Finnentrop/Lenhausen. . Ilka Rawe, Peter Melchers und die Ehrenamtlichen vom Hospizdienst Camino werden für ihr besonderes ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet.
Im Rahmen einer Feierstunde, zu der am Donnerstag 300 Ehrenamtliche aus allen Bereichen in die Schützenhalle Lenhausen eingeladen waren, verlieh Bürgermeister Dietmar Heß zum 13. Mal den Bürgerpreis der Gemeinde Finnentrop. Er sagte: „Viele hunderte weitere Bürger unserer Gemeinde musizieren, pflegen Traditionen, retten Leben und sorgen sich um ihre Mitmenschen und bilden dadurch die Gesellschaft, die unsere Gemeinde so lebenswert macht.“
In diesem Jahr wurden Ilka Rawe, Peter Melchers und die Ehrenamtlichen von „Camino – Der Caritas –Hospizdienst“ ausgezeichnet. „Es handelt sich dabei um Menschen, die vor allem dadurch hervorstechen, dass sie das völlig selbstlos machen, um ihre Mitmenschen zu unterstützen und das Umfeld und die jeweilige Gemeinschaft positiv zu beeinflussen. Letztlich bauen alle an der Idee einer besseren Welt mit. Der Wert ehrenamtlicher Arbeit berechnet sich durch das Gemeinschaftsgefühl, die Freude und den persönlichen Sinn, den die Engagierten erleben. Unsere Gesellschaft wäre nicht so lebenswert, wenn sich jeder bezahlen ließe“, so das Gemeindeoberhaupt, das beim Blick auf das Ehrenamt hervorhob: „Engagieren, um dadurch Ehre zu erlangen? Es ist doch bei uns in Finnentrop wohl eher so, dass es normal ist, Mitglied im Musikverein, im Chor der Feuerwehr zu werden. Mitgliedschaften werden über Generationen weitergegeben.“
Festrednerin war Michaela Padberg, die ihre Sicht auf das Thema Ehrenamt schilderte und dabei betonte, dass das Leben im ländlichen Raum auch darauf basiere, dass viele Menschen etwas geben und viel zurückbekommen. Die Fernsehjournalistin zeichnete den volkswirtschaftlichen Wert des Ehrenamtes auf und betonte, dass Miteinander nur funktioniere, wenn jeder bereit sei, etwas zu geben. Die Feierstunde wurde vom Jugendchor „LenneSound“ und dem Frauenchor Lenhausen musikalisch gestaltet.
Die Geehrten im Kurzportrait:
Peter Melchers:
Peter Melchers klingt nicht überheblich, wenn er sagt: „Ich denke, ich habe eine Menge im sozialen Bereich getan.“ Zweifelsfrei, das hat der Rentner (76) aus Finnentrop. Dafür braucht‘s nur einen Blick in seine Ehrenamts-Vita: Bei seinem ehemaligen Arbeitgeber war er nicht nur stellvertretender Betriebsleiter, sondern 18 Jahre lang auch Schwerbehindertenobmann. Im Jahr 1981 trat der Finnentroper in den VdK Ortsverband Finnentrop ein, auch dort mit dem Schwerpunkt auf der Behindertenarbeit.
Zudem engagiert sich Melchers noch heute für den Bürgerbusverein Finnentrop, wo er selber hinterm Steuer sitzt, sowie seit rund anderthalb Jahren im Bamenohler Begegnungszentrum. Dort hat eine Fahrradwerkstatt seinen Platz gefunden, und Peter Melchers ist mittendrin. „Wir reparieren dort Fahrräder und verteilen sie dann an Bedürftige“, erklärt der Senior. Über seine Nominierung war Melchers gleichermaßen erfreut wie überrascht. Verdient hat er sie aber auf alle Fälle. Das wird deutlich an Sätzen wie diesem: „Für mich war es immer eine Selbstverständlichkeit, anderen Menschen zu helfen.“
Gleichzeitig appelliert der Preisträger vor allem an den Nachwuchs, sich wieder vermehrt ehrenamtlich zu betätigen. „Eine schwierige Sache, man findet immer weniger Helfer. Vielleicht ist es einigen zu viel Arbeit“, mutmaßt der Finnentroper. Klar ist: Er geht mit einem guten Beispiel voran. Und ist deshalb ein würdiger Preisträger.
Ilka Rawe:
Für die Gründung eines Vereins braucht es engagierte Bürger wie Ilka Rawe (51) aus Lenhausen. Seit elf Jahren ist die gelernte Industriekauffrau 1. Vorsitzende vom Frauenchor Lenhausen, zuvor war sie acht Jahre lang Geschäftsführerin. Federführend war sie jüngst an der Gründung des Vereins LenneArt Lenhausen beteiligt. Unter diesem Dach haben sich neben dem Frauenchor LenneKlang die LenneKids und die Theatergruppe LenneBühne zusammengefunden. „Ich denke, mein Engagement bei dieser Gründung war mit ausschlaggebend für meine Nominierung“, berichtet die 51-Jährige, die von den Frauen aus ihrem Chor vorgeschlagen wurde.
„Als ich davon erfahren habe, war ich platt. Damit habe ich nicht gerechnet“, berichtet Ilka Rawe, die weniger ihre eigenen Leistungen, als viel mehr das Engagement aller in den Vordergrund stellt. Sie betont: „Ich habe ein tolles Vorstandsteam hinter mir, ohne diese Rückendeckung wäre die Gründung nicht möglich gewesen.“ Ähnlich wie Peter Melchers warnt auch Ilka Rawe vor dem nachlassenden ehrenamtlichen Engagement. „Wir merken das auch, Posten können nicht mehr besetzt werden. Das geht nicht spurlos an uns vorbei.“ Vor vielen Jahren war sie zudem im Pfarrgemeinderat Lenhausen und später bei der KFD aktiv, darüber hinaus verwaltet Rawe seit ein paar Jahren die Kasse des Gemeindeorchesterverbandes Finnentrop.
Gertrud Dobbener:
Beim dritten Preisträger war sich der „Arbeitskreis Ehrenamt“, der sich aus Ratsmitgliedern der Gemeinde zusammensetzt und im Endeffekt für die Auswahl verantwortlich war, sofort einig: „Unser Schwerpunkt ist das Leben“. Passend dazu wurde „Camino – Der Caritas-Hospizdienst“ ausgezeichnet, weil er sich laut Bürgermeister Heß mit dem Leben beschäftigt und das Beste gibt, dieses bis zum Ende lebenswert zu gestalten. Die mittlerweile 26 Ehrenamtlichen werden von Gertrud Dobbener koordiniert, die mächtig stolz auf das Engagement der Ehrenamtlichen ist. „Es ist ein Super-Team. Ich haben für jeden Patienten den passenden Ehrenamtlichen. Wir lachen viel, sind fröhlich und haben natürlich auch Raum zum Trauern“, beteuert sie.
Gertrud Dobbener ist 56 Jahre alt und wohnt in Finnentrop. Die Sozialpädagogin ist Leiterin Sozialer Dienst bei der Caritas Finnentrop. Damit ist sie eine der insgesamt acht Koordinatoren der mehr als 100 ehreamtlichen Mitarbeiterinnen bei „Camino – Der Caritas Hospizdienst im Kreis Olpe. Seit Anfang der 2000er-Jahre werden Ausbildungen, unter anderem mit den Schwerpunkten „Kommunikationstraining, Umgang mit den Angehörigen und geduldig zu sein“, angeboten. Es gibt regelmäßige Teamtreffen und Supervisionen, bei den die Erlebnisse aufgearbeitet werden. „Es ist der Verdienst der Ehrenamtlichen, nicht meiner“, hebt Gertrud Dobbener hervor.