Lennestadt/Finnentrop. . Mehr als 45.000 Radfahrer rollten in einem Jahr über den Radring im Kreis Olpe. Das ist ein Rekord. Aber es gibt auch einen Wermutstropfen.
Fahrradfahren im südlichen Sauerland wird immer beliebter und das Aushängeschild der Radrouten, der Sauerland-Radring, hat daran einen großen Anteil. Das belegen die neuesten Nutzerzahlen. Im Monat Mai wurden an der Zählstation Gleierbrück zwischen Saalhausen und Langenei 6367 Radfahrer gezählt, soviel wie nie zuvor seit es die Station gibt (Mai 2017: 4937). Rekordzahlen meldet auch die Gemeinde Finnentrop. An der Zählstation Biggemündung wurden Mai 2018 sogar 7678 Nutzer Radler erfasst. In den vergangenen 12 Monaten haben insgesamt 45 703 Fahrradfahrer die Zählstelle passiert.
Clemens Lüdtke, Leiter der Touristischen Arbeitsgemeinschaft Lennestadt-Kirchhundem (TAG), freut sich über die guten Zahlen: „Der Radring bleibt auch nach zehn Jahren ein Erfolgsmodell.“ Aber es gibt auch einen Wermutstropfen. Neben vielen positiven Bewertungen, die die TAG erreichen, landen immer wieder auch Beschwerde-Mails auf dem Tisch der Touristiker. Anlass der Kritik sind oft die rund zwei Kilometer zwischen Lenne (Stadtgebiet Schmallenberg) und Störmecke (Lennestadt).
Lebensgefährlich für Radfahrer
Hier haben die Radler keine andere Möglichkeit, als auf die viel befahrene Bundesstraße B 236 auszuweichen. „Das ist lebensgefährlich für Radfahrer. Die Autofahrer sind dermaßen schnell und rücksichtlos, dass ich dafür kaum Worte finde... Dieses kurze Stück ist der Grund, warum ich die Tour niemandem weiterempfehlen kann, vor allem mit Kinder geht das überhaupt nicht“, schreibt eine Radring-Nutzerin per Mail.
„Da sind wir nicht gut aufgestellt, da haben wir ein echtes Problem“, gibt Schmallenbergs Touristikmanager Hubertus Schmidt zu. „Wir hoffen, dass wir dort zu einer akzeptablen Lösung kommen werden.“
Doch das ist offenbar nicht so einfach. Um den Radweg von der Bundesstraße zu holen, müssen Privatgrundstücke in Anspruch genommen werden. Aber die Eigentümer wollten bisher keinen Quadratmeter abgeben. Bisher lagen die Grunderwerbsverhandlungen beim Landesbetrieb Straßen NRW, Regionalniederlassung Sauerland-Hochstift, in Meschede und dieser biss sich die Zähne aus. „Wir sind im ersten Anlauf gescheitert“, so Oskar Santos, Sprecher des Landesbetriebs. Dennoch gibt es jetzt ein kleines Fünkchen Hoffnung. Mittlerweile hat die Stadt Schmallenberg die Verhandlungen übernommen. Santos: „Die ersten Gespräche sind recht positiv verlaufen.“
Umfahrung als Alternative
Hubertus Schmidt hält nichts davon, solange zu warten, bis die Tinte unter den Veräußerungsverträgen trocken ist. „Ein Kompromiss wäre eine akzeptable Umleitung als Alternative, auch, wenn man das Rad mal 25 Meter schieben muss.“
Der Arbeitskreis Sauerlandradring hat nicht nur das Nadelöhr zwischen Lenne und Störmecke im Blick, sondern arbeitet daran, den Radring auch an anderen Stellen kontinuierlich zu verbessern. So soll in Meggen demnächst der steile Anstieg zu den Pyramiden umfahren werden können. „Ein Schritt nach dem anderen“ war und ist die Devise, so Lüdtke.
Seit einigen Tagen ist der Neubauabschnitt entlang der Lenne zwischen dem Stellwerk Süd und dem Lennepark in Finnentrop mit Unterquerung der Brücke der L 539n fertig. „Die provisorische Fußgängerampel wird in den nächsten Tagen wieder abgebaut, da den Nutzern des Geh- und Radweges jetzt eine gefahrlose und barrierefreie Verbindung zur Verfügung steht“, so Ludwig Rasche, Erster Beigeordneter der Gemeinde Finnentrop. Im letzten Jahr wurden bereits einige Teilstücke in der Gemeinde Finnentrop, dem „Drehkreuz des Radtourismus“ im südlichen Sauerland. Von hier haben Radler Anschluss an den Ruhrtal- Radweg Richtung Norden oder über den Ruhr-Sieg-Radweg an das Bigge-Lister-Gebiet und darüber hinaus Richtung Süden.