklich nicht, wie es sich entwickelt, da ja alle langsam an ihre Grenzen kommen. Ich glaube, dass Chris eine reelle Chance hat, das Finale zu erreichen. Evelyn hat mit ihrer sehr speziellen Art sicherlich auch gute Chancen. Sie hat so eine wunderschöne Naivität und brabbelt vor sich hin, ohne nachzudenken. Damit hat sie sich in die Herzen der Zuschauer gebrabbelt. Felix und Yotta sind für mich ebenfalls Kandidaten.
Wie geht es für Chris und dich nach dem Dschungelcamp weiter?
Am 28. Januar startet bei RTL 2 eine fünfteilige Serie mit dem Titel „In 90 Tagen zum Erfolg – Auswandern mit Chris Töpperwien” immer montags um 21.15 Uhr. Chris coacht Deutsche, die in die USA auswandern wollen. Wir haben lange dran gearbeitet, die Dreharbeiten haben 2017 begonnen. Für Chris eine große Chance.