Fretter.. Die Arbeiten in Fretter sollen im Sommer 2019 abgeschlossen sein. Der Radweg könnte künftig über das Gelände von Ruhrmanns Teich führen.
Wer auf dem alten Bahndamm an der Schöndelter Straße in Fretter steht und hinab auf Ruhrmanns Teich und Knochenmühle schaut, stellt unweigerlich fest: Einladend sieht anders aus. Der Teich ist leer, das Mühlenrad steht still und der Fußweg rund um das Becken ist zugewachsen. Ein Zustand, den die Gemeinde bis Sommer kommenden Jahres behoben haben will. Ihr Ansinnen: die Anlage nicht nur Instand zu setzen, sondern komplett neu zu errichten.
Die Ursache
Das eigentliche Problem, das zu dem unhaltbaren Zustand führt, liegt ein paar Meter oberhalb der Anlage. Genauer gesagt: Im Zulauf vom Leiermeckebach zum Teich. „Es kommt kein Wasser hier unten an, unter anderem wegen einer Staustufe in dem kleinen Bach, die wir rausnehmen müssen“, erklärt Katrin Ahlers, die beim Tiefbauamt arbeitet und sich um Leader-Projekt wie dieses (siehe Zweittext) kümmert. Doch diese Maßnahme ist nur ein Baustein von vielen.
So soll künftig der Radweg, der direkt angrenzt, über das Gelände von Ruhrmanns Teich (und nicht mehr nebenher) führen. Zwischen dem Weg und dem Teich, an dem künftig wieder eine natürliche Vegetation entstehen soll, werden Wasserbausteine für eine optische Aufwertung sorgen.
Die Maßnahmen
Der Ablauf vom Teich weiter hinab zur Mühle soll künftig nicht mehr ausschließlich über eine Rohrleitung führen, sondern zusätzlich über einen offenen, naturnah gestalteten Bachlauf erfolgen. Dieses Gewässer solle zudem für Kinder bespielbar sein, quasi als natürlicher Wasserspielplatz. Außerdem wird ein naturnahes Tretbecken in dem kleinen Bachzulauf errichtet und das alte Wassertretbecken entfernt. „Das sieht ja auch aus wie ein Fremdkörper“, klagt Ahlers.
Ebenso geplant sind neue Sitzmöglichkeiten im vorderen Bereich und ein barrierefreier Weg rund um das Becken, samt neuer Bepflanzung. „Wir wollen dort keine Ecken mehr, in denen man sich verstecken kann“, sagt Finnentrops Erster Beigeordneter Ludwig Rasche mit einem Augenzwinkern und ergänzt: „Wir planen einen naturnahen Fußweg, der offen und einladend gestaltet ist.“
Zudem soll der Bewuchs auf dem Grundstück teilweise entfernt, zurückgeschnitten oder auch ersetzt werden. „Wir machen aber keinen Kahlschlag, die alten Bäume bleiben erhalten“, verspricht Ahlers und ergänzt: „Wir wollen hier auch keinen Abenteuerspielplatz. Es geht uns darum, die Natur erlebbar zu gestalten.“
Die Neugestaltung
Die Neugestaltung der Anlage, die sich die Gemeinde vertraglich gesichert hat, die aber weiterhin im Privatbesitz liegt, dient zudem einem ganz pragmatischen, aber wesentlichen Aspekt: Wenn wieder genügend Wasser im Teich vorhanden ist, kann auch das Mühlenrad arbeiten. Dieses befindet sich mittlerweile ebenfalls in einem schlechten Zustand. Kein Wunder ohne Wasser. „Das Holz ist morsch, teils aufgerissen und die Pflanzen wachsen schon heraus“, beschreibt Rasche den aktuellen Zustand. Genauso defekt ist das zweite Rad im Inneren der Mühle, das mittlerweile beim Bauhof liegt. In der Mühle wurden übrigens einst Knochen gemahlen und dann als Düngemittel eingesetzt.
Die Anlaufstelle
„In den Sommer-Monaten machen hier viele Familien eine Pause“, ergänzt Rasche und spielt damit auf die Tatsache an, dass Ruhrmanns Teich und die denkmalgeschützte Mühle unmittelbar am Sauerland-Radring und Ruhr-Sieg-Radweg liegen. Und somit stark frequentiert sind. Bis zu 35 000 Radfahrer misst die unweit gelegen Zählstation am Fledermaus-Tunnel durchschnittlich in den sonnigen Monaten.
Die Pflege
In die Planung involviert war von Beginn an der Dorf- und Heimatverein Fretter, der sich nach der Sanierung vermutlich um die Pflege der Anlage kümmern wird. „Ich könnte mir vorstellen, dass wir die Grünflächen mähen, dafür haben wir sogar ein selbstfahrenden Mäher“, erklärt Diethelm Schulte vom Heimatverein, der von den Planungen überzeugt ist: „Das sieht wirklich gut aus.“
<<< Leader-Förderung für das Projekt
Die Kosten für die Komplettsanierung von Ruhrmanns Teich belaufen sich auf fast 100 000 Euro. Knapp zwei Drittel davon (rund 63 000 Euro) kann Finnentrop über eine Leader-Förderung abdecken, den Rest muss die Gemeinde aus eigener Tasche bezahlen. Also rund 34 000 Euro. Die Kosten für die Renovierung der Mühle belaufen sich auf rund 32 000 Euro. Hierfür bekommt die Gemeinde die Hälfte der Kosten bewilligt, und zwar aus dem Denkmalfördertopf der Bezirksregierung.
Denn die Mühle steht wie im Haupttext erwähnt unter Denkmalschutz. Möglicherweise folgt noch ein Zuschuss in Höhe von knapp 3000 Euro vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe.
Unterm Strich verbleibt somit bei der Gemeinde ein Eigenanteil von rund 13 300 Euro.