Olpe. . Tierheim-Leiterin Iris Drosten sieht Vorteile bei der Adoption eines Tieres im Gegensatz zum Kauf beim Züchter. Situation ist nicht immer einfach

Die Temperaturen steigen, es zieht die Menschen in die Natur. Sei es der Biggesee, oder der nahegelegene Wald- oder Wanderweg. Zur Zeit tummeln sich die Menschen an ihren Nachmittagen und Wochenenden an der frischen Luft. Wobei sich die Frage stellt: Wäre das Ganze nicht noch schöner mit einem Vierbeiner an seiner Seite?

„Man sollte sich kein Tier anschaffen, nur weil gerade die ersten Sonnenstrahlen raus kommen“, warnt Iris Drosten, Leiterin des Tierheims Olpe, ergänzt aber: „Wir beraten auch gerne und finden heraus, welches Tier am besten passen würde.“

Entgegen der allgemeinen Annahme sei es nicht so, dass nach Weihnachten besonders viele Tiere im Heim abgegeben würden und sich im Frühling viele Menschen für eine Adoption entschieden. „Das haben wir bei uns nicht beobachten können. Wer mit seinem Tier unglücklich ist, der gibt es auch das ganze Jahr über ab, nicht nur zu einem bestimmten Zeitraum.“ Der einzige Trend, der sich in den letzten Jahren abgezeichnet habe, sei der, dass im Winter die Zahl der Katzenvermittlungen zugenommen habe: „Ich persönlich vermute, dass die Menschen im Winter einfach mehr zuhause sind, als im Sommer. Und das dann auffällt, dass es doch schön wäre, wenn eine Katze zum Spielen oder Schmusen da wäre“, hat Iris Drosten eine Theorie aus ihrer Erfahrung entwickelt.

Je jünger, desto besser

Dutzende Hunde, Katzen, aber auch Kleintiere wie Kaninchen, Meerschweinchen und Vögel landen jedes Jahr im Tierheim Olpe. Wie lange die Tiere im Durchschnitt blieben, lasse sich nur schwer sagen: „Manche Tiere sind sehr lange bei uns, andere nach zwei Tagen schon wieder weg.“ Doch nach wie vor scheint die Regel zu gelten: Je jünger und gesünder, desto eher findet es einen Abnehmer.

Vorteile für junge Tiere

Gerade bei der Hundevermittlung lasse sich dieses Phänomen besonders häufig beobachten, berichtet Iris Drosten und ergänzt: „Manchmal glaube ich, ein junger Hunde könnte nur drei Beine haben, er wird trotzdem jedem älteren vorgezogen. Dabei haben wir so viele tolle Tiere hier.“

Sie selbst hat gleich zwei Hunde aus dem Tierheim adoptiert, da diese Vorteile gegenüber Zuchttieren aufwiesen, ist sie überzeugt: „Ich finde, dass unsere Heimtiere viel mehr Charakter haben.“

Aber auch die Vermittlung von ausländischen Hunden habe in den vergangenen Jahren immer mehr zugenommen. Ein Trend, den Drosten zum Teil kritisch sieht: „Viele Tiere werden über Organisationen geholt, die sich dann nicht mehr kümmern, sobald die Tiere in Deutschland sind. Und wenn es dann doch nicht passt, landen sie bei uns.“

Situation ist nicht immer einfach

Dass trotz der Adoptionsbereitschaft immer noch viele Tiere lange auf eine Vermittlung warteten, so Drosten, sei für sie nicht immer nachvollziehbar.

Wie etwa bei Nora. Die Mischlingshündin überzeuge durch ihr munteres Wesen und den bisher einwandfreien Umgang. Doch die Hundedame habe einige Kilos zu viel auf den Hüften: „Vielleicht wird sie deshalb bisher übersehen.“ Wenn sie aber mal ihre neue Familie finde, sei sie sicherlich ein „wirklich dankbares Geschöpf.“