Kreis Olpe. . Kreisveterinäramt und Kreisjägerschaft warnen und appellieren: „Tote Wildschweine sofort melden!“

Landwirte, die Kreisjägerschaft und das Kreisveterinäramt sind alarmiert: „Der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in Belgien, 60 Kilometer von Deutschland entfernt, zeigt, wie groß die Gefahr ist. Ein einziger Lkw-Fahrer, der infizierte Lebensmittel an einem Rastplatz unsachgemäß entsorgt, reicht unter Umständen aus, um das Virus auch in unseren Kreis einzuschleppen“, warnt Christian Kaiser, Leiter der Veterinärbehörde des Kreises Olpe.

Hintergrund: Vor zwei Wochen ist die Afrikanische Schweinepest (ASP) in Belgien aufgetaucht. Weil derzeit die Saison der Pilzsammler angebrochen ist, bittet der Kreis-Veterinär besonders diese Personengruppe, aber auch Wanderer, aufmerksam zu sein: „Falls das Virus in den Kreis Olpe eingeschleppt wird, ist – wie in Belgien – zunächst mit verendeten Wildschweinen zu rechnen. Je früher solche Tiere gefunden werden, umso erfolgreicher kann ein Ausbruch bekämpft werden. Wir bitte deshalb alle, die solche Tiere entdecken, uns das schnell zu melden, damit der Tierkörper untersucht werden kann.“

App nutzen: Tierfund-Kataster

Auch der Vorsitzende der Kreisjägerschaft, Karl-Josef Fischer, appelliert eindringlich: „Wer ein solches Tier entdeckt, soll sich unbedingt fernhalten und es nicht etwa berühren.“ Das Virus sei extrem überlebensfähig und hochansteckend. Fischer: „Es kann auch über die Hände, Schuhe oder Kleidung übertragen werden. Im Boden hält es sich bis zu einem Jahr.“ Die Jäger im Kreis Olpe seien informiert und sensibilisiert für das Thema. Fischer verweist auf die App „Tierfund-Kataster“: „Dort können Tierfunde gemeldet werden. Hauptsächlich ist sie wegen Wildunfällen eingeführt worden.“ Fischer weist darauf hin, dass Wildschweine im Kreis momentan wieder intensiv bejagt würden: „Die Treibjagden beginnen etwa Mitte Oktober. Wir bitten die Autofahrer, entsprechende Schilder am Straßenrand zu beachten und langsam zu fahren, am besten Tempo 30.“ Denn nicht nur das gejagte Wild, auch Jagdhunde könnten die Fahrbahn kreuzen.

Barbara Kruse, Pressesprecherin des westfälisch-lippischen Landwirtschaftsverband und zuständig für Südwestfalen, versichert im Gespräch mit unserer Zeitung: „Unsere Landwirte, natürlich insbesondere die Schweinehalter, sind sich des Problems bewusst.“ Aber Hobbyhalter von nur einigen Schweinen könnten möglicherweise zum Problem werden und auf notwendige Vorsichtsmaßnahmen verzichten.

Fast immer tödlich

Kreis-Veterinär Christian Kaiser macht noch einmal deutlich, wie gefährlich die AFP sei: „Das Virus ist extrem infektiös und für Schweine zu 90 Prozent tödlich.“ Positiv: „Andere Tiere und der Mensch sind nicht von einer Ansteckung bedroht.“ Der Veterinär appelliert, auf Sauberkeit an Rast- und Parkplätzen, vor allem entlang von Fernstraßen, zu achten, damit sich Wildschweine dort nicht infizieren können. Reisende an Autohöfen und Verbraucher sind angehalten, Fleisch- und Wurstwaren nicht unachtsam entsorgen.

Hinweis an Jäger: Jagdreisen in betroffene Gebiete in Osteuropa sollten – wenn überhaupt – unter besonderen Vorsichts- und Hygienemaßnahmen stattfinden. Dies betrifft ebenfalls den Transport von Trophäen und Wildbret.

Die Kreisveterinärbehörde ist während der Dienstzeiten unter
02761 / 81 643 erreichbar, außerhalb der Dienstzeiten über die Notrufnummern 110 oder 112.

25 Schweinehalter, 5000 Tiere

Im Kreis Olpe gibt es nach Auskunft des Landwirtschaftsverbandes derzeit etwa 25 professionelle Schweine-Halter.
Der Schwerpunkt liege in der Region Finnentrop/Sange. Der Verband geht davon aus, dass diese Betriebe 5000 Tiere halten.