Kreis Olpe. . Landwirte im Kreis Olpe fürchten um ihre Weidetiere. Welche Folgen hätte die Ausbreitung des Wolfes? Und was fordert die Politik?

„Der Wolf kommt – aber der Schutz des Menschen muss wichtiger sein als der Schutz des Wolfes“. Hier sind sich der südwestfälische CDU-Europaabgeordnete Dr. Peter Liese und sein CDU-Landtagskollege Jochen Ritter einig. Der Landwirt Bernd Eichert, stellvertretender Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Kreis Olpe, und Henner Braach, Vizepräsident des Westfälischen Landwirtschaftsverbandes, hatten um ein Gespräch gebeten.

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© Europabüro für Südwestfalen

Bernd Eichert demonstrierte eindrucksvoll am Beispiel seines Rinderbestands, was es für die Weidetierhaltung in unserer Region bedeutet, wenn der Wolf im großen Stil heimisch würde. Die Zäune müssten deutlich höher und stabiler werden und auch tiefer in den Boden eingebracht werden.

Die derzeitig relativ offene Tierhaltung mit Elektrozäunen wäre dann nicht mehr möglich. Neben den hohen Kosten würde dies auch andere Tiere wie beispielsweise Rehe behindern.

Keine natürlichen Feinde

Wölfin findet Zuhause im Nachbarkreis

Die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken (Grüne) hat nach einer erneuten Wolfssichtung vor wenigen Tagen bekanntgegeben, laut Experten sei davon ausgehen, dass sich ein Wolf dauerhaft auf dem Truppen-Übungsplatz Daaden im Kreis Altenkirchen, Nachbarkreis des Kreises Olpe, niederlasse.

Es handelt sich offenbar um ein weibliches Tier aus einem Rudel aus Niedersachsen.

Die Anwesenheit der Wölfin in Daaden sei zum zweiten Mal nachgewiesen worden.

Seit 2012, so das grüne Ministerium, habe es in Rheinland-Pfalz 15 Nachweise von Wölfen gegeben, überwiegend im nördlichen Bereich des Bundeslandes. Es sei mehrfach ein genetischer Nachweis an Beutetieren erfolgt.

„Ich bin nicht generell gegen den Wolf, aber er muss auch wie andere Tierarten, wenn er in zu großen Rudeln auftritt, kontrolliert werden dürfen. In Ländern wie Schweden und Polen wird dies entsprechend gehandhabt. Nur so kann die Population für die Natur in vertretbaren Beständen gehalten werden.

In Deutschland hat der Wolf keine natürlichen Feinde und wird ohne Management überhand nehmen. Deswegen setze ich mich in Berlin und Brüssel für ein engagiertes Wolfsmanagement ein“, so Peter Liese.

Die EU-Kommission hat bereits zugestimmt ein einheitliches Monitoring der Wolfspopulation zwischen Polen und Deutschland zu unterstützen und kommt damit einer Forderung des Umweltausschuss des Europäischen Parlaments nach.

Peter Liese hatte in den Verhandlungen zur Regierungsbildung die Aufnahme einer Passage in den Koalitionsvertrag unterstützt. „Der Wolf ist nach europäischem Recht streng geschützt, es gibt aber schon heute für bestimmte Situationen Ausnahmeregelungen, die die Mitgliedstaaten nutzen können.“

Population managen

Weiter: „Die Mitgliedstaaten können nun die Bestandsentwicklung nicht nur alle sechs Jahre, sondern jährlich feststellen. Damit besteht die Möglichkeit, die Population besser zu managen – zum Schutz von Menschen und Natur. Künftig soll mindestens ein Tier aus jedem Rudel mit einem Sender versehen werden, damit es einen besseren Überblick über die Lebensräume der Wölfe gibt”, erläuterte Peter Liese, der die Bedenken den Menschen in Südwestfalen kennt.

„Wir brauchen klare Regeln, wie man mit den Wölfen in besiedelten Gebieten umgehen darf, insbesondere natürlich wenn Schäden entstanden sind“, macht Peter Liese deutlich.