Attendorn. . Ingo Samp dirigiert seit 25 Jahren das Sinfonische Blasorchester des Musikzuges Ennest. Jetzt hat er erstmals selbst zur Trompete gegriffen
Ingo Samp ist ein Mann der Musik und eigentlich kein Freund langer Reden. Nach seinem grandiosen dreistündigen Jubiläumskonzert mit dem Sinfonischen Blasorchester des Musikzuges Ennest machte der Dirigent aber eine Ausnahme. „Es ist ein bisschen spät geworden. Ich kann gar nichts dafür, denn ich war nur für den musikalischen Teil zuständig“, entschuldigte sich Samp, der den Musikzug Ennest seit einem Vierteljahrhundert leitet, mit einem Augenzwinkern für die Spätschicht am Samstagabend in der voll besetzten Attendorner Stadthalle.
Ein gewagter Schritt
„Es macht tierisch Spaß, mit euch zu arbeiten“, bedankte sich Ingo Samp bei seinen Musikern für die letzten 25 Jahre und erinnerte an die Anfänge der so erfolgreichen Zusammenarbeit. Nicht nur der Umzug von der Schützenhalle Ennest in die viel größere Stadthalle sei „ein gewagter Schritt“ gewesen. Den Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Ennest in die Dirigentenhände eines jungen Mannes zu legen, der gerade sein Trompetenstudium in Detmold absolvierte, war auch nicht ohne Risiko. Inzwischen sind sich mit Moderator Georg Elsaesser alle einig: „Unsere kühnsten Erwartungen sind weit übertroffen worden.“
„Viele hatten nicht gedacht, dass das so gut funktionieren würde“, verhehlte der ehemalige 1. Vorsitzende Andreas Bock in einem Video-Einspieler nicht, dass es vor 25 Jahren auch skeptische Stimmen gab. Aber längst wissen nicht nur die Ennester, dass man auch mit „so schmalen Schultern Marschmusik machen kann.“
„Ingo weiß genau, was er möchte. Er arbeitet sehr akribisch und war von Anfang an Teil des Orchesters“, lobte Konzertmeister Christian Springob seinen Chef. „Er ist manchmal bis an die Grenzen gegangen, hat uns aber niemals überfordert“, betonte Moderator Georg Elsaesser. „Danke Ingo“, gratulierten die langjährigen musikalischen Weggefährten ihrem Chefdirigenten, der das Sinfonische Blasorchester des Musikzuges Ennest überregional bekannt und zum „besten Feuerwehrorchester Deutschlands“ gemacht hat.
Auf die „fantastische Entwicklung des Musikzuges“ verwies auch Bürgermeister Christian Pospischil, der sich am Samstagabend selbst vom „absoluten Klangerlebnis“ überzeugen konnte. Das Sinfonische Blasorchester, so der Bürgermeister, sei längst zum musikalischen „Aushängeschild der Hansestadt“ geworden.
Das unterstrichen die 78 Musiker auf der Bühne der Stadthalle beim Jubiläumskonzert „25 Jahre Dirigent Ingo Samp“ eindrucksvoll. Die Bandbreite war enorm und reichte von einem Medley bekannter James-Bond-Melodien, über Funk und Jazz bis zur sinfonischen Suite aus der Oper „Turandot“ von Giacomo Puccini, eine mehr als 30-minütige Herausforderung für das Orchester mit der berühmten Arie „Nessun dorma“. Aber auch das meisterten die Ennester mit Bravour.
Bei der Zugabe „Music was my first Love“ erlebten die Zuhörer eine Premiere. Zum ersten Mal bei einem Konzert griff Ingo Samp selbst zur Trompete und präsentierte die Balladenteile des Welterfolges. Spätestens in diesem Moment sollte Moderator Georg Elsaesser Recht behalten: „Das könnte heute ein emotionaler Abend werden.“ Per Video wurden Glückwünsche aus Berlin und New York von Prof. Thomas Clamor, Chefdirigent der Sächsischen Bläserphilharmonie, und des niederländischen Stardirigenten Johan de Meij überbracht.
David Frey und Tobias Horten vom Vorstand des Musikzuges Ennest überraschten den Jubilar mit zwei Startplätzen für den Halbmarathon Hamburg. „Ich muss jetzt mehr trainieren. Aber das heißt nicht, dass wir weniger proben“, drohte der leidenschaftliche Hobbyläufer schmunzelnd seinen Musikern.
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