Finnentrop. . Jugendliche aus Finnentrop freuen sich über Pumptrack und Table-Lines. Sie haben in den vergangenen Tagen beim Bau der Anlage mitgeholfen.

An seine ersten Sprünge kann sich Robin Gehle (16) noch gut erinnern. Im Wald, ganz klassisch. „Wir haben uns dort eine Rampe gebaut und sind drüber gesprungen“, erzählt der junge Finnentroper, der das St.Ursula-Gymnasium in Attendorn besucht. Heute, ein paar Jahre später, müssen Gehle und seine Kumpels Matthias Krabbe (19), Jannis (15) und Niklas (19) Hennken sowie Marco Deitenberg (17) nicht mehr im Wald eigene Hügel bauen, um mit ihren Mountainbikes neue Tricks zu erlenen und durch die Lüfte zu fliegen.

Denn sie müssen „nur“ noch bis runter in die Lennewiesen, wo, nur ein Steinwurf vom Thyssen-Krupp-Werk entfernt, ein Bikepark an der Schrebergarten-Anlage in den vergangenen zwei Wochen entstanden ist. Von den Jugendlichen, für die Jugendlichen.

Die Überzeugungstäter

Die Jungs aus Weringhausen und Finnentrop sind Überzeugungstäter. „Das Biken macht einfach total Spaß, noch mehr als Tennis, was ich auch spiele“, berichtet der 15-jährige Jannis, der die Gesamtschule in Finnentrop besucht. „Ich habe mir vor zwei Monaten sogar ein neues Rad bestellt.“ Und Marco Deitenberg, der wie Niklas Henneken eine Ausbildungs zum Werkzeugmechaniker macht, ergänzt: „Wir können hier unserer Leidenschaft nachgehen, sind dabei draußen und dann ist dieser Park ein cooler Treffpunkt für uns.“

Der, wie die Jugendlichen sagen, sehr günstig gelegen ist. „Der Bahnhof ist nicht weit weg“, weist Robin Gehle darauf hin, dass auch Jugendliche aus dem Umland schnell vor Ort sein können. „Und der Fahrradweg führt genau an unserem Park vorbei, das ist ideal“, ergänzt Matthias Krabbe, von Beruf Steinmetz. Das vielleicht größte Plus: Hier, inmitten der Natur, stören die Jugendlichen keine Anwohner, und sie selber haben ihre Ruhe.

Zudem müssen sie nicht mehr bis nach Attendorn an die Burg Schnellenberg fahren, um den dortigen Bikepark zu benutzen. Ein großer Zeitgewinn. „Jetzt sind wir in fünf Minuten da und brauchen keine Stunde mehr“, sagt Krabbe.

Der Abenteuerspielplatz

„Das Ganze ist natürlich sehr zu begrüßen und es freut mich, dass der Park noch in den Ferien in Betrieb genommen werden kann“, erklärt Bürgermeister Dietmar Heß und verweist darauf, dass die Initiative ja auch von Jugendlichen ausgegangen sei. Allerdings: „Offen gesagt wurmt es mich ein bisschen, dass es so lange gedauert hat. Wir brauchten zunächst einen Bebauungsplan, das ganze Verfahren hätte man mit gutem Willen auch schneller genehmigen können.“

Sei’s drum, der Park steht. Kaum zwei Wochen benötigte Günter Bracht, den die Gemeinde mit dem Bau beauftragt hatte, um gemeinsam mit den Jungs nicht nur einen 4,50 Meter hohen Starthügel zu errichten, sondern auch drei verschiedene sogenannte Table-Lines und den anschließenden Pumptrack zu bauen. „Das Besondere an der Finnentroper Anlage ist sicherlich die kompakte Bauweise, vom Starthügel aus sind alle Lines und der Pumptrack zu erreichen, wodurch der Rundkurs länger wird. Das hat ein wenig den Charakter eines Abenteuerspielplatzes“, erklärt der Streckendesigner- und Bauer, der mit seinem Unternehmen Turbomatik in Warstein ansässig ist. Immer an seiner Seite: Die Jugendlichen. „Wir haben den Untergrund mit Schaufeln plattgehauen oder die großen Steine aus dem Boden geholt“, skizziert Robin Gehle die Aufgaben. Genau das werden die Jungs auch künftig immer mal wieder machen müssen, damit ihr Park in Schuss bleibt. „Mal Rasen mähen, mal die Fahrspuren nachbessern, mal die Steine, die durch den Regen zu Tage treten, rausholen“, weiß Marco Deitenberg um die Pflichten.

Die noch fehlende Hütte

Der Bikepark an sich macht die Jugendlichen schon glücklich, allerdings haben sie noch einen kleinen Wunsch: eine Hütte fehle noch für das Werkzeug und man könnte sie parallel als Aufenthaltsraum nutzen. „Und ein paar Bänke rund um den Park, das wäre auch super“, ergänzt Jannis Hennken. Denn das Dirt-Biken, so der Fachbegriff, sei durchaus anstrengend. Aber nicht gefährlicher als andere Sportarten, auch wenn sich Robin Gehle schon mal das Schlüsselbein brach. „Verletzungen ziehst du dir auch beim Fußball zu“, beruhigt Marco Deutenberg alle besorgten Eltern.