Attendorn. . Michael Damm, Stadtreiniger in Attendorn, hat seit rund zwei Monaten einen neuen Weggefährten: einen Elektroabfallsauger mit dem Namen „Glutton“.
Auf den Straßen der Hansestadt ist Michael Damm ein bekanntes Gesicht. Seit Mitte der 1990er Jahre zieht der 57-jährige Stadtreiniger seine orangefarbene Schubkarre neben sich her und sorgt fast täglich dafür, dass die Außenflächen und die Innenstadt frei vom Müll bleiben. Wer dem Mitarbeiter des Baubetriebshofes in Zukunft über den Weg läuft, der wird möglicherweise aber weder Schubkarre noch Greifzange entdecken. Der Grund: Seit zwei Monaten ist die Stadt, und so auch Michael Damm, stolzer Besitzer eines Elektroabfallsaugers. Damit ist Attendorn Vorreiter im Kreis Olpe.
Kaum hörbar
„Natürlich erleichtert er mir die Arbeit ungemein“, sagt Damm, „da er einen elektrischen Fahrantrieb hat, muss ich ihn weder schieben noch ziehen.“ Die Zeiten, in denen Damm mühselig kleinste Müllpartikel erst zusammenfegen musste, sind vorbei. „Unser neues Gerät saugt alles an Ort und Stelle ein, ob im Blumenbeet oder auf einem gepflasterten Weg und ist dabei total leise. Krach wie ein Laubbläser macht er nicht“, ergänzt Percy Kreis (47), seit zwei Jahren Baubetriebshofsleiter in Attendorn.
Mit einer kleinen Einschränkung: Größere Äste zum Beispiel könne „Glutton“, der auf den Namen seiner belgischen Marke hört, nicht aufsaugen. „Äste passen nicht durch den Saugschlauch und würden diesen verstopfen“, erklärt Damm. Genau aus diesem Grunde habe seine berühmte Schubkarre noch nicht ausgedient. „Sie steht quasi immer bereit für Einsätze, für die Glutton nicht geeignet ist“, beteuert der Stadtreiniger. Schätzungsweise erledige er derzeit rund 80 Prozent seiner Arbeit mit seinem neuen Weggefährten, nur bei den anderen 20 Prozent greife er auf seine altbewährten Hilfsmittel zurück. Mit denen er in Einzelfällen aber immer noch flexibler sei.
Für die Neuanschaffung hat die Stadt immerhin 20.000 Euro auf den Tisch gelegt. Entsprechend komfortabel ist „Glutton“ ausgestattet: Die Maschine trägt eine 240-Liter-Tonne bei sich, die je nach Müllaufkommen mehrmals am Tag geleert werden muss. Das Elektrofahrzeug kann bis zu sechs km/h schnell fahren, wiegt 395 Kilogramm, ist 80 Zentimeter breit, knapp zwei Meter lang und 1,70 Meter hoch.
Integrierter Feuerlöscher
Im Unterboden der Maschine ist neben den Akkus, die rund zwölf Stunden laufen und mindestens 1000 Ladezyklen überleben, der Saugmotor installiert. Der Müll gelangt dann über ein Filtersystem, das oben aufgesetzt ist und unglaubliche 24 Kubikmeter Filterfläche bietet, in den Abfallbehälter.
Weitere Besonderheiten in der Ausstattung: Ein Feuerlöscher, der mit einem Sensor ausgestattet ist, löst automatisch aus, wenn Michael Damm etwa eine glühende Zigarette aufgesaugt hat und der Müll im Abfallbehälter sich entzündet. Zudem verfügt „Glutton“ über eine spezielle Sprühfunktion gegen unangenehme Gerüche. Weil der Elektrosauger zudem keinen Verbrennungsmotor besitzt, ist er laut Percy Kreis nahezu wartungsfrei. „Aber natürlich checken wir ihn regelmäßig in unserer internen Werkstatt durch.“
Ob mit „Glutton“ oder mit der alt bewährten Schubkarre: Für Michael Damm zählt am Ende des Tages nur eines: Die Stadt muss sauber sein. „Dann kann ich am Abend mit einem guten Gefühl ins Bett gehen“, erzählt der 57-Jährige, der auch weiterhin ein bekanntes Gesicht in Attendorn bleiben wird.