Heinsberg/Hilchenbach. . Bei Heinsberg soll ein zweiter großen Bürgerwindpark entstehen. Hinter dem Projekt steht ein alter Bekannter.

Seit zehn Jahren drehen sich die fünf Windräder im Windpark Hilchenbach auf dem Rothaarkamm. Die meisten Heinsberger auf Kirchhundemer und Hilchenbacher Seite haben sich längst an den Anblick auf der Lümke (624 Meter) gewöhnt. Aber werden sie sich auch an 22 weitere Anlagen gewöhnen? Denn so viele, elf auf Hilchenbacher und elf auf Kirchhundemer Seite, will die Rothaarwind GmbH & Co. KG, Betreiber des Bürgerwindparks, in einem zweiten Windpark bauen. Am Mittwoch findet im Olper Kreishaus eine Antragskonferenz statt, in der Rothaarwind-Geschäftsführer Günter Pulte aus Kirchhundem-Rahrbach die Träger Öffentlicher Belange, also beteiligte Behörden, Naturschutzverbände etc., über die Pläne unterrichten will. Die, so Pulte, eigentlich nicht neu seien. Denn das zweite Bürgerwindparkprojekt befindet sich seit acht Jahren in der Planung. Wegen der Größe des Projekts hat sich die Rothaarwind2 GmbH und Co. KG, so die neue Gesellschaft, mit dem Windradhersteller Enercon GmbH mit Sitz in Aurich einen potentiellen Partner an die Seite geholt.

Ähnliches Konzept

Das Konzept des neuen Windparks, der nordöstlich der Oberndorfer Höhe, bzw. östlich der Ortschaft Helberhausen in zwei bis drei Kilometern Entfernung von den fünf bestehenden Anlagen entstehen soll, ist fast identisch. Es soll ein Bürgerwindpark werden, an dem vorrangig die Bürger der Kommunen Kirchhundem und Hilchenbach ein Beteiligungsrecht haben. Pulte: „Ich möchte, dass die Leute vor Ort auf ihre eigenen Windräder sehen und der unternehmerische Erfolg vor Ort bleibt.“ Über Pachtmodelle und einen Stiftungsfonds sollen Kleinwaldbesitzer und Vereine profitieren.

Die 22 Anlagen des neuen Typs Enercon E 138 sollen eine maximale Nabenhöhe von 130 Metern haben. Wegen des Luftwaffenstandorts Erndtebrück müssen unterschiedliche Höhen gebaut werden. Die Entfernung zum nächsten bewohnten Haus soll mehr als 1500 Meter betragen, auf Heinsberger Seite sogar mehr als 2000 Meter. Günter Pulte: „Die Planflächen sind mit Bedacht gewählt.“ Nicht nur das: Bereits seit zwei Jahren läuft eine Artenschutzuntersuchung in einem elf Hektar großen Gebiet. Die wichtigsten Wegerechte mit den Waldbesitzern hat sich Günter Pulte bereits 2012 gesichert. Von den Waldbauern in Helberhausen und Hilchenbach sei damals auch das Interesse an einen zweiten Windpark ausgegangen, so Pulte, der den Standort für absolut ideal hält und hofft, dass die Bürger das Projekt mittragen werden. Bis dato habe er aus Heinsberg noch keinen Protest erfahren.

Naturschutzinitiative mahnt

Das wird sich in der nichtöffentlichen Konferenz im Olper Kreishaus heute ändern. Die Naturschutzinitiative e.V, die an der Konferenz teilnimmt, mahnt zur Besinnung:

„Die geplanten Standorte auf dem Rothaarkamm liegen im drittgrößten unzerschnittenen Waldgebiet von Nordrhein- Westfalen, welches eine Größe von ca. 153 Quadratkilometern hat. Aufgrund des weithin sichtbaren Höhenzuges würde die Zerstörung unserer Wälder und Landschaften mit den die Blickbeziehungen überprägenden Windindustriegebieten eine weitere nicht hinnehmbare Dimension erreichen“, so Jochen Niemand von der Landesgemeinschaft Naturschutz LNU.