Röllecken. . Zwei Wochen dauerte es, bis die Nachricht aus dem Vatikan im hiesigen Sprengel ankam: Papst Franziskus hat zu Pfingsten der als „Engel von Auschwitz“ bezeichneten Ordensschwester Angela Maria Autsch (1900-1944), die am 26. März 1900 in Röllecken geboren wurde, den „heroischen Tugendgrad“ zuerkannt.
Zwei Wochen dauerte es, bis die Nachricht aus dem Vatikan im hiesigen Sprengel ankam: Papst Franziskus hat zu Pfingsten der als „Engel von Auschwitz“ bezeichneten Ordensschwester Angela Maria Autsch (1900-1944), die am 26. März 1900 in Röllecken geboren wurde, den „heroischen Tugendgrad“ zuerkannt.
Neben Schwester Autsch erkannte der Papst auch dem früheren polnischen Kardinalprimas August Hlond (1881-1948), dem deutschen Jesuiten Wilhelm Eberschweiler (1837-1921) sowie sechs weiteren Geistlichen und drei weiteren Ordensfrauen aus unterschiedlichen Ländern jenen Tugendgrad zu.
Damit stellt die Kirche offiziell fest, dass mögliche Selige die christlichen Tugenden Glaube, Liebe und Hoffnung in herausragender Weise gelebt haben und somit verehrenswürdig sind. Schwester Angela Maria ist der Seligsprechung einen wichtigen Schritt näher. Maria Autsch, so ihr Mädchenname, trat 1933 in das Trinitarierinnen-Kloster Mötz in Tirol ein und erhielt dort den Namen Angela Maria. Nachdem sie sich der Beschlagnahmung des Klosters durch die Nationalsozialisten 1938 widersetzte und Hitler eine „Plage für ganz Europa“ nannte, wurde sie im August 1940 wegen „Führerbeleidigung und Wehrkraftzersetzung“ als politische Gefangene im Konzentrationslager Ravensbrück und später in Auschwitz inhaftiert.
Maria pflegte Mithäftlinge
Wie Mitgefangene später berichteten, sei es ihr mit fast übermenschlichem Einsatz gelungen, das Elend vieler Mithäftlinge zu lindern und sie immer wieder zu trösten. Im Mai 1943 wurde Schwester Angela Maria in das SS-Lazarett von Auschwitz versetzt, wo sie jene pflegen musste, von denen sie und ihre Mithäftlinge gequält und verfolgt worden waren. Am 23. Dezember 1944 starb sie nach einer Bombardierung des Lagers durch US- Luftstreitkräfte.
Ordensschwester lebte in Olpe
Karl Baumhoff aus Röllecken wohnt in der Nähe ihres Geburtshauses (heute Haus Hesse). Der Transportunternehmer und Kunstsammler aus dem Repetal hat sich intensiv mit der Biografie von Schwester Angela Maria auseinandergesetzt. So berichtet Baumhoff, dass Autsch in ihrer Kindheit und Jugendzeit „Mariechen“ genannt wurde.
Die meiste Zeit ihres Lebens, nämlich 33 Jahre, lebte Maria Autsch im Kreis Olpe. Sie wurde als fünftes von sieben Kindern der Eheleute August und Amalia Autsch geboren. Der Vater arbeitete in einem Kalksteinbruch als Maschinist. Maria Autsch wurde zwei Tage nach der Geburt in der Kirche St. Martinus in Dünschede getauft.
Bekannt ist, dass Mariechen ein aufgewecktes und fröhliches Mädchen war. Ihre Eltern erzogen sie zur Eigenverantwortlichkeit. Im Jahre 1908 zog die Familie von Röllecken nach Bamenohl. Maria Autsch begann im Jahre 1915 als Kindermädchen, dann als Lehrling im Modegeschäft Bischoff & Brögger in Finnentrop. Im Jahre 1918 begab sich die Familie nach Heinsberg. Der Umzug bedeutete für Maria, während der Woche von der Familie getrennt zu leben. In Finnentrop mietete sie ein Zimmer, um als Verkäuferin dort zu arbeiten. Jede Woche, oder zumindest alle 14 Tage, nahm Maria Autsch den Zug, um das Wochenende in Heinsberg zu verbringen.
Eintritt ins Kloster
Maria Autschs Wunsch, in ein Kloster einzutreten, reifte bereits in der Kindheit. Der Eintritt in das Kloster von Mötz in Österreich erfolgt im September 1933. Die Frage stellt sich jetzt: Woher kannte Maria Autsch die Trinitarierinnerkongregation. Die Antwort: Sie hatte im „Dreifaltigkeitsboten“, einer Zeitschrift, die die Trinitarierpatres in Wien herausgaben, über die Gemeinschaft der Trinitarierinnen aus Mötz in Tirol gelesen.