Rahrbach. . Rahrbacher in Sorge um die Zukunft der Immobilie. Letzte Interessenten erst kürzlich abgesprungen. DLRG hofft, dass das Hallenbad geöffnet bleibt.

Alle hatten bis zuletzt gehofft, dass es weiter geht, leider vergebens. Das Josef-Gockeln-Haus, in der Region auch als KAB-Heim bekannt, stellt zum Ende des Jahres seinen Geschäftsbetrieb ein (wir berichteten). Nicht nur in Rahrbach geht die Sorge um, wie es mit der Immobilie weitergehen wird. Denn die Schließung des Hauses wird Spuren hinterlassen.

Das Hallenbad wird von der Grundschule Welschen Ennest seit Jahrzehnten für das Schulschwimmen genutzt, auch die DLRG-Ortsgruppe Welschen Ennest, eine Rehasportgruppe und eine Schwimmschule müssen sich ein neues Trainingsterrain suchen, sollte das Bad nicht mehr zur Verfügung stehen. Am 2. November wollte die DLRG-Ortsgruppe Welschen Ennest einen neuen Schwimmkursus starten, für den sich 40 Kinder angemeldet haben. „Mit dem Bad würde eine komplette Säule unseres Trainingsbetriebs wegbrechen“, so DLRG-Vorsitzender Ralf Schmidt, der hofft, dass das Bad geöffnet bleiben kann. Rahrbachs Ortsvorsteher Dr. Christian Jung, der selbst das Schwimmen im Bad des KAB-Heims gelernt hatte, bedauert die Entwicklung: „Ich wünsche den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen schnellen, erfolgreichen Wechsel sowie den Verbänden eine reibungslose Abwicklung.“

Die Einrichtung mit Schwimmbad, Kegelbahn, Kneipe, Klettergarten und Mieträumlichkeiten für Feiern hätten für das Rahrbachtal einen deutlichen Mehrwert bedeutet, so Jung. Der Ortsvorsteher, der auch Mitglied des Kuratoriums ist, hofft, dass es nun schnell eine alternative Nutzung für die Immobilie gibt. „Meines Erachtens ist Geschwindigkeit Teil der Übung. Liegt das Gebäude erst unbewohnt und ungeheizt marode, wird’s nicht einfacher. Auch nicht als Investor“, so Jung. Er kritisiert, dass kein einziger Vorschlag des Kuratoriums umgesetzt wurde. „Das hinterließ viele Fragezeichen in unseren Augen.“

Das Amtsgericht Siegen hatte mit Beschluss vom 1. Juli das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Trägergesellschaft, die Josef-Gockeln-Haus der KAB gGmbH, eröffnet. Der Insolvenzverwalter Dr. Jan Janßen aus Siegen hielt gemeinsam mit der Belegschaft den Geschäftsbetrieb mit dem Ziel aufrecht, einen Investor für die Übernahme des Hauses zu finden. „Es gab Interessenten, die aber leider abgesprungen sind“, so Geschäftsführer Matthias Komp. Daher traf der Insolvenzverwalter die Entscheidung, das Josef-Gockeln-Haus offiziell zum Jahresende 2018 zu schließen. Die letzten Gäste werden das 105-Betten-Haus am 16. Dezember verlassen.

Teures Sommerloch

Im Frühjahr und im Herbst waren die Belegungszahlen bis zuletzt gut, nur im Sommer klaffte bei laufenden Kosten ein Belegungsloch, weil sich der Markt für Familien-, Ferien- und Bildungsreisen verändert hat.

Matthias Komp: „Die Gäste buchen heute nur noch Kurzaufenthalte. Familien, die wie früher zwei bis drei Wochen bleiben, die gibt es heute nicht mehr“, so Komp.