Olpe. . Gleichstellung der Frauen im Blickpunkt in der Olper Stadthalle
Standing Ovations und minutenlanger Applaus aus dem Publikum nach der Eröffnungsansprache von Professorin Dr. Rita Süssmuth bewiesen gestern, dass die Veranstalter der ersten Netzwerkmesse „Frauen in Südwestfalen“ mit ihrem prominenten Gast die richtige Wahl getroffen hatten. Unter dem Motto „Stimme zeigen - Gestern - Heute - Morgen“ hatte die Frauen-Union, Kreisverband Olpe, eingeladen. Mit dabei rund 20 Institutionen, die sich dem Thema aus unterschiedlichen Perspektiven näherten.
Süssmuth, die sich seit Jahren für die Gleichberechtigung von Frauen einsetzt, war gekommen, um den Frauen, die sich in der Stadthalle eingefunden hatten, Lob und Anerkennung auszusprechen: „Wir brauchen Sie, Ihre Geduld und Hartnäckigkeit weiterzumachen. Seien Sie stolz auf sich.“ Für Rita Süssmuth ist Olpe kein unbekanntes „Pflaster.“ Bei ihrer Patentante Cornelia Harnischmacher hatte sie während des Krieges als junges Mädchen einige Zeit Schutz gesucht.
Zahlreiche Infostände
„Katholisch und vom Lande. Das kann nichts werden,“ ein Satz, den Süssmuth sich häufig anhören musste, der sie aber auch geprägt hat. „Auch den Landfrauen wird oft nachgesagt, dass sie eine aussterbende Organisation sind. Von wegen,“ wehrte sich Süssmuth gegen Vorurteile, „es gab viele Schürfwunden, aber die Landfrauen haben nie aufgegeben.“ Diese Bestätigung nahm der Kreis-Landfrauenverband Olpe, in der Stadthalle unter anderem vertreten durch Annette Stuff, gerne an.
Scharrenbach: Frauen in die Politik
Ina Scharrenbach ist Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen.
Sie appellierte in ihrer Rede unter anderem, Frauen sollten sich zahlreicher in politischen Ehrenämtern zu engagieren.
Gemeinsam mit Kerstin Brauer (Frauen-Union) hatte unter anderem Annette Stuff die Idee, zum 100-jährigen Jubiläum des Frauenwahlrechts eine Veranstaltung anzubieten. „Eine Abendveranstaltung reichte uns nicht. In der Vergangenheit wurde uns oft mit auf den Weg gegeben, dass wir netzwerken müssen. Und deshalb wollten wir eine informative Veranstaltung für und von Frauen anbieten“, blickte Brauer zurück.
Das Konzept ging auf: Viele interessierte Frauen fanden den Weg nach Olpe. Informative und interessant gestaltete Stände luden zum Verweilen und Informieren ein. Die Podiumsdiskussion zum Thema „Altersarmut“ und verschiedene Workshops und Referate wie „Selbstbewusst Ziele erreichen“ von Ilka Prinz oder der Vortrag über den aktuellen Gleichstellungsbericht der Bundesregierung durch Dr. Bärbel Röben (DGB/ver.di) verdeutlichten, welche Bedeutung die Gleichberechtigung hat.
Beckehoff zitiert Merkel
Rita Süssmuth: „Wir Frauen können das, was uns so lange abgesprochen worden ist: organisieren. Dabei freut es mich, dass diese Netzwerkmesse von so vielen Verbänden und Organisationen gemeinsam auf die Beine gestellt worden ist.“
Zahlreiche Infostände unter anderem von der kfd des Kreises Olpe, dem Kreis-Landfrauenverband, dem Verein Frauen helfen Frauen, dem Mutter-Kind-Haus Aline, der Gesellschaft der Franziskanerinnen Olpe (GFO) und der ASF (Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen) verschafften einen umfangreichen Einblick in ihre teils ehrenamtliche Arbeit.
Auch der Landrat des Kreises Olpe, Frank Beckehoff, freute sich über die Resonanz in der Stadthalle: „Mit dieser Messe soll in Zukunft ein starkes Bündnis zur Wahrnehmung von Interessen der Frauen aus der Region und für die Region ausgebaut werden.“ Treffend zum Jubiläum „100 Jahre Frauenwahlrecht“ wies Beckehoff auf das Zitat von Bundeskanzlerin Angela Merkel hin: „Lassen sie uns gemeinsam Politik, Wirtschaft, Kultur und Zivilgesellschaft, Vorgesetzte und Kollegen, Frauen und Männer daran arbeiten, dass Frauen und Männer in allen Bereichen die gleichen Chancen erhalten und diese auch tatsächlich nutzen können.“ Neben Hauptrednerin Rita Süssmuth gehörten auch die Ministerin des Landes NRW für Gleichstellung, Ina Scharrenbach und der Europaabgeordnete Dr. Peter Liese (beide CDU) zu den prominenten Ehren-Gästen und zeigten ihre Begeisterung für die Netzwerkmesse.
Kerstin Brauers humorvolles Fazit: „Männer, zieht Euch warm an! Wir haben die Frau Süssmuth im Rücken.“