Attendorn. Der Attendorner Automobilzulieferer will den Familien seiner Angestellten Stress mit der Kinderbetreuung ersparen.
Für immer mehr berufstätige Ehepaare stellt sich die Frage: Kinder oder Karriere? Damit ihre Angestellten nicht zurückstecken müssen, setzen sich die großen Arbeitgeber immer mehr dafür, ihre Unternehmen so familienfreundlich wie möglich zu gestalten. Ein Beispiel dafür bietet das Unternehmen Kirchhoff Automotive.
Für ihre Angestellten haben sich die Verantwortlichen 2011 etwas einfallen lassen, wie Jürgen Dröge, Director Human Resources, berichtet: „Wir wollten für unsere Mitarbeiter eine Möglichkeit schaffen, wie sie Familie und Beruf vereinbaren können.“ Und so eröffnet in unmittelbarer Nähe zum Betrieb die firmeneigene Kindertagesstätte KiCo-Kids unter der Leitung von Melanie Höffner. Damit gehen die Kirchhoff-Verantwortlichen auf ein drängendes Problem im Attendorner Raum ein, wie die Leiterin weiß: „Wir haben hier einen ganz akuten Mangel an Kita-Plätzen.“
Abholzeiten passen sich flexibel an
Deshalb sind die Plätze bei der KiCo auch ausschließlich den Kirchhoff-Mitarbeitern vorbehalten. Zudem geht Melanie Höffner mit ihrem Team noch einmal besonders auf die Bedürfnisse der Eltern ein: „Wir haben keine starren Regeln und sind deutlich flexibler, was beispielsweise die Abholzeiten angeht“, erklärt Höffner und ergänzt: „Wenn die Eltern zwischen der Früh- und der Spätschicht wechseln, dann müssen sie uns das nur sagen, dann passen wir es so an, dass Personal da ist. Oder auch, wenn ein Termin mal länger dauern sollte.“ Auch können die Kinder ganzjährig angemeldet werden und nicht wie sonst üblich nur zum 1. August.
Generell sei es eine ganz andere Art des Arbeitens, so Höffner, die zuvor in staatlichen Kindertagesstätten arbeitete. „Die Stimmung ist im allgemeinen viel entspannter.“ Was jedoch nicht bedeuten soll, dass die Kindertagesstätte wenig Angebote hätte. „Wir beschäftigen aktuell eine Hauswirtschaftskraft und acht pädagogische Kräfte. Davon ist eine Dame englische Muttersprachlerin und redet auch nur englisch mit den Kindern“, so Melanie Höffner.
Klima in der Firma verändert sich
Auch das Außengelände wird immer wieder erneuert und modernisiert. „Wir haben dort ganz andere Möglichkeiten“, weiß auch Jürgen Dröge: „Wir haben einen Projektleiter für den Fall, dass etwas in der Einrichtung ansteht und sind dann auch bemüht alles so schnell wie möglich abzuwickeln. Es ist schon etwas anderes, wenn eine große Firma hinter dem Ganzen steht.“ Und das positive Feedback kommt auch von Seiten der Eltern, wie Jürgen Dröge zu berichten weiß: „Seit wir die KiCo-Kids haben, herrscht ein ganz anderer Umgang mit dem Thema Nachwuchs. Unsere Mitarbeiter kommunizieren viel offener mit uns, weil sie wissen, dass wir diese Möglichkeiten haben.“ Dadurch herrsche auf beiden Seiten ein gutes Gefühl voller Vertrauen.
Das möchte das Unternehmen den Angestellten auch in ihrer freien Zeit vermitteln: „Wir stehen allem flexibel gegenüber. Wenn Kinder mal krank sind, oder Schule ausfällt, dann finden wir eine Lösung, dass unsere Mitarbeiter nach Hause können.“ Und auch im Urlaub soll die Familie an erster Stelle stehen: „Es gehört zu unseren Richtlinien, dass Mitarbeiter im Urlaub erreichbar sein können und auch ihre Mails nicht abrufbar sind. Sie sollen abschalten können, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.“
KiCo-Kids wollen sich integrieren
Auch den Kindern wird immer wieder einiges geboten. Zwischen den Mahlzeiten stehen pädagogische Angebote zur Verfügung. Darüber hinaus gibt es Kooperationen mit verschiedenen Grundschulen, der Polizei, Feuerwehr, Zahnärzten, dem Altenheim und einem Kloster. „Wir sind komplett in das Attendorner Stadtleben integriert“, freut sich auch Melanie Höffner.
Im Iserlohner Werk gibt es hingegen noch keine betriebseigene Kindertagesstätte. „Wir haben auch dort eine Befragung durchgeführt, aber die Nachfrage war einfach nicht gegeben. Anders hier in Attendorn. Und nun sind wir allesamt sehr froh, dass wir dieses Angebot nun schon seit fast sieben Jahren bieten können“, ist Jürgen Dröge glücklich über das Angebot.