Finnentrop. . Kim Sauer und Rafael Wulff sind die neuen Pächter, die ihr Café zu einem Treffpunkt machen wollen. Doch erstmals heißt es: renovieren!
Als Kim Sauer (24) ihre Ausbildung zur Konditorin in Gummersbach vor rund vier Jahren begann, da war der gebürtigen Berlinerin bereits klar: „Irgendwann will ich mich selbstständig machen.“ Dass dieser Zeitpunkt nun unmittelbar bevorsteht, damit hatte die 24-Jährige, die bis Ende Dezember im Café Moses in Neu-Listernohl gearbeitet hat, selber nicht gerechnet. Doch zusammen mit ihrem Freund Rafael Wulff (27) eröffnet die junge Frau im Frühjahr, planmäßig im April, ein Café samt Eisdiele am Finnentroper Rathaus.
Der Name
Eine klassische Eisdiele, wie sie ihre Vorgänger, die aus Altersgründen ausgeschieden sind, unmittelbar neben dem Erlebnisbad „Finto“ betrieben, haben Sauer und Wulff allerdings nicht vorgesehen, das wird schon am Namen deutlich. „Im Hörnken“ hat wenig Italienisches an sich, dafür soll es den Bezug zum Sauerland suggerieren. Rafael Wulff klärt mit einem Augenzwinkern auf: „Die Leute hier sprechen eben sauerländisch und ersetzen die Buchstaben C und H schon mal durch ein K.“
Zunächst täglich geöffnet, irgendwann folgt Ruhetag
Die genauen Öffnungszeiten stehen zwar noch nicht fest, anfangs wollen sich die Pächter aber an den Schulzeiten orientieren und ab ca. 11 Uhr aufmachen. Zunächst täglich, irgendwann folge aber natürlich auch ein Ruhetag.
Geplant sei neben dem Verkauf von Eis und Kuchen ein Frühstückstisch am Sonntag und ein kleiner Mittagsimbiss auch während der Woche (beispielsweise eine Suppe). Zudem planen sie eine Wochenkarte.
Wulff und Sauer suchen auch noch Aushilfen, die sich gerne unter 02721 7190236 oder via Facebook (zu finden unter „Im Hörnken“) melden können.
Aus dem Hörnchen (für das Eis) wird also das Hörnken. „Das ist ein prägnanter Name, den sich die Leute merken werden“, ist Sauer überzeugt. Den Bezug zur Region wollen sie auch dadurch herstellen, dass sie bei der Auswahl etwa von Milch, Obst oder Gemüse auf regionale Lieferanten setzen. Und sogar ihre Arbeitskleidung, verrät Rafael, stamme von einem Start-Up-Unternehmen aus Warstein, das besonderen Wert auf den Fair-Trade-Gedanken lege.
Der Standort
Voller Lob und Anerkennung äußert sich Finnentrops Bürgermeister Dietmar Heß zu dem jungen Paar: „Sie sind auf uns regelrecht mit einer Art Business-Plan zugekommen. Sie haben sich sehr viele Gedanken gemacht, das erlebt man auch nicht immer.“ Schließlich sei es auch für Gäste des Schwimmbads oder die Schüler der angrenzenden Gesamtschule eine, so Heß, super Sache. „Das tut uns richtig gut“, betont der Bürgermeister.
Diesen Standortvorteil wollen sich auch Sauer und Wulff zu eigen machen und setzen große Hoffnungen darauf, Finnentroper Schüler oder junge Familien mit Kindern regelmäßig begrüßen zu dürfen. „Wir werden uns aber nicht explizit auf eine Zielgruppe spezialisieren“, erklärt die 24-jährige gelernte Konditorin. Und Wulff, der aus Finnentrop stammt und sofort Feuer und Flamme für dieses gemeinsame Projekt gewesen sei, ergänzt: „Wir sehen dies als große Chance und möchten den Finnentropern, aber auch Gästen aus Nah und Fern hier am Rathaus wieder einen Treffpunkt bieten.“
Im Idealfall solle also ein kleines Erlebniscafé entstehen, in das Wulff und Sauer bereits jetzt viel Geld und Zeit investiert haben.
Die Vorbereitungen
Bis das junge Paar seine ersten Gäste willkommen heißen kann, wollen die neuen Pächter der Immobilie, die sich im Besitz der Gemeinde befindet, zunächst einen neuen Look verpassen. Dafür musste das gesamte Mobiliar ihrer Vorgänger weichen. Mit Unterstützung der Gemeinde rissen sie unter anderem eine Querwand heraus, schafften im hinteren Teil des Gebäudes deutlich mehr Lagerflächen für das Eislabor und veränderten die Deckenhöhe.
„Wir haben hier vier Tonnen an Schutt und Möbeln herausgetragen“, erinnert sich Rafael Wulff, der seine Tätigkeit in einem Siegener Chemie-Unternehmen trotz der Selbstständigkeit weiter behalten wird. Vollzeit wird also nur Freundin Kim in der Eisdiele arbeiten.
Neue Eisdiele entsteht am Finnentroper Rathaus
In den kommenden Wochen wird nun unter anderem ein neuer Venülboden Einzug halten, und die Wände erhalten einen weißen Anstrich, ehe es an die Einrichtung geht. Die folgendermaßen aussehen soll: Neben einer Eis- und einer Kühltheke für Tageskuchen und Desserts bestimmen kleine Bistrotische, lediglich 60 Mal 60 Zentimeter groß, das Erscheinungsbild.
„Wir wollen flexibel sein. Wenn eine größere Gruppe kommt, dann stellen wir Tische zusammen. Wenn neun Pärchen alleine hier sitzen wollen, dann geht das genauso gut“, erklärt Wulff, wieso man sich für so kleine Tische entschieden habe. Sie sollen, so der 27-Jährige weiter, ein Highlight darstellen. In wiefern? „Das verraten wir noch nicht“, so Wulff. Klar ist aber: Mindestens 26 Gäste finden gleichzeitig einen Platz. Und für die ganz kleinen Besucher richten die neuen Inhaber eine Kinderecke ein.
Wenn all das erledigt ist, dann können Sauer und Wulff endlich eröffnen. Auch wenn die 24-Jährige, trotz oder aufgrund ihres jungen Alters, so früh mit der Selbstständigkeit noch gar nicht gerechnet hat.