Kreis Olpe. . Das Ladesäulen-Netz für Elektroautos im Kreis Olpe wächst deutlich. Das Unternehmen Bigge Energie investiert in 20 neue Stationen.

Armin Fahrenkrog, Elektromeister des heimischen Energieversorgers Bigge Energie, ist ganz sicher: „Der Elektro-Mobilität gehört die Zukunft.“ Die ganz ­großen Autoproduzenten stünden bereits in den Startlöchern: „Da sind die Plattformen vorbereitet, um in zwei, drei Jahren große Stückzahlen zu bauen.“

Bigge Energie bietet spezielle Abrechnungs-App

Die Ladesäulen-Situation im Bereich der Bigge Energie:

Attendorn: Aktuell eine Ladesäule am Parkplatz Hallenbad. Geplante Ladesäulen: Parkplätze Feuerteich, Mühlwiese (3), Neues Kino, Auf der Tränke.

Olpe: Aktuell eine In der Wüste 8, Parkplatz Imberg. Geplante Ladesäulen: Parkplätze Kreuzkapelle, Freizeitbad, Bleichewiese, Stadthalle/Felmicke, Sondern Ortsmitte.

Wenden: Aktuell eine am Rathaus und am Parkplatz Koblenzer Straße Gerlingen. Geplant: Rathaus, Parkplatz Kölner Straße Rothemühle, Nahkauf Hünsborn.

Drolshagen: Aktuell am Parkplatz Mühlenteich. Geplant: Bahnhof Hützemert, Parkplatz Brunnenstraße und Parkplatz Kalberschnacke.

Öffentliche Ladesäulen müssen über eine Adhoc-Abrechnungstechnik verfügen. Mit einem Smartphone und dem QR-Code auf den Ladesäulen können Kunden sich zu einer Website führen lassen und mit Kreditkarte zahlen. Bigge-Energie-Kunden können sich einer eigenen Bigge Energie App bedienen.

Nicht verwunderlich ist, dass die Bigge Energie in ihrem Versorgungsgebiet fleißig in die neue Technik investiert. „Ende August sollen alle unsere geplanten E-Ladesäulen stehen, das wären dann in Attendorn, Olpe, Wenden und Drolshagen insgesamt 23: jeweils sieben in Attendorn und Olpe, fünf in der Gemeinde Wenden und vier in der Stadt Drolshagen.“

Hinzu gesellen sich in Lennestadt und Kirchhundem (Netzgebiet ­Innogy) jeweils eine Ladesäule am jeweiligen Rathaus, an der Siegener Straße in Kirchhundem drei, die zur Firma Mennekes gehören, zudem gibt es eine Säule am Mehrgenerationenpark Würdinghausen. Bürgermeister Reinery will weitere Förderprogramme abwarten. Last not least stellt der Galileo-Park in Meggen eine E-Ladesäule kostenlos ­bereit, aber nur für seine Besucher.

Zehn neue Säulen in Lennestadt

In der größten Stadt des Kreises tut sich was, wie Beigeordneter Carsten Schürheck auf Anfrage bestätigt: „Wir erwarten jeden Tag den Förderbescheid des Bundes für zehn ­E-Ladesäulen, die bis Mitte 2019 aufgestellt werden, übers ganze Stadtgebiet verteilt.“

Ein weißer Fleck bei der E-Mobilität ist die Gemeinde Finnentrop. Noch, wie Bürgermeister Dietmar Heß versichert: „Wir stellen einen Förderantrag für eine E-Ladesäule am neuen Lennepark.“ Gespräche gebe es auch für eine Säule am neuen Lidl. Auch eine Tankstelle habe die Gemeinde im Auge. Betreiber werde voraussichtlich der Energieversorger Gelsenwasser.

Auch beim Supermarkt

Die E-Ladesäule vor dem Geschäftsgebäude der Bigge Energie. Vertriebsleiter Armin Fahrenkrog zeigt, wie das Auftanken funktioniert.
Die E-Ladesäule vor dem Geschäftsgebäude der Bigge Energie. Vertriebsleiter Armin Fahrenkrog zeigt, wie das Auftanken funktioniert. © Josef Schmidt

Fazit: Was die E-Ladesäulen angeht, ist im Kreis Olpe die Bigge Energie der unumstrittene Platzhirsch. „Die Investitionskosten für die 20 neuen Säulen belaufen sich auf 10 000 Euro das Stück, drei ­bestehende sind oder werden erneuert, das kostet rund 8000 Euro pro Säule“, so Fahrenkrog. Bleiben unterm Strich rund 225 000 Euro.

Allerdings bleibt die Bigge Energie nicht auf dem ganzen Kostenberg sitzen: „Für die neuen Ladesäulen gibt es eine 50-prozentige Förderung des Bundes, für den Austausch der alten steuert das Land 5000 Euro pro Säule bei.“

Wie lange dauert es, bis ein ­E-Mobil an den neuen Säulen aufgeladen ist?

Fahrenkrog: „Nehmen wir den Renault Zoe als Beispiel, das derzeit meistverkaufte reine E-Mobil in Deutschland. Er kann etwa 40 kW/h speichern, unsere ­Ladesäulen haben eine Ladeleistung von 22 Kilowatt, so dass wir von einer Ladezeit von rund zwei Stunden ausgehen.“ Die Reichweite des kleinen Franzosen sei zwar mit rund 400 km angegeben, die Bigge Energie habe ­allerdings selbst einen Zoe im Fuhrpark, was Fahrenkrog mit den Worten kommentiert: „Gehen Sie mal eher von 300 km aus.“

Die Reichweite der Stromer, so ist Fahrenkrog überzeugt, werde absehbar die 500 Kilometer durchgehend knacken, „und auch Schnellst-Ladesäulen, wie es sie schon an manchen Autobahn-Raststätten gibt, schaffen den Ladevorgang in der Hälfte der jetzigen Zeit.“ Ein Beispiel hat er prompt parat: „Im neuen Porsche 911 e gibt es wassergekühlte Ladekabel, die mit 300 Ampere laden können. Da ist die Batterie dann in zehn Minuten voll. Ein Rekordwert.“

Was kostet derzeit eine „Tankfüllung“?

„Im bereits erwähnten Zoe mit den aktuellen Strompreisen an unseren Säulen sind das etwa 12 Euro für die erwähnten 300 km.“ Ein vergleichbarer Diesel benötige für diese 300 km rund 16 bis 17 Liter, mache derzeit bei 1,25 Euro also rund 20 Euro.

Und wie ist die Reichweite?

Fahrenkrog, Vertriebsleiter und E-Mobilitäts-Fachmann bei der Bigge Energie, hat sich tief in die Materie eingearbeitet: „Die Technik ist gewaltig in Bewegung. Das sieht man schon in unserem Fuhrpark.“ Vor sechs Jahren habe die Bigge Energie einige Mitsubishi i-MiEV angeschafft, die es auf 60 bis 80 km Reichweite brächten, der Zoe schaffe heutzutage das Drei- bis Vierfache.

Während über der Lebensleistung der Batterie noch ein Fragezeichen schwebe, sei das E-Mobil, was die Wartung angehe, unschlagbar: „Öl braucht er keines, Ölwechsel ­also auch nicht. Eine Kupplung kann nicht kaputtgehen, kein Getriebe, und die Bremsen halten ­nahezu ewig.“ Grund: die Bremswirkung des Motors.

300 statt 3000 Teile

Zudem seien Elektromotoren bekanntermaßen unverwüstlich. Fahrenkrog: „Der Technik-Primus der Branche, Tesla, hat im Modell S mittlerweile eine Batterie mit 100 kW/h, was eine Reichweite von ­sogar 500 km ermöglicht.“ Ladezeit: rund fünf Stunden. Das Modell koste allerdings deutlich mehr als 100 000 Euro, mache aber jedem Porsche Angst, denn es beschleunige in 2,4 Sekunden von Null auf Hundert.

Fahrenkrog legt nach: Wo im Diesel oder Benziner 3000 Teile verbaut seien, finde man im ­E-Mobil noch rund 300: „Da wundert es nicht, dass Auto-Zulieferer nervös werden.“