Drolshagen. . Bedrückendes Erlebnis für Drolshagener Kegelclub

Ein ungewöhnliches Erlebnis nahm in dieser Woche ein Drolshagener Kegelclub von einer zehntägigen Kreuzfahrt (Hamburg - Mallorca) mit zurück in die Heimat. Wie Club-Mitglied Walter Wolf berichtete, seien die Passagiere des Kreuzfahrtschiffes am Dienstag Morgen Zeugen einer dramatischen Rettungsaktion von Flüchtlingen geworden. Wolf: „Wir konnten beobachten, wie die spanische Küstenwache Hilfe leistete. Es war ein mulmiges Gefühl, da wir nicht sicher erkennen konnten, ob die Menschen an Bord des kleinen Bootes noch lebten.“ Der Kapitän des Kreuzfahrtschiffes habe die Order gehabt, die Rettung der spanischen Küstenwache zu überlassen und nicht selbst Hilfesuchende an Bord zu nehmen. Er habe die Passagiere beruhigt, dass im Moment alles in seiner Macht mögliche getan sei. Wolf: „Wie er später im Detail informierte, war für den Fall der akuten Nothilfe, wenn zum Beispiel jemand über Bord gegangen wäre, das vorbereitete Rettungsboot innerhalb von zwei Minuten mit einem Rettungsteam zu Wasser gelassen sei. Es dauerte etwa eine Stunde, bis das Rettungsschiff der Küstenwache auftauchte und sich dem havarierten Boot näherte, das nicht größer war als Anglerboote auf dem Biggesee.“ Wie die Menschen an Bord des Rettungsschiffs genommen worden seien, hätten die Passagiere nicht sehen können.Gerettet worden seien schließlich drei dunkelhäutige Männer. Wolf: „Mit einem mulmigen Gefühl gingen wir danach zum Frühstück, den Kontrast erlebend, selbst an einem üppig gedeckten Tisch zu sitzen, während draußen die Menschen vielleicht nicht einmal mehr etwas zu trinken gehabt hatten.“ Kein Wunder, so Wolf: „Manch einer hatte Tränen in den Augen.“

Wolf weiter: „Das Rettungsboot drehte bei und fuhr mit den Geretteten zurück ans Festland. Was weiter mit ihnen passierte, konnte nicht mehr in Erfahrung gebracht werden. Die ganze Aktion hatte etwa eineinhalb Stunden gedauert.“ Bemerkenswert sei es gewesen, so Wolf, dass in den Zeitungen am selben Morgen informiert worden sei, dass Panama dem Rettungsschiff Aquarius die Flagge entzogen, der italienische Außenminister seinen radikalen Kurs bestätigt habe und in Marokko auf ein Flüchtlingsschiff geschossen worden sei.

Wolfs Fazit: „Jenseits aller Gefühle der Hilflosigkeit und der Angst um das Leben der Menschen im Boot, die diese unmittelbare Konfrontation mit Flüchtenden auf ihrem lebensgefährlichen Weg bedeutete, war die Haltung und Logistik bei der Rettung als bemerkenswert zu loben.“ Das Erlebnis, aber auch das Thema grundsätzlich, werde die Reisenden aus Drolshagen wohl noch lange beschäftigen.