Fernholte. . Initiative Eckenbachtal lädt zum Thema Gewerbegebiet Fernholte ein. 1. Vorsitzende Marion Garra: Gewässer kann nicht problemlos versetzt werden.

Ähnlich wie beim Thema Windenergie, das dieser Tage kreisweit für reichlich Diskussionsstoff sorgt, stehen sich beim angestrebten Bau des Industriegebietes Fernholte im Eckenbachtal (wir haben mehrfach berichtet) Befürworter und Gegner gegenüber. Über den aktuellen Entwicklungsstand wird die Initiative Eckenbachtal am Mittwoch im Rahmen eines gemütlichen Grillabends informieren (18.30 Uhr, Hof „Gut Ramacher) und ihre Sicht der Dinge darlegen.

Wir haben vorab mit Marion Garra, 1. Vorsitzende der Bürgerinitiative zur Erhaltung des Gebietes, mit Attendorns Baudezernenten Carsten Graumann und Hans-Werner Voß, Kreispressesprecher, über den Ist-Zustand gesprochen.

Wahre Schatzkammer  der Natur

Das Eckenbachtal liegt zwischen Ewig, Fernholte und Dahlhausen in Attendorn und verdankt seinem Namen dem Eckenbach, der sich durch das Tal schlängelt. Das Gebiet, so schreibt es der Verein Eckenbachtal, sei eine wahre Schatzkammer der Natur.

Bereits vor längerer Zeit hatte die Stadt Attendorn ein Gutachten in Auftrag gegeben, das den Gewerbeflächenbedarf der Hansestadt ermitteln sollte. Mit dem Resultat, dass zwischen 28,8 und 44,4 Hektar neue Baufläche benötigt werde, um dem Bedarf der Industrie gerecht zu werden, erklärt Attendorns Baudezernent Carsten Graumann. Abhilfe sollte das Gebiet im Eckenbachtal leisten, das in einem ersten Bebauungsplan 30 Hektar Baufläche vorsah.

Rechtskräftig beschlossen

Doch nachdem dieser Vorschlag aus Umwelt- und Artenschutzgründen gescheitert war, stellte die Verwaltung einen neuen Plan auf, der von der Stadtverordnetenversammlung im Spätsommer letzten Jahres beschlossen und rechtskräftig wurde. Graumann: „Wir haben eine Variante entwickelt, die das Gewässer und das Umfeld am besten berücksichtigt und keine schützenswerten Biotope angreift, so dass sich die Natur ganz ungestört entwickeln kann.“

Zum Hintergrund: Ein kleiner Bachlauf in dem Gebiet soll teilweise näher an den Waldrand verlegt werden, damit dieser nicht mitten durch das Industriegebiet hindurch fließt. Doch genau hier sieht Marion Garra das größte Problem. Sie sagt: „Unserer Meinung nach ist es nicht möglich zu garantieren, dass das Wasser in dem neu angelegten, künstlichen Strang auch ankommt, denn es könnte auf dem Weg dorthin versickern.“ Entsprechend sei auch der neue Plan nicht in Ordnung, so die 1. Vorsitzende, die darüber hinaus weitere Bedenken äußert, wie zum Beispiel, dass bei einem Baustart der Lärmschutz nicht gewährleistet sei.

Vergrößerung um 220 Meter

Das sieht Carsten Graumann nicht so. Er argumentiert dagegen, dass besagter Bachlauf, der momentan eine Länge von 548 Metern besitzt, durch die teilweise Verlegung um 220 Meter auf dann 768 Meter vergrößert würde. „Wenn wir das so umsetzen können, würde sich das Gewässer und ein angrenzender Grünzug von etwa fünf Hektar zukünftig ungestört entwickeln können“, beteuert der Fachmann.

Doch bis es soweit ist, können noch einige Wochen ins Land ziehen. Denn aktuell warten sowohl die Stadt als auch die Gegner auf die wasserrechtliche Genehmigung, die der Kreis bewilligen muss. „Das Verfahren läuft, bislang ist noch nichts entschieden“, erklärt Kreispressesprecher Hans-Werner Voß und ergänzt, dass man sich natürlich auch mit den Einwänden auseinandersetzen müsse.

Den beteiligten Parteien bleibt derzeit also nichts anderes übrig, als auf eine Entscheidung aus dem Kreishaus zu warten.