Oberveischede. . Nach der Schließung der Praxis Wilbrand/Beckmann ist der Fahrdienst des Vereins „Wir für uns“ eine Alternative in Oberveischede.
Ein Dorf trauert der ärztlichen Versorgung nach - genauer gesagt den Allgemeinmedizinerinnen Dr. Ulrike Wilbrand und Elisabeth Beckmann. Die beiden in Grevenbrück ansässigen Ärztinnen hatten ihre Praxis Ende des Jahres 2018 geschlossen und wie viele andere Kollegen auch, keinen Nachfolger gefunden.
„Das“, so bestätigte Sigrid Mynar, Sprecherin des Oberveischeder Arbeitskreises Dorfentwicklung, „ist vor allem für die älteren unserer Dorfbewohner ein herber Verlust.“ Denn in erster Linie Dr. Ulrike Willbrandt reiste jahrelang jeden Mittwoch Nachmittag nach Oberveischeder und behandelte vor Ort im ehemaligen Lindenhof bei Resi Middel zahlreiche Patienten. Auch Resi Middel bedauert, dass ihr Haus in der Oberveischeder Straße 29 nicht mehr wie bisher einmal pro Woche zur Arztpraxis werde: „Das ist sehr schade.“ Zumindest ein gebührender Abschied sei geplant.
Die medizinische Nachfolge, so erklärt Sigrid Mynar, könne die Dorfgemeinschaft natürlich schwerlich regeln, gegen den Ärztemangel auf dem Lande sei auch in Oberveischede noch kein Rezept gefunden.
Gelindert wird das Manko aber durch den Dorfverein „Wir für uns“ (WFÜ), der bekanntlich ein soziales Punkte-Programm aufgelegt hat, mit dem ehrenamtliches Engagement belohnt und soziale Hilfeleistungen organisiert werden (wir berichteten). Das Grundprinzip: Mit ehrenamtlichen Diensten können Punkte angesammelt werden, mit denen man später soziale Hilfeleistungen, Arzt- und Behördenfahrten oder Einkäufe in Anspruch genommen werden können. Motto: Wer hilft, dem wird auch geholfen.
Dienstleistung dank Punktekonto
„Über dieses Punktekonto können sich Vereinsmitglieder auch zu ihrem Wunscharzt fahren lassen“, erklärt Mynar. Wer keine Punkte hat, kann die Dienstleistung auch gegen einen Obolus anfordern. Der nächstgelegene Allgemeinmediziner befinde sich für Oberveischeder in Bilstein: Dr. Andreas Umlauf. Aber auch der„Oberveischeder Junge“, Dr. Bernhard Feldmann in Finnentrop, werde gerne für die Behandlung aufgesucht.
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