Kreis Olpe. . Es muss nicht immer das klassische Trauzimmer im Rathaus sein. Heiraten im Kreis Olpe ist auch auf dem Schiff oder im Schloss möglich. Eine Bestandsaufnahme.

Heiraten ist in. In den vergangenen zehn Jahren ist in Deutschland die Zahl der Eheschließungen im Vergleich zu den Einwohnern um zehn Prozent gestiegen. Am häufigsten geben sich Paare in der Zeit zwischen Mai und September das Ja-Wort. Die Hochzeit ist für viele der schönste Tag im Leben.

In unserer zweiteiligen Serie beschäftigen wir uns heute mit den Fragen: Wo kann man im Kreis Olpe heiraten? Was sind die romantischsten Plätze und wo sind die ausgefallensten Orte, um sich das Ja-Wort zu geben? Und: Seit 1. Oktober 2017 ist das Gesetz zur Ehe für alle in Kraft getreten. Wer hat davon bisher Gebrauch gemacht und wo im Kreis Olpe geheiratet? Wir haben nachgefragt bei den sieben Standesämtern.

Olpe

In der Kreisstadt kann man sich auf dem Schiff das Ja-Wort geben. „Auf der MS Westfalen auf dem Biggesee kann man seit 2001 heiraten. Die Fahrroute erfolgt nach Fahrplan der Personenschifffahrt und die Trauungen finden auf dem Olper Stadtgebiet statt“, sagt Olpes Standesbeamter Dieter ­Huckestein. Attendorner Gewässer sind dabei für das „Hochzeitsschiff“ tabu. Die Termine seien in der Regel jedes Jahr, bis auf wenige Ausnahmen, ausgebucht, so Huckestein.

Außerdem kann man in Olpe im Trauzimmer im Rathaus und im Hotel Altes Olpe heiraten. „Außerhalb dieser Örtlichkeiten ist eine standesamtliche Trauung in Olpe nicht möglich“, betont Huckestein. Bislang habe es zwei gleichgeschlechtliche Trauungen gegeben. Zwei männliche Paare gaben sich im Olper Rathaus das Ja-Wort.

Drolshagen

Neben dem Trauzimmer im Rathaus steht in Drolshagen für eine etwas romantischere Hochzeit das Alte Kloster zur Verfügung. Hier gibt es zwei Möglichkeiten, sich trauen zu lassen. „Die Wahl der Örtlichkeit bestimmt sich in der Regel nach der Anzahl der Gäste, die das Brautpaar begleiten. Während in unserem Gewölbekeller maximal 30 Personen Platz finden, kann im Musiksaal die dreifache Menge an der Trauung teilnehmen. Ob und in welcher Form die Trauung besonders ausgefallen oder romantisch wird, liegt an den Wünschen des Brautpaares. Wir bemühen uns dann, diesen gerecht zu werden“, so die Drolshagener Standesbeamtin Heike Clemens.

Was für Wünsche sind dies konkret, und was ist möglich? Dazu Heike Clemens: „Wir fragen bei der Vorbesprechung nach besonderen Wünschen. Manche Paare haben sich im Vorfeld Gedichte oder Geschichten ausgesucht, die wir dann in die Trauansprache einbauen. Oft werden musikalische Einlagen gewünscht, sei es durch einen Sänger, eine Sängerin oder durch ausgewählte Lieder auf CD. Manchmal tragen die Trauzeugen, Freunde oder Verwandte noch etwas vor.“ Auch Kinder würden in die Zeremonie eingebunden. Und einmal gab es etwas ganz Ungewöhnliches in Drolshagen. „Auch ein Hund hat schon die Ringe zum Paar gebracht“, verrät die Standesbeamtin. Ein ganz neuer Ort, sich das Ja-Wort zu geben, ist das „Gut Kalberschnacke“. Hier fand in der vergangenen Woche die erste Heirat statt. Drei Paare haben in Drolshagen seit Inkrafttreten der „Ehe für alle“ geheiratet.

Wenden

Wenn es romantisch zugehen soll, bietet sich in der Gemeinde Wenden der historische Gewölbekeller der Wendener Hütte an. „Hierbei handelt es sich um einen Raum, der bereits zum Gründungsbestand der Anlage im Jahr 1728 gehörte und einen stimmungsvollen Rahmen für Eheschließungen bietet. Seit dem Jahr 2007 bieten wir diese Räumlichkeit für Eheschließungen jeweils am ersten Freitag und Samstag eines Monats an“, sagt Wendens Standesbeamter Dirk Wirth.

Etwa 50 Eheschließungen würden hier im Jahr beurkundet: „Insgesamt waren es in den vergangenen zehn Jahren mehr als 400 Eheschließungen – im Jubiläumsjahr 2017 waren es immerhin 62, im Jahr 2007 lediglich drei.“ Das Trauzimmer im Rathaus wurde 2014 verlagert und verfügt nun über Sitzplätze für bis zu 40 Personen. „Es ist nicht nur größer, sondern auch heller und freundlicher geworden“, so Wirth. Seit der Ehe für alle haben sich zwei gleichgeschlechtliche Paare im Wendener Rathaus das Ja-Wort gegeben.

Attendorn

„Ja, ich will - drei Worte, zwei Orte.“, heißt es in der Hansestadt. „Zum einen kann man ganz klassisch im geschmackvoll gestalteten Trauzimmer des Rathauses im Herzen der Stadt heiraten. Nach der Zeremonie nutzen zahlreiche Paare die Gelegenheit, am Ausgang zum Klosterplatz den ersten kleinen Umtrunk an ihrem Traumtag zu veranstalten“, so Standesbeamtin Brigitte Hammer: „Zum anderen können die Paare, die ein eher romantisches Ambiente bevorzugen, im Kreuzgewölbe der Burg Schnellenberg den Bund fürs Leben schließen.“ Das erste gleichgeschlechtliche Paar habe sich im Rathaus das Ja-Wort gegeben.

Finnentrop

Als Trauorte stehen in der Gemeinde Finnentrop das Trauzimmer im Rathaus sowie das Schloss Bamenohl zur Verfügung. „Das Schloss Bamenohl wird von vielen Brautpaaren genutzt, die nur standesamtlich und nicht mehr kirchlich heiraten, da die Location einfach ansprechender und schöner ist als das Rathaus“, teilt Finnentrops Standesbeamtin Laura Rosenbaum mit. Wer heiratet im Schloss? „Überwiegend sind es junge Paare, auch einige auswärtige, zum Beispiel aus Plettenberg, die das Schloss nutzen.“

Wartezeiten gibt es laut der Standesbeamtin keine: „Wenn die Paare sich früh genug für einen Termin entschieden haben und sich bei uns melden, wird der Termin reserviert. Wir haben zum Beispiel schon drei Termine für nächstes Jahr eingetragen.“ Seit 1. März dieses Jahres ist auch eine Hochzeit im Bamenohler Schlosspark möglich. Drei Trauungen von Männern und eine von Frauen gab es bisher im Rathaus.

Lennestadt

„Die Hälfte aller Trauungen finden außerhalb der normalen Dienstzeit und außerhalb des Rathauses statt, Tendenz steigend. Der Trend zu einer Trauung in besonderem Ambiente hält weiter an. Deshalb bieten wir gerne individuell gestaltete Trauungen an romantischen bzw. außergewöhnlichen Orten wie Hochzeitsbahnhof und Sauerlandpyramide sowie Hohe Bracht an“, beschreibt Standesbeamtin Angelika Hennecke die Situation in Lennestadt. Es seien drei Orte ganz unterschiedlicher Art und Größe. Von Räumlichkeiten für 10 Personen über 40 Personen bis zu 100 Gästen sei für jede Gesellschaft etwas geeignetes dabei.

„Das klassisch moderne Trauzimmer im Rathaus wird von etwa der Hälfte aller Brautpaare für die standesamtliche Trauung gewählt. Die anderen Brautpaare heiraten im denkmalgeschützten Bahnhofsgebäude in Grevenbrück oder in dem ausgefallenen Ambiente der Sauerlandpyramiden in Meggen“, erläutert Angelika Hennecke. Das neue Trauzimmer Hohe Bracht wurde erst offiziell vorgestellt und steht ab 5. Mai zur Verfügung. „Die Nachfrage ist sehr positiv. Einmal jährlich findet im Hochzeitsbahnhof ‘Heiraten im Kerzenschein’ statt. Die Candle-Light-Trauungen richten sich besonders an sehr romantische Paare. Den nächsten Termin am 23. November ab 17 Uhr können sich die Brautpaare gerne vormerken.“

Kirchhundem

Im vergangenen Jahr fanden beim Standesamt Kirchhundem 45 Trauungen statt, davon eine gleichgeschlechtliche mit zwei Frauen. Neben dem Standesamt im Rathaus hat die Gemeinde vier weitere Trauorte im Angebot: den ehemaligen Gasthof Kaufmann (Elsken) in Herrntrop, das Restaurant im Rhein-Weser-Turm, das Haus des Gastes in Oberhundem und das Kulturgut Schrabben Hof in Silberg. „Für die meisten Trauungen wurde das Trauzimmer im Rathaus in Anspruch genommen, gefolgt vom ehemaligen Gasthof Kaufmann und dem Rhein-Weser-Turm“, so Kirchhundems Standesbeamter Martin Vormberg.