Wenden. . Im Februar, März 2019 soll es losgehen mit dem Neubau des Caritaszentrums in Wenden. Auf fünf Ebenen gibt es 5800 Quadratmeter Nutzfläche.

Im Dezember vergangenen Jahres rollten die Bagger beim Altenheim am Altenhofer Weg an. Sie rissen den Altbau, in dem früher Pflegevorschule und Heinrich-Krewet-Haus untergebracht waren, ab und machten die Fläche frei für den Neubau. Entstehen wird hier ein modernes Caritas-Zentrum. Das Wendener Altenheim erhält ein komplett neues Gesicht. Der Caritasverband für den Kreis Olpe investiert 15 Millionen Euro. Es war ein langer Weg, die Pläne gerieten ins Stocken und ganz Wenden wartete gespannt, wie das neue Altenheim denn aussehen wird. Jetzt sind die Pläne konkret. Unsere Zeitung sprach mit dem Hünsborner Architekten Thomas Schönauer und seinem Mitarbeiter Ekkehard Roth.

Komplexe Planungen

„Obwohl immer gefragt wurde, wann es denn endlich losgeht, ist im Hintergrund extrem viel gearbeitet worden. So etwas kann man nicht einfach aus der Schublade ziehen“, betont Schönauer, der im Architektenwettbewerb im Jahr 2012 den Zuschlag erhielt. „Die Planungszeit, die solche Gebäude brauchen, wird unterschätzt. Da steckt viel Technik drin“, ergänzt Architekt Roth. Zudem habe man nachweisen müssen, dass ein Neubau wirtschaftlicher sei als ein Umbau. „Außerdem ist die Hanglage eine Herausforderung. Das hat aber auch viel Charme, die unterschiedlichen Ebenen zu gestalten“, so Roth.

Die Abstimmung mit den Kostenträgern ist erledigt. „Das Baugenehmigung-Procedere ist in vollem Gange“, berichtet Schönauer. Derzeit gebe es noch Abstimmungen bezüglich Haustechnik und Lüftung. Wenn die Baugenehmigung da sei, könne man mit der Ausschreibung starten. „Ich denke, dass wir Ende Februar, Anfang März 2019 mit den Erdarbeiten beginnen können“, umreißt Roth den weiteren Zeitplan. Die Bauzeit betrage dann zwei Jahre.

„Wir wollen das Haus mit ins Wendsche einbeziehen. Es soll nicht ein reines Pflegeheim draußen auf der grünen Wiese sein, sondern integriert werden in die Vereinswelt. Es soll eine Begegnungsstätte werden, ein Ort der Kommunikation“, betont Thomas Schönauer. Und: „Es soll ein Wechselspiel zwischen Tagespflege und stationärer Pflege werden. Es geht um Schnittmengen, die bespielt werden können mit dem Instrument des neuen Caritas-Zentrums.“ Überlegt wird, mit einem Übergang zum Stemmicker Weg eine bessere Anbindung an Wenden zu schaffen.

5800 Quadratmeter auf fünf Ebenen

Konkret wird der Neubau auf fünf Ebenen mit insgesamt ­­­5800 ­Quadratmetern nutzbarer Fläche so aussehen: Im Untergeschoss gibt es die Küche, die auch andere Häuser mit Essen beliefern wird, Technik und weitere Nebenräume. Foyer und Cafeteria sind im Erdgeschoss. Hier wird es auch Essen geben für Menschen, die von außerhalb in die Einrichtung kommen. „So kommt Leben rein“, unterstreicht Roth. Das Haus soll sich öffnen nach außen. Darüber hinaus wird künftig die Tagespflege mit 18 Plätzen im Erdgeschoss untergebracht.

Neue Kapelle

Die Verwaltung kommt ins erste Obergeschoss, zudem die neue Kapelle. Zur Erklärung: Aus Sicherheitsgründen (Feuerwehrzufahrt) musste die alte Kapelle weichen. Die Inneneinrichtung der neuen Kapelle werde mit Paderborn abgestimmt, wobei auch Elemente des alten Gotteshauses übernommen werden sollen, so Roth: „Wir können Teile der Glasfenster wiederverwenden. Auch Altar und Tabernakel werden mit rüber genommen. Die Bänke sind allerdings nicht mehr zeitgemäß.“ Zudem werde es einen großen Freibereich vor der Kapelle geben: „Da könnten Veranstaltungen oder Ausstellungen stattfinden.“

Im zweiten und dritten Obergeschoss wird es 80 Altenheim-Plätze geben, ausschließlich Einzelzimmer mit großen Bädern. Zwei Drittel der Plätze sind für Rollstuhlfahrer geeignet, der Rest ist ebenfalls barrierefrei.

Eine Art Wohngemeinschaft

Die 40 Plätze pro Etage werden aufgeteilt in 8er-, 12er- und 20er-Gruppen, so Roth: „In einer Achtergruppe könnten Demenzkranke untergebracht werden, im 20er-Bereich Menschen, die noch fitter sind. Jede Gruppe wird ausreichend Gemeinschaftsräume haben und eine eigene Küche. Das geht in Richtung Wohngemeinschaft.“ Laut Roth wird es draußen beschützte, private Bereiche (u. a. ein Demenzgarten) sowie halböffentliche und öffentliche Bereiche geben. Wie künftig die beiden Gebäude, die stehen bleiben, nach dem Umzug der Altenheim-Bewohner in den Neubau genutzt werden, ist noch offen. „Es gibt Ideen. Denkbar wären Betreutes Wohnen, Pflegehotel oder Beratungsangebote“, sagt Schönauer.

Die Aussage von Christoph Becker vor knapp einem Jahr im Wendener Rat wird sich auf alle Fälle bewahrheiten. „Das Josefsheim wird ganz anders als wir es heute kennen“, hatte der Geschäftsführer des Caritasverbandes für den Kreis Olpe damals angekündigt.