Attendorn. . Auf den Attendorner Marktplatz kommen rund 300 Bürger. Einhelliger Tenor der Redner: Einstehen für Toleranz und eine offene Gesellschaft:

Den kühlen Temperaturen zum Trotz fanden sich am Montagabend rund 300 Attendorner auf dem Marktplatz vor dem Museum ein, um ein Zeichen gegen Fremdenhass und Ausländerfeindlichkeit zu setzen. Sie waren dem Aufruf des Agendaforums der Hansestadt unter dem Motto „Attendorn ist und bleibt bunt“ gefolgt.

„Wir freuen uns, dass so viele Menschen den Weg hierher gefunden haben“, betonte Theresia Wurm vom Agendaforum in ihrer kurzen Begrüßungsrede. Sie ergänzte: „Wir wollen heute Gesicht zeigen für eine offene Gesellschaft.“ So oder so ähnlich äußerten sich anschließend die Redner, die laut Wurm genauso bunt gemischt seien wie das Motto.

Einige Organisationen und Institutionen

Zahlreiche Attendorner Organisationen und Institutionen konnte das Agendaforum als Unterstützer gewinnen: Evangelische Kirchengemeinde, Katholische Kirche, Kurdische Gemeinde, Alevitische Plattform, Türkischer Elternverein, die Attendorner Ratsparteien CDU, UWG, SPD und B90/Die Grünen sowie die Jusos Kreis Olpe. Dabei waren auch das Jugendparlament und das Jugendzentrum, der Arbeitskreis eine Welt e.V. Attendorn, Studio A, Franziskuskreis und die AG Begegnung.

„Wir gehen auf die Straße um einzutreten gegen Hass und Rassismus, gegen Selbstjustiz und Gewalt“, rief Bürgermeister Christian Pospischil den Anwesenden zu. „Uns ist nicht gleichgültig, wie wir zusammenleben. Unsere Stärke ist unsere Vielfalt“, ergänzte Attendorns Bürgermeister. Als großartig bezeichnete André Arenz, Kreisverbandsvorsitzender des DGB und Bevollmächtigter der IG Metall, dass die Bürger so zahlreich erschienen seien. Er erklärte: „Frieden ist nicht selbstverständlich. Wir müssen gemeinsam für Frieden und Toleranz kämpfen. Und wir sind bereit, gegen rechte Gruppierungen auf die Straße zu gehen. Wir sind mehr und wir äußern unsere Meinung. Es ist wichtig, die Demokratie zu verteidigen.“

Braunen Hetzen keine Chance

Während anschließend Marvin Harmuth von den Jusos darauf aufmerksam machte, dass rechte Gruppierungen eben keine Solidarität ausübten und man deshalb umso stärker für Frieden und Gleichheit einstehen müsse, erklärte Thomas Bock von den Linken, dass man den hier lebenden Flüchtlingen jede Form von Solidarität zukommen lassen würde. Und Sebastian Ohm (CDU) sagte: „Wir geben den braunen Hetzen keine Chance. Wir lehnen jede Form von Hetze und Rassismus ab.“ Hartmut Hosenfeld, Initiator von Attendorn Shalom 2018, sagte, dass man aus der nationalsozialistischen Vergangenheit lernen müsse. „Für uns ist das eine Warnung, sich gegen Rechts einzusetzen und ein buntes Deutschland zu mobilisieren.“

Kundgebung in Attendorn
Kundgebung in Attendorn "Attendorn ist uns bleibt bunt" © Flemming Krause

Und Jonas Selter, Schülersprecher des St.-Ursula-Gymnasiums, betonte: „Wir wollen zeigen, dass wir ein buntes Attendorn wollen. Wir stehen für die bedingungslose Toleranz und sind offen für andere Kulturen.“

Humanitärer Umgang

Ernst Klein vom Sprecherteam des Agendaforums hatte im Vorfeld der Kundgebung erklärt: „Bunt soll heißen: Toleranter und humanitärer Umgang der verschiedenen gesellschaftlichen, religiösen, politischen und ethnischen Gruppen in Attendorn. Ob dieses wirklich der Fall ist, scheint immer fraglicher zu sein, wenn man so mancher Stimme auf der Straße glauben darf. Vieles ist unreflektiert und wird so daher gesagt, hat aber leider eine verheerende Wirkung auf den Umgang untereinander. Heute sind schon viele Sprüche oder Meinungen wieder gesellschaftsfähig, die sich vor ein paar Jahren niemand auszusprechen getraut hätte.“