Finnentrop. . Unter dem Titel „Sauerländische Lebenszeugen“ hat der Theologe und Autor Peter Bürger ein neues Buch veröffentlicht. Darin geht es vor allem um die Märtyrer seiner Heimatregion. In 13 Kapiteln werden Christen vorgestellt, die sich dem Nationalsozialismus entgegengestellt haben und als Vorbilder in Erinnerung gerufen werden sollen.
Unter dem Titel „Sauerländische Lebenszeugen“ hat der Theologe und Autor Peter Bürger ein neues Buch veröffentlicht. Darin geht es vor allem um die Märtyrer seiner Heimatregion. In 13 Kapiteln werden Christen vorgestellt, die sich dem Nationalsozialismus entgegengestellt haben und als Vorbilder in Erinnerung gerufen werden sollen.
Pfarrvikar Otto Günnewich (Eslohe-Salwey) wurde im KZ ermordet, weil er am Fronleichnamsfest trotz Verbot das Sakrament der Liebe in den öffentlichen Raum getragen hatte. Die ehemalige Finnentroper Modeverkäuferin Sr. Angela Maria Autsch (1900-1944) wurde bekannt als Nonne von Auschwitz. Sie half im Konzentrationslager auch jüdischen und marxistischen Mithäftlingen, den Glauben an das Gute nicht zu verlieren. Der junge Bäckermeister Josef Quinke (1905-1942) aus Finnentrop-Fretter wurde durch die Tortur der Haft im KZ Sachsenhausen umgebracht. Er hatte unter anderem mit anderen Eingeweihten in einer Scheunen-Druckerei Predigten gegen die Ermordung von sogenannten Behinderten vervielfältigt. Die subversive Männergruppe im kleinen Dorf Fretter wurde besucht vom späteren Märtyrer Franz Reinisch, der als einziger Priester im ganzen deutschen Reich wegen Verweigerung des Hitler-Eides hingerichtet worden ist.
Zum Tode verurteilt
Der Herrntroper Bauernsohn Carl Lindemann (1917-1944) kam unter das Fallbeil, weil er einen Witz über Goebbels erzählt hatte. Der Adelige Ferdinand von Lüninck (1888-1944), Gutsbesitzer in Ostwig und zunächst selbst ein Anhänger Hitlers, wurde nach seiner Abkehr vom Nationalsozialismus vom berüchtigten Volksgerichtshofs-Präsidenten Roland Freisler zum Tode verurteilt. Den Franziskaner Kilian Kirchhoff (1892-1944) aus Rönkhausen schickte der Richter wegen sogenannter Wehrkraftzersetzung und Beleidigung von NSDAP-Prominenten auf das Schafott. Vor einigen Jahren sind seine Briefe an eine Jüdin aufgetaucht.
Peter Bürger schreibt in der Einleitung seines Buches über Christen des Sauerlandes: „Heimat ist kein Besitz, sondern Geschenk und ein noch uneingelöstes Versprechen auf Zukunft hin. Alles entscheidet sich daran, welche Geschichtserinnerungen, Visionen und Vorbilder bei diesem Stichwort zum Vorschein kommen.“ Die Märtyrer seien fast alle durch Denunzianten aus dem nahen Umfeld verraten worden. Ihr Kennzeichen: Ablehnung des Nationalsozialismus sowie Solidarität mit den Opfern von Judenhass, Rassismus und völkischem Wahn.