Attendorn / Osterschlah. . 380-kV-Höchstspannungsleitung: Amprion hat Planfeststellungsantrag veröffentlicht. Wegen der Trassenführung sollen Winkelabspannmasten kommen.

Juliane Schulte, Dorothe Rocksloh und Manuela Peters fuhr der Schrecken in die Glieder, als sie vor wenigen Tagen den Planfeststellungsantrag des Netzbetreibers Amprion schwarz auf weiß vor sich liegen hatten. Wie bereits berichtet, macht sich das Trio aus der Osterschlah dafür stark, dass die geplante 380-kV-Höchstspannungsleitung, die von Dortmund bis nach Rheinland-Pfalz gebaut werden und dabei Attendorner Gebiet kreuzen soll, mittels sogenannter Kompaktmasten realisiert wird.

Zur Überraschung der Drei steht in jenem Antrag nun aber geschrieben, dass Amprion sechs sogenannte Winkelabspannmasten hintereinander errichten möchte. Und zwar zwischen der Osterschlah und dem Bauhof. „Das ist nicht nur von der Optik her der absolute Supergau“, betont Dorothe Rocksloh und zieht folgenden Vergleich: „Wenn das so eintritt, dann sitzen wir hier wie hinter einem Stacheldrahtzaun.“

Diese Winkelabspannmasten seien nämlich nicht nur emissionsstärker, sondern auch deutlich massiver und breiter in ihrer Form als die von ihnen favorisierte Kompaktvariante. Zudem würden die Leiterseile deutlich tiefer liegen.

Masten nicht auf einer Linie

Den Grund für die Wahl jener Winkelmasten erklärt Claas Hammes, Projektsprecher des Netzbetreibers, mit Verweis auf die geplante Trassenführung, die eben nicht schnurstracks geradeaus führen würde. Dadurch, dass die Masten nicht auf einer Linie stünden, seien Winkelabspannmasten und nicht die Tragmasten das gängige Mittel der Wahl.

Hammes betont: „Wir verlassen die Bestandstrasse. Überall dort, wo Masten nicht in einer geraden Linie stehen, nutzen wir Winkelabspannmasten. Das ist etwas ganz Normales.“ Da diese Masten auch seitliche Kräfte aufnehmen müssten und stärkere Zugkräfte wirkten, seien sie stabiler aufgebaut. Der Kritik Rockslohs, Amprion hätte bislang nie ein Wort über diese Masten verloren, widerspricht Hammes. Er sagt: „Das sind keine Neuigkeiten.“

Doch Rocksloh beklagt: „Diese Lösung hat wirklich niemand gewollt.“ Sie richtet ein Appell an Politik und Anwohner, die unmittelbar neben der Trasse wohnen. Die Bürger sollten nun von ihrem Recht Gebrauch machen und bis zum 19. Dezember Einwendungen bei der Bezirksregierung Arnsberg als Genehmigungsbehörde oder direkt bei der Stadt Attendorn einreichen (siehe Infobox). „Mit Hilfe der Politik müssen wir den Druck jetzt erhöhen. Wir stehen nicht alleine dar“, weiß Rocksloh um die Unterstützung der Verwaltung.

Anregungen der Stadt

Auf Nachfrage dieser Redaktion erklärte Attendorns Bürgermeister Christian Pospischil allerdings, dass die Entwicklung auch auf Anregungen der Stadt zurückzuführen sei. So habe man sich unter anderem dafür eingesetzt, dass ein Mast zwischen dem Osterschlah und der Meisenstraße etwas nach Süden verlegt werden soll. Dadurch sei eine geradlinige Führung nicht mehr möglich. Dennoch betont Pospischil: „Ich sehe schon die Notwendigkeit, über die Trassenführung weiter zu sprechen, zumal die Winkelabspannmasten relativ ausladend sind.“ Rocksloh, Schulte und Peters erhoffen sich von den kommenden Gesprächen mit Amprion, dass der Netzbetreiber die Sorgen und Ängste der Anwohner ernst nimmt. „Und Amprion mit uns, wie sie versprochen hat, einen verlässlichen und ergebnisoffenen Dialog führt“, so Schulte.

Erhebung von Einwendungen

Die Erhebung von Einwendungen ist als absenderbestätigte Mail an die Adresse der Bezirksregierung Arnsberg möglich: poststelle@bra-nrw.de-mail.de. Des Weiteren können Einwendungen als Anlage einer E-Mail an die Adresse
poststelle@bra.sec.nrw.de gesendet werden.

Mehr Infos unter:
www.bezreg-arnsberg.nrw.de, www.amprion.net oder bei der Stadt Attendorn, Bürgerservice: Christof Schneider,
02722 / 64236

Gelegenheit dazu bietet sich am Dienstag ( 13. November) im Rahmen eines nicht-öffentlichen Dialogforums (wir haben bereits berichtet) oder am Mittwoch (14. November) bei der Bürgersprechstunde, die der Netzbetreiber von 17 bis 20 Uhr im Festsaal „Zur Sonne“ (Heggener Weg 19) anbietet.

Allerdings mit einer klaren Einschränkung: Die Bürgersprechstunde diene laut Hammes nämlich ausschließlich dazu, den Interessierten zu erklären, wie sie sich durch die vielen Seiten des Planfeststellungsantrags wühlen könnten. „Es geht nicht darum, dass wir erklären, warum wir planen, wie wir planen“, so Hammes.