Olpe. . Die Frau aus Rhode hat ein Brautmodegeschäft in der Kölner Straße eröffnet. Sie erzählt, warum sie selbst noch nie ein Brautkleid angezogen hat:

Es hat ein bisschen etwas Märchenhaftes, das Geschäft von Juliana Wottschel in Olpe. Pompöse, weiße Hochzeitskleider zieren die Schaufensterpuppen. Abendkleider bilden aneinandergereiht eine bunte Auswahl für verschiedene Anlässe. Jede Menge „Wow-Momente“ für Frauen, die sich gern mal wie eine richtige Prinzessin fühlen möchten. Momente, die die werdenden Bräute, Abi-Absolventinnen, Schützenköniginnen richtig genießen sollen. Wie das neue Geschäft „Lieblingskleid“ in der Kölner Straße entstanden ist und warum die Inhaberin selbst noch nie ein Hochzeitskleid angezogen hat, das hat sie uns im Gespräch mit unserer Zeitung verraten.

Vom Wohnbau zur (Braut-) Mode

Juliana Wottschel ist 26 Jahre alt und wohnt in Rhode. Eigentlich kommt sie ja aus der Baubranche. Ihre Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau hat sie in Bergneustadt gemacht, hat Kunden beim Hausbau beraten. Also welche Türen sollen es werden, welche Fliesen und welches Waschbecken passt in mein Badezimmer? Nun schaut sie auf die Figur ihrer Kundinnen, gibt ihnen Ratschläge, welches (Braut-) Kleid ihnen am besten steht. „Ich war schon immer eher eine Kleidchen-Trägerin“, erzählt Wottschel. „Ich wollte schon immer einen Laden haben, wo es nur Kleider gibt, wo man nicht von Hosen oder T-Shirts abgelenkt wird.“

Die Inhaberin des Braut- und Abendmodegeschäftes Lieblingskleid in Olpe hat verschiedene Kleider vor Ort.
Die Inhaberin des Braut- und Abendmodegeschäftes Lieblingskleid in Olpe hat verschiedene Kleider vor Ort. © Verena Hallermann

Als im Freundeskreis der jungen Geschäftsfrau immer mehr Frauen ihre Hochzeit planten, sie bei diversen Brautkleidkäufen dabei war, kam ihr der Gedanke, selbst ein derartiges Geschäft aufzumachen. Schließlich gab es in Olpe nichts Vergleichbares. Warum eigentlich nicht? Und warum nicht jetzt sofort? Gesagt getan. Schon kurz nach der Idee, einem Businessplan und dem obligatorischen Besuch bei der Bank, konnte sie am 2. November das erste Mal ihre Pforten öffnen. „Für mich ist das ein Traum“, sagt Wottschel.

Mit den ersten Monaten ist sie zufrieden. Natürlich müsse sich das erst noch rumsprechen, meint die junge Inhaberin, aber in der kurzen Zeit habe sie schon viele Frauen glücklich machen können. „Eine Braut konnte sich einfach nicht zwischen zwei Kleidern entscheiden“, erzählt Wottschel und fügt schmunzelnd hinzu. „Das hat zwei Wochen gedauert. Als sie dann anrief, um mir ihre Entscheidung mitzuteilen, meinte sie, ich solle das andere Kleid bloß weit weg hängen, wenn sie kommt.“

Messe am Sonntag, 13. Januar

Olper Unternehmen laden zu einer Hochzeits- und Eventmesse für Sonntag, 13. Januar, ein. Die Messe ist von 11 bis 18 Uhr geöffnet.

In den Hallen von Hoppmann Autowelt werden unter anderem Brautkleider, Blumenschmuck und Schmuckdesigns präsentiert.

Wottschel gibt ihren Kundinnen Zeit. Jede Braut bekommt ihren eigenen Termin. „Sie sollen den Moment in vollen Zügen genießen können“, erklärt die gebürtige Freudenbergerin. „Und zwar mit ihrer Familie.“ Um ihre Kundinnen glücklich zu machen, schaut sie sich bei Designern aus Deutschland um. Dabei verlasse sie sich ganz auf ihre Intuition. Es sei kein spezieller Stoff oder Schnitt, den sie suche, es gehe bei der Auswahl viel mehr um das Bauchgefühl, das es bei ihr auslöse.

Auf Wunsch organisiert Juliana Wottschel auch die ganze Hochzeit. Von der Deko bis zur Hochzeitstorte. Solche Anfragen halten sich bislang aber in Grenzen, erzählt sie. „Das wird zunehmen“, sagt sie. „Heute sind beide oft voll berufstätig. Ich nehme den Paaren den Stress ab, sich selbst um alles kümmern zu müssen.“

Trotz der Fülle von weißen Tüll-Träumen in Juliana Wottschels Laden – ein Hochzeitskleid hatte sie selbst noch nie an. „Nicht vor einem Antrag“, sagt die liierte Mutter eines zehnjährigen Jungens lächelnd. „Ich denke immer, dass das Unglück bringt.“ Welches Kleid sie sich persönlich aussuchen würde, das kann sie nicht sagen. Wie sie auch ihren Kundinnen rät, solle man sich inspirieren lassen. Und wenn die Braut dann glücklich den Laden verlasse, sei das das größte Lob. „Unbeschreiblich“, sagt die Inhaberin. „Das ist, als wäre es das eigene Kleid.“

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